Wieso gibt es nicht religiösen Menschen die sich Krankhaft mit Religion beschäftigen?

13 Antworten

Grüß Dich LichtimTunnel!

Das ist nicht mit drei Sätzen zu beantworten und entschuldige daher diese längere Antwort, aber es ist notwendig dies so zu tun.

Ich glaube das liegt daran das Religion ein schlechtes Image hat, weil damit für die meisten die Vorstellung verbunden ist, zwanghaft etwas glauben oder fühlen zu müssen, Vorschriften zu befolgen die nicht einsehbar sind und nicht mit der Wirklichkeit kompatibel sind.

Andererseits jedoch ist Religion für diejenigen ein Begriff, der irgendwie doch Orientierung verspricht. Da trifft also die Sehnsucht nach Orientierung auf gleichzeitige Ablehnung von herkömmlichen religiösen Vorstellungen und hinterlässt ein Loch, das nicht sinnvoll gefüllt ist. Dieses Loch will aber gefüllt werden, es gehört zur angeborenen Eigenschaft des Menschen, Sinnfindung zu betreiben. Und daher entwickelt sich eine ambivalente Haltung, die durchaus auch durch mangelnde tiefe Orientierung schmerzhaft ist, denn man irrt umher.

Bei den meisten fehlt die Vorstellung, das dieses Sinnloch, so will ich es mal bezeichnen, durchaus gefüllt werden kann, wenn man Religion völlig anders begreift und in Verbindung mit Wissenschaft, Philosophie und mit eigenem Erleben untrennbar verknüpft. Das wäre sinnvoll und und ein Ausweg aus dem Dilemma, allerdings nur unter der Voraussetzung, das für die oberste Kontrollinstanz die Vernunft zulässt.

Es gibt drei Begriffe Religion, Glaube und Spiritualität (früher Frömmigkeit genannt)

Ich will das begründen:

Zu den klassischen Definitionen von Religion zählt die von Gustav Mensching „Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen.“

Von der klassischen Vorstellung eines Gottes ist hier nicht die Rede!!

Was aber ist das Heilige?

WIKIPEDIA:

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet (vgl. englisch holy‚heilig‘ – von whole). Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“ ...

Das was Heilig sein soll, als das was ich glaube, kann nicht befohlen werden sondern muss sich jeder selbst aussuchen. Das ist wichtig im Zusammenhang von Spiritualität. Eine Voraussetzung sollte das Heilige aber beeinhalten wenn man die Ableitung aus dem Wort heil also ganz und unzerbrochen zugrunde legt. Heilig sollte also alles das sein, was die eigen seelische, geistige und körperliche Integrität und Gedamit die verbundene Gesundheit wahrt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Integrit%C3%A4t_(Ethik)

Diese Integrität kann von außen zerstört werden aber sie kann auch von innen von jedem selbnst gewahrt werden. Und damit gehört sie in die Verantwortung eines jeden Menschen. Das kann von niemandem abgenommen werden. Und da spielt dann die Spiritualität eine große Rolle. Sie nämlich bezeichnet das Verhalten des Menschen und zwar das, was er einerseits als heilig glaubt und dies in seinem Leben tatsächlich verwirklichen und sich danach ausrichten will.

Ich komme auf Deine Frage zurück

Wer also in diesem Sinnloch kreist, hat weder seine religiöse Sehnsucht gestillt, noch besitzt er einen Glauben im Sinne eines Heiligen (heil sein oder heil werden) das ihn als Spiritualität trägt. Wer hier nicht eines religiösen Angebotes teilhaftig wird, das seine Ambivalenz (Sehnsucht nach religiöser Orientierung und Ablehnung von Zwang etc.) auflöst, der versucht seine eigenen rudimentären und undurchdachten Vorstellungen als seine Option festzuklopfen, sozusagen sich an einen Rettungsanker zu klammern, der sein Ertrinken verhindern soll. Und das wird vehement verteidigt und anderen auch empfohlen, um sich selbst aufzuwerten.

Im Grunde ist dieses Manöver jedoch zum Scheitern verurteilt und nicht wenige verfallen autoritären Manipulationen in Sekten und anderen dubiosen Gemeinschaften. Da herauszufinden bedarf es Menschen, die es aufrichtig gut meinen, sich auf alle Fragen einlassen und Antworten geben, die vor der Vernunft und der Logik Bestand haben und im Dialog klar machen, das dies alles, die Suche also, ein lebenslanger Prozess ist. Diese Aufgabe ist sehr verantwortungsvoll und bedarf der Lebenserfahrung und der Weisheit. Solche Menschen sind rar gesät, aber es gibt Gemeinschaften, die in diesem Sinne helfen können und gute Angebote haben.

Es gibt noch eine ganze Menge dazu zu sagen, aber das würde hier den Rahmen sprengen und soll daher erstmal gut sein.

Religion ist die Summe aus dem geglaubten Heiligen und der Spiritualität.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Ich weiß das auch aus eigener Erfahrung

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
LichtimTunnel 
Fragesteller
 09.08.2019, 06:51

Danke für die Mühe, sehr interessant.

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Guck mal auf eine Landkarte. Markiere alle Kirchen / Moscheen / usw.

Religion ist überall. Sie beeinflusst jeden, egal ob man ihr angehören möchte oder nicht. Menschen leben für sie, Menschen sterben für sie.

Auch nicht religiöse Menschen werden von den Religionen beeinflusst. Und zwar stark. Da kann man sich auch eine eigene Meinung bilden, und diese anderen Menschen mitteilen. So wie du es tust.

Woher ich das weiß:Hobby – Satanistin
LichtimTunnel 
Fragesteller
 08.08.2019, 18:29

Nett wiedermal von dir zu lesen.

Zitat: die Intention haben seriös Fragen zu beantworten, sondern anderen ihre Meinung aufzuzwingen. 

Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da ich keine Interesse an einer Diskussion mit dir habe. Also nimm es mir bitte nicht übel. Ich danke für dein Verständnis.

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Lamanini  08.08.2019, 18:43
@LichtimTunnel

Die Frage ist seriös beantwortet. Und das du einen Vorwurf in den Raum schmeißt und dann „ich will nicht diskutieren“ zu sagen, ist ziemlich ironisch.

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LichtimTunnel 
Fragesteller
 08.08.2019, 18:44
@Lamanini

Ich habe keine Interesse daran dich zu erniedrigen oder zu schikanieren , lass es bitte so stehen. Danke für deine Nachricht, hat mich gefreut von dir zu lesen.

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Ich kann hier nicht für jeden sprechen, aber ich habe in der Vergangenheit mal einen User nach seiner Motivation gefragt.

Er selber hatte bei Fragen zum Islam immer wieder seine ablehnende Haltung geäußert. Seine Antwort auf meine Frage war dann, dass er den Islam als Bedrohung empfinde und die Menschen aufklären möchte. Er möchte denjenigen, die zu dem Thema Fragen stellen, zeigen, dass der Islam gefährlich ist und krank.

Einen anderen User hatte ich auch mal gefragt. Er hätte ähnliche Ansichten. Ihm ging es auch um die Bedrohung durch den Islam und hatte sich zur Aufgabe erklärt, die Menschen darüber aufzuklären.

Es sind nicht alles rechte, fremdenfeindliche Menschen. Manche vertreten durchaus liberale Ansichten. Aber irgend etwas hat in denen einen Hass ausgelöst, der sie dazu motiviert, dass sie andere Menschen vor Religion schützen wollen.

Es sind aber nicht alle User so. Ich habe hier kürzlich von einer Userin einen sehr interessanten Beitrag zum Islam gelesen. Sie hat es sachlich dargelegt und ihre Antwort sehr neutral verfasst. Dort ging es wirklich nur um die Beantwortung der Frage und nicht um irgendeine Meinungsmache. Diese Antworten gibt es leider zu selten.

Man muss ja nicht daran glauben um es interessant zu finden.

Es gut das sich nicht religiöse Menschen mit dem Thema auseinander setzten, damit können sie den Gläubigen einen anderen Blickwinkel aufzeigen. Was du gesagt mit dem : so ist es nicht, es ist so wie ich es sage, kommt aber genau so von dem Gläubigen Menschen wahrscheinlich sogar mehr als von denen die nicht glauben aber sich damit auseinander setzten.

LichtimTunnel 
Fragesteller
 08.08.2019, 18:35

Das beantwortet leider nicht meine Frage. Aber danke für die Antwort.

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Hängt davon ab wie die frage gestellt ist. Bei allgemeineren sachen wie "gibt es einen gott" oder glaubst du drann. etc. Ist es ja nachvollziehbar das auch nicht gläubige ihren senf dazu geben.

Bei spezifischen über eine religion, oder einen glaubentext etc. Stimme ich dir zu da ist es sinnfrei nur zu sagen "es gibt keinen gott". Ich persönlich gebe dann meist mein senf dazu unter prämisse das gott für mich existieren würde.

Die Gründe warum leute das machen weiß ich nicht. Es ist aber eine sache die wenig mit dem nicht glauben zu tun hat. Wenn man sich andere fragen anschaut findet man immer wieder antworten dieser art. Seis zu ner musik Frage z.b. bei hiphop (öhhh hiphop ist doof) oder anderen themen.

Selbst gläubige sind davor nicht gefeit. Mir sind auch schon bei fragen die nichts mit dem glauben zu tun hatten antworten aufgefallen die sich aus den glauben des antworters beziehen und ich mir date wtf hat das jetzt mit gott zu tun.

Es geht wohl eher um die sache: "Der mag etwas was ich nicht mag und das ist doof" und davon sind wir alle opfer.

Dann gibt es aber noch ein zwischending von Fragen. Nämlich die bei denen der glaube über den eigenen privaten bereich hinaus geht. Da wiederum finde ich gegenwind schon etwas angebracht wenn es um themen geht die uns alle was angehen.

LichtimTunnel 
Fragesteller
 08.08.2019, 18:36

Hey foulou mein lieber, schön von dir zu lesen. Bei dir melde ich mich demnächst auf jeden Fall. Danke für deine Nachricht. 🙋‍♂️

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