Wieso brauchen wir einen Staat?
Wozu brauchen wir einen Staat und was sind hier in Deutschland seine Aufgaben?
9 Antworten
Wir brauchen ihn nicht unbedingt. Möglicherweise können du und deine Nachbarn Räuber und Plünderer selbst ausschalten (vorzugsweise mit genug gun power). Allerdings werden sich Menschen immer organisieren, um zuallerst für ihre Gemeinschaft militärischen Schutz zu gewährleisten. Und je besser ein Gemeinwesen organisiert ist, desto besser kann es andere Gemeinwesen dominieren und ihnen letztlich die langsam entstehende eigene Rechtsordnung aufzwingen. Wenige Staatsgebilde sind allerdings tatsächlich aus defensiven Verteidigungsbündnissen entstanden, wo es zu einer Art Gesellschaftsvertrag kommt, bei dem die Individuen Rechte aufgeben und Pflichten annehmen, um ein dringliches gemeinsames Interesse durchzusetzen. Die Sachlage deutet eher darauf hin, dass sich letztlich einzelne Führer das Organisationsbedürfnis der Menschen zunutze gemacht haben, um ihnen eine Ordnung aufzuzwingen, an deren Spitze sie selbst stehen. Die großartige Erzählung von der Demokratie blendet heutzutage die Leute dahingehend, dass sie diese Episode der Geschichte für beendet halten und sich sogar selbst als Teil des Staatsgebildes betrachten – aber natürlich sind Politiker genauso Machthaber und Nutznießer unserer Sehnsucht nach Abgabe von Verantwortung an einen starken Mann oder relogiös verklärte demokratische Institutionen.
Diese Frage ist sehr berechtigt. Einerseits benötigt jedes Gemeinwesen eine Organisationsstruktur, die das Zusammenleben organisiert inclusive eines Parlamentes, einer unabhängigen Justiz und eines Beamtenapparates, der die beschlossenen Gesetze durchsetzt.
Andererseits neigen die "demokratischen Institutionen" dazu, einen Staat im Staate zu bilden, ihre zeitlich überlassene Macht zu missbrauchen und im eigenen Interesse gegen die Bürger anzuwenden.
Es bleibt eine ständige Aufgabe der Bürger, sich gegen diese Übergriffe zu organisieren und zu schützen.
Leider werden die Bürger mit dieser Aufgabe vom Staat alleingelassen. Sinnvoll wäre eine Institutionalisierung dieses Schutzes durch Gründung von tatsächlich unabhängigen Behörden zur Bewältigung dieser Aufgabe.
Z. B., damit du an der nächsten Straßenecke nicht ausgeraubt wirst, oder falls doch, damit der Täter wenigstens belangt wird.
In einer zahlenmäßig großen Gesellschaft muss es Spezialisten für alle möglichen Tätigkeiten geben. Das gilt auch für die Staatsangestellten. Sie sind von dir oder deinen Eltern mit der Durchsetzung deiner Interessen beauftragt - sofern diese Interessen nicht rein privater Natur sind. In diesem Sinn hat GanMar 100%-ig recht.
Das ist Schwachsinn. Gemeinschaften können sich privat organisieren und tun das auch, wenn ihr Anliegen nicht auf einer politischen Agenda steht.
Du hast lediglich den anzustrebenden Idalzustand beschrieben,
aber den realen Zustand, der beinhaltet, dass man an der nächsten Straßenecke tatsächlich überfallen wird und die staatlichen Behörden hilflos agieren und kein Ineresse an einer Änderung dieses Zustandes haben, verschwiegen.
Wir brauchen ihn so lange, wie es eine klassengesellschaft gibt, denn die ist unversöhnlich zueinander. Gäbe es keinen Staat, wäre Mord, totschlag, Vergewatigung, Überfälle, Einbrüche, Körperverletzung usw an der Tagesordnung.
Der Beweis: als New Orleans überflutert war, stieg die Krimnalitätsrate rasant an, ähnich ging und geht es fast immer zu, wenn eine große Naturkatastrophe da ist und der Staat vorübergehend ausgeschaltet ist.
Der Staat ist laut Bakunin zwar ein Monster, doch in einer unfreien und unbefriedeten Gesellschaft ein leider notwendiges Übel.
Er schützt seine Bevölkerung zum Beispiel vor Invasoren
Das haben wir angenommen, und dann kam es ganz anders. Mancher "Staat" lädt sie sogar ein.
sind andere Meinungen wieder einmal Hetze? Armseliges Argumentationsniveau
Viel eher aber noch, damit es überhaupt eine Straßenecke gibt. Die fallen schließlich nicht vom Baum, sondern müssen von der "Gemeinschaft" errichtet und unterhalten werden.