Wieso brauch man bei manchen Jobs einen 1,0 Durchschnitt ?

6 Antworten

Nicht Du, sondern die Entscheidungsträger des Systems braucht den Durchschnitt, um die Zahl der Studienbewerber zu dezimieren. Es gibt nämlich mehr Bewerber als Studienplätze. Der Durchschnitt ist ein weit verbreitetes Instrument, um die Zahl der Bewerber an die Studienplätze anzupassen.

Dass dieses Prinzip Mängel hat, macht eine alte Forderung der Ärztekammer deutlich, wonach man diejenigen Medizin studieren lassen sollte, die Arzt werden wollen und nicht jene mit einem Einser Abitur. Es scheint also so zu sein, dass nicht immer die Geeignetsten die Studienplätze bekommen.

Gruß Matti

cuser03  07.05.2022, 14:47

Die Forderung (falls sie wirklich so formuliert ist) klingt ziemlich dämlich. Es wollen ja viele Arzt werden und das ist das Problem, dass es zuviele sind, weswegen selektiert werden muss.

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Johannax32  07.05.2022, 15:08
die Arzt werden wollen und nicht jene mit einem Einser Abitur.

Man muss sich für den Studienplatz bewerben. Man bekommt nicht automatisch einen Studienplatz mit dem Abizeugnis zugeteilt.

Es scheint also so zu sein, dass nicht immer die Geeignetsten die Studienplätze bekommen.

Wonach möchtest du denn sonst entscheiden? Möchtest du denen die Plätze geben, die am lautesten "Hier" brüllen und beteuert, wie viel sie doch lernen werden, wenn sie das noch nicht einmal in der Oberstufe konnten (obwohl jeder weiß, wie stark die Konkurrenz und der Kampf um die wenigen Plätze ist)?

Die meisten meiner Kommilitonen wussten sehr früh, dass sie Medizin studieren wollen und haben sich entsprechend in der Schule bemüht. Für diejenigen, die knapp "zu schlecht" wären (aber immer noch einen guten Einserschnitt haben), gibt es andere Möglichkeiten, um in der Rangliste etwas weiter nach oben zu rutschen (Ausbildung, FSJ, TMS, Ham-Nat). Da der Abischnitt jedoch das Hauptauswahlkriterium ist, reicht ein Zweierschnitt halt nicht mehr aus. Und irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen und nicht noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten bieten ("weil unfair"), sondern einsehen, dass die Konkurrenz eben stärker ist. Es bringt doch nichts, wenn wir irgendwann aufgrund der Konkurrenzsituation in die Lage kommen, dass Studienbeginner im Schnitt erst 50 Jahre alt sind (weil man immer irgendwas finden könnte, was "unfair" ist). Kleine Nuancen wie unterschiedliche Bewertungen einer ähnlichen Leistung durch verschiedene Lehrer können momentan sehr gut ausgeglichen werden. Eine mangelnde Bereitschaft Leistung zu zeigen, sollte man hingegen nicht ausgleichen können (und kann man glücklicherweise auch nicht bzw. kaum).

Eine meiner Kommilitoninnen hat ihr Abi erst mit fast 40 nachgemacht, wobei ihr Schnitt nicht gereicht hatte. Ihren Platz hat sie nur über einen Härtefallantrag bekommen. Und sie ist eine der übelsten Personen, die ich kenne. Für die Vorklinik (Regelzeit 4 Semester) benötigte sie 9 Semester. Sie weiß alles besser, will sich nichts sagen lassen und wenn man sie auf Fehler hinweist bzw. ihr das Wissen ausgeht, pöbelt sie herum und beleidigt ohne Argumente zu liefern oder sich die Gegenseite anzuhören. Sie wird z.B. nie in der Lage sein, sich an die jeweils aktuellen Leitlinien anzupassen. Und wie möchte sie mit Patienten kommunizieren, die irgendwo mal was aufgeschnappt haben, was vielleicht nicht ganz so stimmt, ihnen aber Sorgen bereitet? Will sie da auch gleich rumpöbeln und beleidigen? Solche Ärzte brauchen wir auch nicht.

Ich bin über die Bestenquote ins Studium gekommen und ich würde nie behaupten, dass ich menschlich perfekt geeignet sei. Allerdings besitze ich die Fähigkeit zur Selbstreflexion und kann entsprechend entweder an mir und meinen Fähigkeiten arbeiten (sonst hätte ich den Studienplatz ja nie bekommen) oder später einen Weg wählen, der mich nicht in die unmittelbare Patientenversorgung bringt.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass meine Kommilitonen alle sehr unterschiedlich sind und man kann keinesfalls pauschal sagen, dass die Wartezeitler (ich habe vor der Umstellung begonnen) menschlich besser geeignet wären. Zumal Wartezeitler im Schnitt fachlich schlechter sind (was mehrfach untersucht und belegt wurde). Und meist kann man den Arzt ja frei wählen: Manchen ist es nur wichtig, dass sie fachlich gut betreut werden, anderen sind die zwischenmenschlichen Fähigkeiten wichtiger. Die Mehrheit der Studenten und späteren Ärzte erlernt jedoch beides, sodass man sich als Patient nicht entscheiden muss. Patientengespräche usw. üben wir schließlich regelmäßig.

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Kuhlmann26  07.05.2022, 15:25
@Johannax32

Zunächst habe ich nur eine Forderung der Bundesärztekammer wiedergegeben. Allerdings bin ich tasächlich gegen Noten als Bewertungssystem. Noten geben wieder, wie der Bewertete die Erwartungen anderer Menschen (in dem Fall der Lehrer) erfüllt hat. Das hat nichts damit zu tun, ob jemand das Zeug zum Arzt hat.

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Johannax32  07.05.2022, 15:50
@Kuhlmann26

s.:

Die meisten meiner Kommilitonen wussten sehr früh, dass sie Medizin studieren wollen und haben sich entsprechend in der Schule bemüht. [...]
Eine mangelnde Bereitschaft Leistung zu zeigen, sollte man hingegen nicht ausgleichen können

Und:

Patientengespräche usw. üben wir schließlich regelmäßig.

Jemand, der nicht bereit war, sich in der Oberstufe anzustrengen (obwohl jedem die Konkurrenzsituation und die entsprechenden Zulassungshürden bekannt sind), wird vermutlich auch später nicht bereit sein, sich im Studium anzustrengen bzw. eher nur das nötigste tun, um irgendwie durchzukommen.

Zumal mir echt schleierhaft ist, was denn diese besondere Befähigung sein soll (die ja immer nur beim Medizinstudium wichtig ist...). Mir konnte das bisher keiner erklären. Du vielleicht? ;) Ich hatte leider keine Marienerscheinung. Bin ich jetzt weniger geeignet? ;)

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wenn du einen 1.0 Schnitt hast, zeigt das den Unis, dass du Durchhaltevermögen, Ausdauer und Motivation hast. Jemand der ein 3.9 schnitt oder so hat ist hingegen eher faul und unmotiviert, was bei fast 10 Jahren Ausbildung und Studium nicht von Vorteil ist.

Tadokiarika  07.05.2022, 18:58

Das ist auf so vielen Ebenen falsch 🤷🏾‍♀️

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leonator1  08.05.2022, 13:17
@Tadokiarika

Dann erklärs mir und lawrence bacow der das 2016 ganz genau so in einem Interview erklärt hat… aber du weist das sicherlich besser :)

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Tadokiarika  08.05.2022, 14:15
@leonator1

Das ist halt falsch, das kannst du auch ganz einfach nachlesen.

Der NC ist nicht so hoch, weil man nur motivierte und lerneifrige Schüler möchte, sondern ganz einfach, weil es zu viele Bewerber auf zu wenig Plätze gibt. 🤷🏾‍♀️

Desweiteren ist nicht jeder mit nem Schnitt von 3,9 grundsätzlich faul und ungeeignet.

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Hallo theosterberg,

wenn etwas knapp ist, dann muss man es verteilen.

Und nach der Abinote zu verteilen ist eine absolute rechtssichere Möglichkeit.

Ob das dann den geeignetsten Bewerber den Vorzug gibt, ist eine andere Frage ;-)

Viel Erfolg!

Karliemeinname

CosmiqUser  07.05.2022, 14:23

Na, so rechtssicher ist das auch nicht, zudem diskriminierend!

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karliemeinname  07.05.2022, 14:28
@CosmiqUser

Zumindest hat noch niemand dagegen geklagt. Und eine Diskriminierung sehe ich nicht. Aber wenn man lange genug sucht ....und keinen Einserschnitt hat ;-)

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Johannax32  07.05.2022, 15:11
@CosmiqUser

Was ist daran diskriminierend? Jeder kann sich während der Oberstufe entsprechend anstrengen. Die geringen Nuancen, die durch verschiedenen Lehrer entstehen, können durch weitere Leistungen (z.B. TMS, Ausbildung) ausgeglichen werden.

Die einzige "Diskriminierung" sehe ich nur durch die Möglichkeit an privaten Unis bzw. im AUsland zu studieren, was sich nicht jeder leisten kann. Aber so ist halt das Leben. Es wird immer Menschen geben, die sich mehr leisten können und es entsprechend "einfacher" haben.

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Weil das Studium der Humanmedizin NC pflichtig ist. In den letzten Semestern haben sich soviele Abiturienten mit einem Abischnitt von 1,0 beworben, daß nicht jeder mit dieser Bestnote einen Studienplatz bekam.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sehr viele wollen sich bewerben, gibt es aber solche bestimmten vorgaben, dann bewerben sich weniger leute. Somit haben andere weniger aufgaben mit bewerbungen, schätze ich

Johannax32  07.05.2022, 15:16

Es gibt keine Vorgaben. Die hohen Zulassungsgrenzen ergeben sich durch die Konkurrenz. Wenn es 100 Studienplätze gibt, können nur die besten Bewerber einen Platz bekommen. Entsprechend wird eine Rangliste erstellt und die besten 100 Bewerber bekommen eine Zulassung.

Bei vielen Studiengängen ist die Konkurrenz nicht so stark und entsprechend kann es sein, dass zu den besten Bewerbern auch Abiturienten mit einem Schnitt von z.B. 2,5 gehören.

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EVLisa  07.05.2022, 15:51
@Johannax32

Ich meinte mit vorgaben übrigens das NC, wusste nicht wie ich das sonst nennen sollte 😂

Und ja, durch iwelche tests kann man auch mit schlechterem zeugnis zb Medizin studieren :) die kommen nur schwerer rein

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Johannax32  07.05.2022, 15:53
@EVLisa

Der "NC" (in seiner umgangssprachlichen Bedeutung) ist nicht vorgegeben, sondern ergibt sich jedes Semester erneut anhand der Bewerberstärke. Würde sich zum kommenden Semester niemand mehr für Medizin bewerben, wäre der Studiengang zulassungsfrei.

Anm: Eigentlich gibt der NC die Anzahl der Studienplätze an.

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EVLisa  07.05.2022, 15:56
@Johannax32

Ik ik, wollte ja selbst studieren. Wie gesagt

Den nc gibt es wegen der menge an Plätze und Bewerber ig

Idk hab das glaub schlecht formuliert 😂 danke fürs korrigieren oder so ig

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