Wie würdet ihr insgesamt eure Schulzeit bewerten?

16 Antworten

Das ist eine gute Frage, im Nachinein kann ich für mich persönlich nur sagen, dass die Schulzeit mit dem Studium eingentlich die Beste Zeit des Lebens ist. Man hat nicht so viel Stress im Alltag, muss sich optionalerweise nicht um Miete, Strom, Lebensmittel und halt lebenserhaltungskosten kümmern. Man macht eigentlich nichts anderes als seinen Horizont zu erweitern und ist im besten Fall mit seinen Freunden. Ich würde daher schon behaupten, dass es eine sehr Dankbare Zeit war und manchmal bin ich ganz nostalgisch und denke mich an die Zeit zurück, in der ich mit meinen Freunden auf dem Pausenhof karten gespielt habe. Natürlich kann es auch stressig sein, vor allem bei den Abschlussprüfungen, aber das ist mit dem, was danach kommt nicht zu vergleichen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Als:

  • Zu viel
  • Zu laut
  • Langweilig
  • Zu unvorhersehbar (z.B spontaner Ausfall von Schulstunden oder wenn der Unterricht in einem anderen Raum stattfand als normalerweise)
  • Zu verständnislos
  • Zuviel Wirrwarr
  • Emotional erschöpfend
  • Nicht für mich gemacht
  • Trist
  • Unverständlich (Sowohl den Stoff, als auch die Lehrer und die anderen Schüler verstand ich nicht)
  • Ich will nach Hause
  • usw.

Ich habe es bereut, auch nur einen Fuß in die Schule gesetzt zu haben. Das hätte mir (und meiner Mutter) so viel Leid und so viele Nerven erspart.

Alles in einem also sehr schlecht. Verständnislose Lehrer und Direktoren sowie Mobbing standen an der Tagesordnung.

In der Grundschule ging ich auf eine Sprachheilschule, dann auf eine Gesamtschule in den Hauptschulzweig (Obwohl ich laut damaliger Psychologin das Zeug zur Realschule gehabt hätte, hätte ich die korrekte Unterstützung bekommen, aber die Schule(n) wollten das nicht), für die das Wort "Inklusion" zwar schön war, an einer guten Umsetzung waren sie jedoch weniger interessiert und dann war ich noch auf einer Schule für Menschen mit körperlicher sowie geistiger Behinderung.

Ehrlich gesagt hab ich sofort ab der 1. Klasse sämtliche Lust und Interesse an der Schule verloren. Ich hab jahrelang so oft geschwänzt - Das kann man sich nicht vorstellen. Ich hab sofort bemerkt, dass ich dort nicht hinpasse. Selbst in Klassen mit nur 10 Schülern war es mir zu laut. Irgendetwas war immer. Und die Lehrer ... Die Lehrer! Na ja.

Wenn ich körperlich da war, war ich geistig zu 80% nicht anwesend. Jedes Mal, als ich dort um 7:30 Uhr, kurz vor dem Schulbeginn, stand, bereute ich es sofort. Ich bereute es, mich nicht ein paar Stationen früher als dem Schulbus geschmuggelt zu haben und stattdessen in den Park gegangen zu sein. Ich bereute es, nicht noch länger mit meiner Mutter diskutiert zu haben. Ich bereute es, hier zu sein. Ich kann mich an keinen einzigen Schultag mehr erinnern - auch nur einen einzigen - den ich nicht bereut habe.

Jeden Morgen verspürte ich diese innerliche Angst, die Anspannung. So ein Druck. "Oh mein Gott, ich will nicht, ich werde den Tag nicht überleben. Ich krieg' zu viel."

Bei Präsentationen war ich komplett weg. Weg, geschwänzt, ich war nicht da. Und kam es doch mal dazu, stand ich verkrampft, meine Tränen unterdrückend dort und bekam kein Wort raus, während alle ihre Augen rollten und die Lehrerin irgendwann sagen musste "Gut, vergiss es, kannst dich wieder hinsetzen". Woraufhin ich mich wie eine nutzlose Versagerin gefühlt habe und natürlich noch mehr weinte, was noch mehr rollende Augen verursachte.

Sobald jemand irgendetwas zu mir sagte und dabei einen Tonfall benutzte, der auch nur ein klitzekleines bisschen genervt o.Ä. klang, musste ich gegen meine Tränen ankämpfen.

Ich kann mich an keine einzelne Sache erinnern, die ich dort gelernt habe. Nichts. Rein gar nichts. Nicht eine einzige Information.

Ein Glück hab ich den Mist irgendwie überlebt. Nochmal würden mich da keine 100 Pferde hinkriegen. Außer für 200.000€ die Schulstunde. Bar, auf die Hand. Dann überleg' ich's mir.

Wie fandet ihr eure Schulzeit im Nachhinein?

Ich bin verdammt froh, dass es vorbei ist. Hatte Vor- und Nachteile, ich bin aber nicht böse, mich nicht mehr mit Lehrern anlegen zu müssen ;)

Vor allem wie habt ihr die letzten Jahre empfunden?

Ich hatte gute Freunde, konnte ein halbes Jahr im Ausland verbringen. Alles andere schulische habe ich weitgehend verdrängt, vor allem Latein hat mich regelrecht zum Verzweifeln gebracht.

War das die beste Zeit, oder wart ihr zu oft gestresst wegen Klausuren etc.?

Ich habe mir immer leicht getan und bis zum Schluss kaum gelernt. Trotzdem war die Schulzeit definitiv nicht die schönste Zeit meines Lebens.

Und auf welcher Schulform wart ihr?

In Österreich schaut das anderes aus, die Unterstufe die ich besucht habe nennt sich seit neuestem Mittelschule, maturiert habe ich auf einem AHS Gymnasium.

Triantum 
Fragesteller
 19.01.2023, 22:46

Okay, danke für die ganzen Infos :)
Schönen Abend dir noch!

1

Ich denke das Leben ist immer genau an der Stelle an welcher man gerade steht am schwersten. Soll heißen während der Schulzeit (Realschule) hatte ich immer den Eindruck das Leben kann unmöglich noch schwerer werden. Dann habe ich Fachabi gestartet und gegen Ende den Führerschein begonnen und war wieder der Meinung das dies der Höhepunkt sei. Nach dem Abi begann ich meine Ausbildung für welche ich 300Km von zu Hause weg gezogen bin und das war ein wahrer Horror…

Heute bin ich Erwachsen und da knallt das Leben richtig rein. Alles kostet Geld, man verliert immer mehr Menschen durch den Tot. Man muss nach Feierabend 1000 Dinge erledigen, den haushalt machen und trotzdem schafft man das im Normalfall  

Um deine Frage zu beantworten damals war es Mist aus heutiger Sicht Sorgenfrei und die Tage waren recht kurz… Da ich keine Probleme mit mobbing hatte war die Schule ein geschützter Ort wo ich einfach immer hin bin um meine Pflicht zu erfüllen zu Hause war meine Familie immer da. Das alles trifft nur auf mich zu – ich weiß das andere es nicht so gut hatten oder haben. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin momentan noch in der 9. Klasse (Gymnasium). Eigentlich gefällt mir die meiste Zeit ganz gut, nur um November/ Dezember und im Juni gibt es immer massenweise Klassenarbeiten - das ist häufig sehr anstrengend zu lernen. Aber eigentlich im großen und ganzen macht mir die Schule spaß und ich komme auch gut mit.