Wie würdet ihr entscheiden? Sollte ich mich von einem Freund verabschieden oder es besser bleibenlassen?
Wir waren mal sehr eng befreundet, konnten uns vertrauen und alles anvertrauen, hatten engen Kontakt.
Seit einem Jahr hat sich alles verändert, wir kommunizieren kaum noch und wenn, dann nur oberflächlich. So weiß er zB auch nicht, wie es um meine Gesundheit steht und es leider sehr schlecht aus, ich werde nicht mehr lange da sein. Ich habe ihm weder von meiner Chemotherapie noch von anderen Sorgen erzählt, ich weiß, er würde es ignorieren und ich würde mich dann schuldig fühlen überhaupt etwas angesprochen zu haben. Ich will ihn eigentlich auch nicht mit sowas belasten.
Es ist nichts vorgefallen, ich habe es mehrmals angesprochen, versucht herauszufinden was ich falsch gemacht habe, doch ich bekomme nur Ausreden oder gar keine Antwort.
Ich bin trotzdem für ihn da, wenn er Sorgen hat oder Hilfe braucht, da ist es dann wieder wie früher, aber umgekehrt klappt es überhaupt nicht mehr, ich werde eiskalt ignoriert, egal was ich sage oder tue und ich habe mich deshalb selbst etwas zurückgezogen.
Er ist sehr einsam, hat mich als einzigen Kontakt und ich mache mir Sorgen, dass er sich fallengelassen und veraten fühlt, wenn ich einfach wortlos verschwinde. Andererseits habe ich Angst es anzusprechen, weil es so jämmerlich klingt und es sich für ihn sicher nur nach aufmerksamkeitsheischendem Verhalten anhört.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Sollte ich ihm eine Art Abschiedsbrief schreiben, der ihn eventuell seelisch belastet oder es riskieren, dass er sich fallengelassen fühlt und mich vielleicht für den Rest seines Leben hasst, wenn ich ohne ein Wort gehe?
Ich bin mir nicht sicher was richtig wäre, es fühlt sich beides falsch für mich an.
2 Antworten
Wenn er dir eine Belastung ist ( weil evtl. überhaupt nichts mehr zurückkommt) ist es nicht gut zu viel Energie für Negatives zu verschwenden.
Doch er weiß ja garnicht wie es dir geht und was du selbst durchmachst!
Wäre schon gut, wenn Du es ihm vermitteln könntest.
Ob als netten Brief oder eben doch besser direkt. Da ich euch nicht kenne ist es nicht möglich eine Einschätzung zu machen.
Nun aber zu Dir, liebe Nadine. Alles ist Deine Entscheidung das ganze Leben schon, was ist dir wichtig. Jetzt erst Recht. Also denke nicht so viel nach, was andere machen würden, sondern mache positive Dinge, die dich berühren. Ich hoffe, Du hast ein paar Menschen im engen Umfeld (oder Selbsthilfegruppe), die dich unterstützen. Gute Besserung 😘
Ich steh zu diesem Spruch von Wilhelm Busch , das hat es erkannt 😘.
"Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten."
Dir nochmals Alles Gute !!
Wenn ihr eh nur noch kaum Kontakt habt, würde ich mich einfach immer seltener melden, bis es halt dann irgendwann so ist das ihr keinen Kontakt mehr miteinander habt.
Sonst zerstört es dich nur weiter psychisch
Viel Glück dir dass es doch noch klappt mit der Chemo (niemals die Hoffnung aufgeben, egal was andere sagen) <3
Danke für deine Antwort, das sehe ich leider auch so wie du.
Na ja, Chemo hat nicht angeschlagen, daher denke ich ist der Rest auch egal.
Danke für deine lieben Worte. <3
Danke für deine lieben Worte. :)
Nein, er ist mir keine Belastung, eher ein Grund weiterzukämpfen. Anderen ein positives Gefühl zu geben und einfach da zu sein war nie mit negativem verbunden.
Ich glaube inzwischen, es ist besser, dass er nicht weiß wie es mir geht. Ich habe sehr lange gegen eine Mauer geredet und es kam sehr selten eine Reaktion zurück. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt alles für mich zu behalten und anderen nur noch Gutes zu tun.
Ich glaube, wenn ich jetzt damit ankomme, dass ich nicht mehr lange da bin, setzt es ihn unter Druck. Auch wenn ich nur noch ein wenig schöne Zeit mit ihm verbringen will, ich würde mir sehr egoistisch vorkommen, ihm soetwas aufzubürden und es wäre keine echte, ehrliche Verbundenheit mehr.
Das tut ich schon, ich bin allein, genieße die Ruhe und die Dinge, die ich liebe. :)
Es geht mir im Herzen nicht schlecht, da ich das Ende nicht fürchte. Ich brauche keine Unterstützung von aussen, es ist nur schade, dass ich die Dinge nicht mehr sagen kann, die ich ihm so gerne sagen würde.