Wie würdest du dich fühlen, wenn du nach 27 Jahren erfährst, das du Adoptiert wurdest?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist ein riesengroßer Vertrauensbruch, ob der sich jemals überwinden lässt, ist sehr fraglich. In der Situation würde ich erst mal auf den weiteren Kontakt verzichten und irgendwann weitersehen. Ein bisschen muss man wohl auch die Umstände betrachten.

Orangutango 
Fragesteller
 13.07.2022, 14:15

Danke, für deine Antwort. Ja, ich hab im Moment den Kontakt zu meinen ''Adoptiveltern'' und zu meinen Geschwistern den Kontakt abgebrochen, überlege mir mal ein paar Wochen Urlaub zu nehmen und mal irgendwo hin zu gehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Das ganze ist im Moment so extrem belastend, das es mir förmlich auf den Magen schlägt. Irgendwie hab ich das Gefühl, als wäre ich nur mittel zum Zweck gewesen, keine Ahnung.

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ntech  13.07.2022, 15:49
@Orangutango

Urlaub ist wahrscheinlich das Beste was Du machen kannst. Vielleicht erfährst Du irgendwann die näheren Umstände - wer weiß, Vielleicht ergeben sich gar "mildernde Umstände".

Warum ich überhaupt schreibe: Meine beiden Söhne sind adoptiert und wussten es vom ersten Tag an. Ich könnte mit so einer Lüge nicht leben.

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Orangutango 
Fragesteller
 14.07.2022, 06:47
@ntech
Meine beiden Söhne sind adoptiert und wussten es vom ersten Tag an. Ich könnte mit so einer Lüge nicht leben.

Das finde ich schön, das du zu deinen Söhnen von Anfang an ehrlich warst, ich wünschte meine Adoptiefeltern wären das bei mir ebenfalls gewesen. Seit ich es jedenfalls erfahren hab spüre ich einfach eine tiefe Leere in mir, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich überhaupt damit umgehen soll.

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ntech  14.07.2022, 12:22
@Orangutango

Das kann man vielleicht gar nicht. Vielleicht gelingt es Dir, Deine leibliche Familie zu finden? Theoretisch sollte das möglich sein. (Jugendamt, Vormundschaftsgericht ...) Ich habe natürlich wie Du nicht die leiseste Ahnung, was Dich dabei erwartet.

Vielleicht ist es das, was Dir langfristig helfen könnte: diese 27 Jahre Deiner eigenen Geschichte aufzuarbeiten?

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Mich hätte das wahrscheinlich gar nicht weiter interessiert. Meine Eltern sind die, die mich aufgezogen haben. Hätte ich zwischenzeitlich von anderen Erzeugern gehört, hätte ich mit denen nichts anfangen können, weil sie in meinem Leben einfach keine Rolle gehabt hätten.

Deine Eltern und Geschwister, die du hier auch ohne Umschweife Eltern und Geschwister genannt hast, haben dir nicht das Gefühl gegeben, anders oder gar ein Fremdkörper zu sein. Sie sehen dich eben seit jeher als Sohn/Tochter oder Bruder/Schwester - ohne Abzüge^^.

Das ist eine sehr schwierige Frage, also eigentlich fast unvorstellbar.. Ich glaube ich bräuchte definitiv erstmal Zeit um das zu verarbeiten. Ich denke ich wäre extrem verwirrt und wüsste im ersten Moment gar nicht so richtig an was ich denken sollte: Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Warum haben meine leiblichen Eltern mich abgegeben? Vielleicht würde ich mich auch irgendwo hintergangen fühlen, wenn meine Geschwister es vor mir gewusst hätten.. Also ich denke ich bräuchte erstmal ein bisschen Ruhe um mich zu sammeln und es ei wenig zu verarbeiten und dann nach ein paar Tagen oder so würde ich mit meinen Eltern reden und alles Wissen wollen..

So würde ich es einschätzen, ob es wirklich so wäre weiß ich natürlich nicht.

Orangutango 
Fragesteller
 13.07.2022, 14:06

Ich danke dir für deine Antwort :(.

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"Familie" ist ein definierter Begriff. Ich selbst entscheide aber, was ich als gute oder schlechte Familie definiere. So kann z.B. für mich ein Onkel einen höheren Stellenwert haben als z.B. ein Geschwister oder Elternteil. Man könnte auch ganz platt sagen: Ich definiere selbst meine Freunde und nur weil jemand ein Familienmitglied ist, muss das noch lange nicht den Status eines guten Freundes erreichen.

Aus diesem Gedankengang heraus, ist es mir vollkommen egal ob ich adoptiert bin oder nicht. Für mich zählt nur, ob die Person die sich Mutter, Vater, Bruder, Schwester... nennt akzeptabel sind oder nicht.

Ich habe z.B. einen Opa (falls er noch lebt) von dem ich erst mit 17 Jahren oder so erfahren habe. Ähnliche Geschichte mit einem Stiefbruder den ich zwar durch Zufall 2-3 mal traf aber dann nie wieder und erst Jahre später erfuhr, dass er mein Stiefbruder ist. All das ist mir egal, es sind Menschen die ich gar nicht oder nur wenig kennengelernt habe.

Fazit: Die Personen die dich aufgezogen haben sind immer noch die Selben. Ob du sie magst oder nicht hängt nicht von derenTitel ab.

PS: Was ich etwas seltsam finde, warum man dir das ausgerechnet jetzt erzählt. Für mich klingt das ein wenig so, als wenn man dich testen bzw. foppen möchte. Hier wäre interessant wie bzw. zu welchem Anlass man dir das erzählt hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kann dich voll verstehen. Ich würde mich total betrogen vorkommen. Und es ist ein Betrug, denn du wurdest bewusst angelogen.

Ich würde total ausflippen, vermutlich erst mal Kontaktabbruch.

Vor 27 Jahren sollte man es eigentlich schon besser gewusst haben, also dass man das Kind von früh auf über seine wahre Herkunft aufklären sollte. Nach und nach, altersgerecht.

Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass ihr wieder zusammenfindet, und du die Beweggründe deiner Adoptivfamilie nachvollziehen kannst. Irgendetwas müssen sich deine Adoptiveltern ja dabei gedacht haben. Es wäre schade, wenn es zum dauerhaften Bruch käme.

Und vielleicht hast du die Chance, Teile deiner leiblichen Familie kennenzulernen.

Wie auch immer, ich wünsche dir alles Gute!

Orangutango 
Fragesteller
 13.07.2022, 14:05

Ich danke dir, für deine Antwort. Ja, ich komme mir irgendwie komplett in einem falschen Fim vor. Ich nehme an, das ich ein bisschen Zeit brauche, das ganze überhaupt erstmal Sacken zu lassen, andererseits das ganze überhaupt ansatzeise zu akzeptieren. Ich hab im Moment so eine grundlos tiefe leere in mir, und komme mir nebenbei hintergangen vor. In meinem Kopf schwirren soviel Fragen umher, das ich safe nachts kaum mehr ein Auge zu bekomme. Einerseits Frage ich mich, warum meine Eltern bzw. ''Adoptiveltern'' mich so lange im glauben gelassen haben, das sie meine richtigen Eltern wären, das ich nie Adoptiert wurde, wiederum auch, warum meine Geschwister nie davon erzählt haben, was passiert wäre, wenn ich einen Unfall hatte und meine Eltern & Geschwister mir nicht helfen konnten, was sie mir dann erzählt haben. Dann Frage ich mich wiederum, warum mich meine leibliche Eltern verstossen oder weggegeben haben, kann ich ihnen dies heute überhaupt noch Fragen, oder sind sie gestorben usw. 

Ob ich jemals auf meine Adoptiveltern oder Geschwister wieder zugehen geschweige verzeihen kann oder uns zusammenfinden werden, kann ich nicht sagen, dafür sind die Wunden und enttäuschungen noch etwas zu frisch, im Moment hab ich einfach nur eine Wut in mir, und möchte nichts von ihnen hören oder sehen.

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NinaNicole7010  13.07.2022, 14:23
@Orangutango

Ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt erstmal Abstand von deinen Adoptiveltern und Geschwistern haben willst. Das würde ich auch haben wollen.

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