Wie stoppe ich mein eigenes Ghosting?
Hi,
ich habe mich bereits über Ghosting informiert, allerdings beziehen sich die Texte ausschließlich auf der Perspektive, der Person, die geghostet wird. Bei mir ist es andersherum, ich bin die Person, die Kontakte abbricht, sich nicht meldet und sich nicht traut auf mein Gegenüber zuzugehen.
Mir ist wichtig hierbei zu betonen, dass es mir am Herzen liegt, mein Gegenüber nicht zu verletzen, auch wenn ich durch das Ghosting nicht dementsprechend handle.
Dieses Verhalten ist sehr tiefsitzend und ich kann in diesen Momenten nicht gut reflektieren, d.h. ich handle oft unbewusst. Es kommen oft Gefühle von Scham, Schuld und Ohnmacht dabei auf, die mich lähmen. Ich habe in diesen Zeiten ein schlechtes Zeitempfinden, das bedeutet, es fühlt sich für mich so an, als hätte ich mich zwei Tage nicht gemeldet, dabei sind es in der Realität Wochen oder Monate.
Ich handle leider schon lange mit diesem Verhaltensmuster, ohne dass es mir bewusst war. Es ist ein ständiger, sich wiederholender Kreislauf und diesen möchte ich unterbrechen. Ich gehe bereits zu einer Verhaltenstherapie und möchte hier im Forum noch zusätzliche Denkanstöße erhalten.
Gibt es hier jemanden, der ähnliches erlebt? Was hilft dir? Ist es dir bereits gelungen, dieses Verhaltensmuster zu unterbrechen?
Hat jemand eine Idee, was mir helfen kann?
Ich möchte euch bitten, konstruktiv und nicht mit Beleidigungen zu antworten, da ich mein Verhalten versuche zu verbessern. Beleidigungen werden mir - und somit auch meinem Umfeld - nicht weiter helfen.
Ich danke euch im Voraus.
Wie alt bist du?
Wofür ist das wichtig?
Gut dann halt nicht.
Ich wüsste nur gerne, warum die Info für dich wichtig ist :)
Ich bin Anfang 30.
Hast du ein Traumata oder einen Verlust erlebt? Trennung? Hast du jemanden dem du vertraust?
Naja, ich habe die Trennung meiner Eltern erlebt, ansonsten aber keinen traumatischen Verlust.
[...]dabei sind es in der Realität Wochen oder Monate.
Meldet sich die andere Person denn? Was sind das für Kontakte? Freunde, Neue Kontakte, Bekannte?
Früher waren es ausschließlich bekannte.
Mittlerweile sind es leider auch Freunde und Familienmitglieder.
Ja, manchmal melden sich die Personen erneut.
3 Antworten
Hallo Anna2032👋
Du weißt, dass du mit deinem Verhalten anderen Menschen weh tust. Also würde ich dir raten, das unbewusste ins bewusste zu holen, denn zu ghosten ist ein Verhalten, es ist kein Gefühl, man verschwindet einfach klamm heimlich und das ist anderen und dir selbst gegenüber einfach nicht fair, denn so lernst du nicht, wie man andere konfrontiert, auf sie zugeht, wenn was nicht so läuft wie gedacht oder du abdriftest, das Zeitgefühl verlierst.
Mach dir bewusst, wie du behandelt werden willst, du selbst spürst die Nachwirkungen deines Handelns und du weißt, dass du dem anderen damit womöglich weh tust, also denke aktiv und bewusst nach, wie du einen Kontakt überhaupt aufrecht erhalten willst, ob du bereit bist dazu und wie du ihn gestalten willst.
Wenn du kein Mensch bist der sich täglich meldet, dann teile das der anderen Person mit, gib ihr zu verstehen und vermittle das Gefühl, dass dir der Kontakt nicht egal ist, du aber einfach nicht dafür gemacht bist, täglich in Kontakt zu stehen. Wenn du möchtest, dass andere mehr Initiative zeigen, dich dabei unterstützen bei deiner Verhaltensänderung, dann sei im Austausch und sag ihnen, dass du dich freien würdest, wenn sie sich auch mal als erstes melden würden, denn du kannst Zeiten ohne Kontakt schlecht in ihrer Dauer einschätzen.
Sei ehrlich. Es ist besser zu wissen, wieso eine Person keinen Kontakt mehr möchte, als einfach zu gehen und nichts zu sagen, das kann man dank sozialer Netzwerke so leicht machen, aber stell dir das mal im realen Leben vor, du kannst nicht einfach so Türen schließen und wirklich aus dem Leben der Leute verschwinden, sie ignorieren, sie nicht mehr grüßen, klar geht das bei manchen und Menschen, die einem nicht gut tun da sollte man klare Grenzen setzen, aber wenn das öfter als einmal passiert, selbst da muss man kommunizieren und sei es nur um seine Grenzen abzustecken, denn anders als im sozialen kann man einen Menschen in der Realität, persönlich, Auge in Auge nicht blockieren und dann kann er einen nicht mehr kontaktieren, nicht jeder Mensch lässt sich damit abspeisen und man kommt einfach i.d.R besser damit klar, wenn man Gründe für Verhalten kennt, statt sich ewig mit der Frage nach dem Warum zu quälen.
Bevor du also das nächste mal versucht bist jemanden zu ghosten, halte mal inne und frag dich selbst, wieso du das tun willst und ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die das vielleicht verhindern können oder wenn es nicht anders geht, wie du dich gerne verabschiedet siehst, versetz dich in die andere Person, es muss kein Roman sein, aber die Ehrlichkeit ist anständig und wird auch dein Gewissen und deine Gefühle entlasten.
ganz tolle Antwort 👍 (war selbst schon oft von "Ghosting" betroffen.)..
Ist okay. Wenn du noch fragen hast oder sonst was ist, kannst du mir gern schreiben :-) Ich drücke dir die Daumen auf deinem Weg, es ist schwer aber ich glaube du hast schon große Schritte getan auf dem Weg der Veränderung und ich glaube, dass du das hinbekommst.
Um dein eigenes Ghosting zu stoppen, könntest du versuchen, bewusst an deiner Kommunikation zu arbeiten. Sei proaktiv und initiier regelmäßig Gespräche mit anderen. Zeig Interesse an ihren Leben, stell Fragen und höre aktiv zu. Sei offen und ehrlich über deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Es kann auch helfen, deine eigenen Ängste oder Unsicherheiten anzusprechen und daran zu arbeiten. Denk daran, dass Beziehungen Zeit und Pflege brauchen, also investiere Zeit und Energie, um sie aufrechtzuerhalten.
Ich habe früher selbst Leute geghostet. Ich weiß nicht genau warum ich das getan habe. Meistens waren es Männer, wenn mir die „Beziehung“ schnell zu intensiv wurde und sie sich mehr erhofft haben als ich es tat. Habe ich anstatt es ihnen offen zu sagen einfach geghostet.
Ich habe mir einfach bewusst gemacht dass es Menschen verletzt und ich damit aufhören muss. Es war einfach Feige von mir und seit dem ich mir das Bewusst gemacht habe, habe ich es auch nicht mehr getan.
Ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort!
Ich merke, ich schaffe es noch nicht, die Antwort ganz zu lesen, da mich das Thema sehr belastet und es wirklich anstrengend ist, mich damit auseinander zusetzen. Ich werde in den kommenden Tage deine Antwort ganz in Ruhe lesen und mir das Geschriebene zu Herzen nehmen. Dennoch möchte ich dir jetzt schonmal ganz herzlich für deine Tipps und deine offenen Worte danken !!