Wie steht ihr zu Oskar Lafontaine?

8 Antworten

Er ist bei der Wahl zum Bundestag gescheitert, weil er die Wahrheit gesagt hatte. Kohl wusste, was durch die Einführung der DM im Osten passieren wird. Aber es kam gut an und er wurde gewählt. Ich hatte den Eindruck, er ist dadurch zu einem Zyniker und Menschenfeind geworden.

Ich mochte ihn mal ganz gern und hätte ihn 1990 viel lieber als Bundeskanzler gesehen als die "Birne" Kohl.

Letztlich aber war und ist er immer ein Salonsozialist geblieben, der von der harten Arbeit im Amt schnell überfordert war. Wobei er als Ministerpräsident des Saarlandes gar nicht so schlecht gewesen sein muss.

War vor 30 Jahren, als Gegenpol zum Schröder-Kurs in der SPD eine wichtige Figur, deren damaligen Positionen ich einiges abgewinnen kann und dessen Kurs beim Thema Wirtschafts- und Sozialpolitik in meine Augen richtiger war, als der von Schröder. (Bei anderen Themen, wie der Wiedervereinigung eher nicht).

Ob der Austritt aus der SPD und die Gründung der Linkspartei der richtige Schritt war oder ob es besser gewesen wäre die linken Positionen innerhalb der SPD hochzuhalten, darüber kann man streiten.

In den letzten 10-15 Jahren scheint der Mann allerdings irgendwo komplett falsch abgebogen zu sein, seine heutigen Positionen und sein faktisches Engagement für die Wagenknecht-Partei kann ich nicht gutheißen.

Er hatte und hat in Vielem Recht, das fing schon mit den Kosten der Deutschen Einheit an (wohingegen der Dicke so tat, als wären die blühenden Landschaften für ein Appel und ein Ei zu haben), er ist aber auch ein Selbstdarsteller und Besserwisser. Kein sonderlich sympathischer Zeitgenosse.

Für mich der klassische Salon-Bolschewist - links reden, rechts leben…