Wie steht ihr jetzt zum BSW?
Jetzt gab es ja einige Auftritte, u.a. im Bundestag, von S. Wagenknecht und Co.
Hat das Bündnis in euren Augen an Attraktion gewonnen oder eher nicht?
Schön wäre, wenn ihr eure Parteipräferenz nennen könntet.
11 Antworten
Wagenknecht hat ein Sammelbecken für Leute geschaffen, die sich aus intellektuellen oder moralischen Gründen gerne als links (aus)geben, die oftmals aber einige rechtspopulistische Ansichten vertreten (was sie sich evtl selbst nicht eingestehen wollen).
Wagenknecht ist für mich ein rotes Tuch, das nichtmals rot ist.
Schön wäre, wenn ihr eure Parteipräferenz nennen könntet.
Eher im links-grün-versifften Bereich😉
Zu meinen politischen Positionen passen die des BSW nur bedingt, trotzdem befürworte ich die Existenz der Partei.
Durch den Gebrauch rechtspopulistischer Rhethorik und die Übernahme einiger rechtsgerichteter Positionen entsteht hier eine Alternative zur AfD für das Wählerklientel der Partei.
Ich brauche keine neue Alternative zur AfD, weil ich ohnehin nicht auf die Idee kommen würde, die Partei zu wählen, aber ich halte es für sinnvoll, den Menschen, die anfällig für so etwas sind, eine Alternative zu bieten.
Darüber hinaus hat die Trennung von Linkspartei und Wagenknecht-Flügel dazu geführt, dass der allergrößte Teil des Konfliktpotanzials aus der Partei verschwunden ist und man eine Neuausrichtung ohne Altlasten angehen kann.
Die Schwächung durch den Abgang von Wagenknecht war vernachlässigbar, der Rückschritt von etwa 4,5% auf etwa 3% war geringer als prognostiziert und zuletzt sind die Umfragewerte der Linkspartei wieder gestiegen.
Man muss sich einmal vor Augen führen was die weniger begüterten, normalen Durchschnittsmenschen in unserem Land wirklich bewegt:
Ist es tatsächlich die Möglichkeit alle 12 Monate auf dem Papier ihr Geschlecht ändern lassen zu dürfen?
Ist es ihnen wirklich wichtig ob die Ukraine den Krieg gewinnt?
Wollen sie Verschlüsse an ihrer Colaflasche die nicht mehr richtig abgehen?
Oder machen Sie sich eher Gedanken darüber wie lange sie ihren alten Benziner noch fahren können?
Ob die Miete, Strom und Gas bezahlbar bleibt?
Wieviel Rente sie im Alter bekommen und wie lange sie dafür arbeiten müssen.
Ja, dafür steht BSW.
BSW ist unwoke, nicht besonders ökologisch eingestellt und in der Außenpolitik gegen die neue Weltordnung der USA.
Aber sie deshalb als rechts zu betiteln ist falsch.
Denn im Gegensatz zur Afd stehen sie absolut nicht für einen asozialen, marktradikalen Raubtierkapitalismus.
Nur im Gegensatz zur Linken muss man die ganzen Woken- und Ökokröten nicht mitschlucken wenn man sie wählt. Das macht das BSW für breite Schichten der Gesellschaft und über bisherige politische Lager hinweg attraktiv.
Wie sehr die Positionen des BSW für Aufregung sorgen wurde gestern im Bundestag bei Wagenknechts Rede gegen das neue Selbstbestimmungsgesetz wieder sehr deutlich. Obwohl man als Gruppe kaum Redezeit hat sorgte ihre kurze Rede für Tumult und unzählige Zwischenrufe im Parlament. Ich glaube im Hintergrund sogar zu hören: "Halt die Fresse, Frau Wagenknecht!".
Ich habe von Anfang bis Mitte der Zweitausender in der SPD gegen die Agenda 2010 gekämpft und verloren.
Ich hätte Lafontaine tausendmal lieber als Kanzler gehabt als Schröder, trotzdem habe ich 1998 Schröder ins Amt gewählt (auch wenn mir klar ist, dass man den Kanzler nicht wählen kann, Du weißt was ich meine. Schröder war Kanzlerkandidat und ich habe ihn gewählt).
Beim Bundeswehreinsatz gegen Serbien 1999 liebäugelte ich bereits mit der Linken und war auf Demos.
Da war ich aber noch kein Parteimitglied irgendwo.
Den Schritt von Lafontaine als Finanzminister unter Schröder zurückzutreten und alles hinzuschmeißen um die neoliberale Politik nicht mit zu unterstützen konnte ich verstehen und habe am Erschrinungstag sein Buch: "Das Herz schlägt links" gekauft.
Sein Links sein ist mein links sein. Aber weiter geht das kaum - außer bei der Drogenpolitik.
Als die Agenda 2010 schon im Gange war bin ich 2002 in die SPD eingetreten. Da war Schröder noch Kanzler und Lafontaine schon längst draußen.
Mein Weg war also ein anderer als der von Lafontaine. Ich habe nicht an PDS und WASG geglaubt, sondern war mit 24 egomanisch und idealistisch genug mir einzubilden ich könne innerhalb von zwei Jahren HartzIV innerparteilich verhindern.
😂😂😂 wenn ich heute daran denke.
Immerhin war ich Mitglied im einzigen Ungerbezirk der SPD in Deutschland, der sich in einem Memorandum gegen den Parteivorstand und gegen die Agenda 2010 in ihrer Gänze ausgesprochen hat, aber es war chancenlos.
Ich war im UB auch Vorstandsmitglied der Jusos und habe ein Praktikum im Landtag NRW absolviert, den neoliberalen Steinbrück persönlich kennengelernt uvm.
Jedenfalls hätte ich da Karriere machen können, aber deshalb war ich nicht da.
Ich finde HartzIV und auch Bürgergeld bis heute skandalös. Bürgergeld muss für einen Alleinstehenden nicht 563€ sondern 1200€ betragen!
Der ganze woke-Kram, der Dir wichtig ist, geht mir hingegen völlig am Arsch vorbei und nervt einfach.
Jahre später, 2019 - 2022, war ich dann (anders als in der SPD ohne Amty sondern einfaches Mitglied) auch mal in der Linken.
Ich vertrat da schon die Positionen von Wagenknecht, die ja auch mit meinem Wunschkanzler Lafontaine verheiratet ist, aber meine Genossen in der Linken hier haben damals schon Wagenknecht abgrundtief gehasst. Ich habe mich gar nicht getraut was anderes zu sagen.
Und ständig wurde überall "Querfront" gewittert, wenn jemand mal gesagt hat das Migration nicht gut bezüglich Wohnungsnot ist etc.
Jetzt weißt Du, warum mich die Positionen des BSW ansprechen.
Und ich falle nicht auf Populismus herein, ich bin selbst ein kleiner Populist wenn ich will.
Ein Werdegang, der nicht kilometerweit von meinem ist. Aber irgendwann haben wir unterschiedliche Abzweigungen genommen.
Die mag das Woke nicht passen, mir ist dogamisches Linkssein nicht sympathisch, da es oft in Phrasen endet.
Wie bei Sarah Wagenknecht, die rechts fischen geht und sich nicht mal schämt dafür.
Ich finde Dich persönlich auch nicht unsympathisch, aber Streitpunkte würde es wohl genügend geben.
Aber auch Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise gegen die AfD zu sein.
Aber trotzdem habe und werde ich nie grün wählen.
Ich erwarte nicht, dass du Grün wählst. Aber das, was du geschrieben hast: gemeinsam gegen die afd vorgehen.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass BSW eine rechtspopulistische Sahra Wagenknecht Partei ist. Ich sehe bei ihnen keine Linken Themen mehr. Besonders schlimm finde ich das Gerede über das Bürgergeld. Da könnte auch CDU draufstehen. Hier werden, mit der Hoffnung auf Machtgewinn, Menschen gegeneinander ausgespielt. Einzig positiv wäre, wenn sie der AFD im Osten Stimmen klauen. Denn sie sind zwar rechtspopulistisch – aber wenigstens keine Nazis. Meine Präferenz: Piraten/die Linke.
Also auf meine Wahlentscheidung (SPD/Grüne/etwas Die Linke) hat das BSW keine Auswirkung. Für sagen wir eher konservative SPD-, moderate CDU-Freunde, aber auch AfD-Wähler die aus Protest AfD wählen ist es eine Alternative. Das politische Niveau vom BSW ist sowohl in Breite als auch in Tiefe zudem um Größenordnungen besser als das was die nur dumm pöbelnde AfD zu bieten hat, von daher ist es auch eine wirklich gute Alternative zur AfD.
Weißt du, was den von dir genannten Persobenkreis wirklich bewegt?
Und warum zählst du eine Reihe von Stammtischthemen auf?
Was spricht gegen eine Geschlechterselbstbestimmung? Wen stört es?
Ja, es ist wichtig, wer den Krieg in der Ukraine gewinnt. Wer das nicht erkennt, hat keine Geschichtskenntnisse.
Was interessieren da die Colaverschlüsse?
Es haben dich schon immer Menschen Gedanken gemacht, wie lange sie ihre Autos noch fahren können. Was hat das mit der aktuellen Debatte zu tun? Nichts.
Und das Thema Bezahlbarkeit von Mieten und Energiekosten ist ja ein wichtiges und wird von der aktuellen Regierung ernstgenommen. Wie steht denn das BSW zur Mietpreisbremse und Baukonjunktur?
Wie steht BSW zur Einwanderung von Rentenzahlerinnen?
Das BSW steht für Phrasen und Populismus und zwar auch am rechten Rand.
Ausgerechnet mit einer elitären Leitfigur mit viel Geld, die gegen Ökos uns Linke wettert. Und beim Selbstbestimmungsrecht sich nicht entblößt, ehemals linke Positionen zugunsten eines rechten Stammtischpopulismus aufzugeben.
Ich prophezeien dir, dass du dich in 3 Jahren für das BSW und deine Unterstützung schämen wirst.