Wie schreibt man über Nonbinarys in Büchern?
Mir ist kein besserer Fragetitel eingefallen.
Im Englischen gibt es ja die Anreden they/them. Im deutschen scheint das deren/dessen zu sein und man solle anstatt er/sie einfach den Namen der Person sagen. Ungefär so:
Er/sie mag es nicht. = Lenny mag es nicht.
Aber wie geht man vor, wenn man z.b so einen Satz hat:
"Lenny ging die Treppe runter und stolperte. Lenny sagte sich selbst, sollte das jemals wieder Passieren, wird Lenny in Zukunft nurnoch den Fahrstuhl nehmen."
auf Englisch als vergleich:
"Lenny went down the stairs and stumbled. They told tem selves, if that should ever happen again, in future they will only use the Elevator."
Das passt einfach nicht wenn man die ganze Zeit den Namen der Person sagen muss. Gibt es dafür überhaupt eine korrekte Schreibweise??
6 Antworten
Es gibt verschiedene Pronomen, die sich deutschsprachige Non-Binary-Personen mangels eines offiziellen neutralen deutschen Pronomen ausgedacht haben. https://nibi.space/pronomen bietet hier eine gute Übersicht. Mit einer kurzen Erklärung kann man sicher einen der Begriffe von dort nutzen. Ich rate zu Dey, Sier oder Xier, da diese wohl am bekanntesten sind, aber vielleicht sagt jemandem auch ein anderer Begriff eher zu.
Für eine Non-Binary-Person muss aber auch gar nicht zwingend so ein Neopronomen genutzt werden. Oft werden die Pronomen des eigenen biologischen Geschlechts verwendet, da man kein Problem damit hat, oder die des gegenteiligen biologischen Geschlechts, da nur das eine Pronomen Unwohlsein bereitet hat, oder die Bekannten werden darum gebeten, zufällig zwischen diesen zu wechseln, um eine Art Neutralität herzustellen. Auch hier reicht eine kurze Erklärung wahrscheinlich aus, falls man diese Methode anwenden möchte.
Es gibt keine festgelegte, offizielle Schreibweise.
Es gibt aber Versuche. Wenn du dich dafür interessierst, schau dir mal die Romane von Becky Chambers an, zb "der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten" (und die zwei anderen in der gleichen Reihe) - ich fand den Roman generell gut, aber in der Übersetzung werden auch neue Pronomen eingeführt und ich finde, es liest sich sehr angenehm.
Rosemary erkannte den Namen wieder. "Richtig, Sissix sagte ja, ser sei nachtaktiv", erwiderte sie, wobei sie das neutrale Pronomen benutzte. Ohne Geschlechtsmarker war das die einzig höfliche Verhaltensweise.
lese ich da in der Leseprobe. Jetzt verstehe ich auch endlich, warum Leute von "Fantasy" sprechen. Ohne Apokalypse schaffen wir das in Deutschland nicht mehr.
Wenn du willst, dass eine Mehrheit deine Texte versteht und das Geschriebene akzeptiert, rate ich dir von Wortneuerfindungen ab.
Es sind, wenn überhaupt, dann Promillanteile der Menschheit, die weder Mann noch Frau sein wollen - oder dies tatsächlich sind.
Wenn du nur für diese Menschen schreibst, kannst du deine Texte mit Blaupapier vervielfältigen.
Zudem ist es nicht wirklich klug, sich derart an Geschlecht oder Nichtgeschlecht festzubeißen. Wir sind an allererster Stelle MENSCHEN. Und das sollten wir mal nicht vergessen.
Ich glaube nicht dass es im deutschen eine korrekte schreibweise für so etwas gibt.
Ich würde dir empfehlen einfach im englischen zu schreiben.
Nicht jeder Nonbinary verwendet spezielle Pronomen, da gibt es keinen Automatismus.
Und manche Nonbinaries geben zB he/they an, da dürfen sich die anderen Personen aussuchen, was sie verwenden.
In einem Roman muss man also nicht zwingend etwas an der Sprache ändern oder nur manchmal zB das they verwenden.
Gibt es dafür überhaupt eine korrekte Schreibweise??
Nein. Es gibt zig Neopronomen:
A, as, bla, dey, die, el, em, en, eos, es, er_sie, ey/em, et, hän, hen, iks, ind, k, le, mensch, nin, per, sel, ser, sey, sier, sif, sir, they, vii, why, x, xe, xier, xie/xieren, zae, ze/zee, z/zet
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