Wie schmerzhaft war es für euch, als ihr euer Auto abgeben musstet?

7 Antworten

Als ich mein allererstes selbst gekauftes Auto (Opel Kadett D SR 4. Gang 75 PS) weggeben musste, weil uns der TüV leider auseinander gebracht hat, tat das schon weh. Man hat mit dem viel Erlebt, er ist immer gefahren, hatte nie große Macken und selbst als ich im Winter mal kein Tropfen Frostschutz aufgefüllt habe und er Festgefroren war, lief er nach dem Auftauen wieder als er in der Halle stand. Ein schönes Auto....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – berufl. Hintergrund, 2Rad, Autoverm., Maintenance, Leasing

Schlimm war das. Mein Polochen hatte mich 22 Jahre zuverlässig begleitet.

Ja! Das war ein 124er Benz 250 Diesel, da ist mir erst vorne einer rein (LKW rückwärts) und 3 Monate später hat ihn ein Baumdienst hinten strubbelig gemacht. Auch rückwärts gefahren ohne richtig zu kucken. Das war dann sein Ende.

Der war 20 Jahre alt und ohne Macken.

Er ist zwar zweimal von Versicherungen bezahlt worden aber es hat trotzdem weh getan. Zumal er schon einen Kat hatte und es auch kurze Zeit später Russpartikelfilter dafür gab.

Ich habe mich bisher immer ohne Schmerz getrennt. Es waren aber auch Autos, an denen ich nicht groß gehangen bin und mit denen ich nichts Persönliches verband (Audi 100, Ford Mondeo). Einzig bei meinem alten Opel Omega, den ich sehr gemocht hatte und bei dem es mir nicht leicht fiel ihn zu verkaufen beruhigte es mich, dass er in liebevolle Hände zu einem Opel-Sammler kommt, bei dem es das Auto noch besser hat als bei mir (ich habe mich davon überzeugt^^).

Kenne aber jemanden, der tatsächlich schwere Depressionen bekam, als er sich vor wenigen Jahren von seinem Opel Ascona trennen musste, den er sich Mitte-Ende der 80er neu gekauft und 30 Jahre lang, damit mehr als sein halbes Leben lang gefahren hatte. Hier ist mal eine Werbung des Modells.

https://www.youtube.com/watch?v=U5wl_G51AlM

Der Mann war wirklich erst dann wieder glücklich, als er sich den gleichen Ascona wieder gekauft hat. Er sagte mal zu mir, er trauerte um den Ascona wie um einen Verstorbenen. Ich kann es nachvollziehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AlterHaudegen75  09.06.2020, 18:58

Da kann ich ich mithalten. Ein Kumpel von mir hat damals seinen Audi 80 B2 von 1985 zu Schrott gefahren. Er hat allen ernstes eine Art Trauerrede auf dem Hof des Verwerters gehalten.. Wir standen mit unserer Clique zu 5 Man mit gesenkten Köpfen im Halbkreis als der Bagger kam. Das war völlig Verrückt. Aber die anfang 90er, genauer 1991 ware so einiges Verrückt.

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rotesand  09.06.2020, 19:04
@AlterHaudegen75

Glaube ich! So ein Auto kann einem ans Herz wachsen, gerade wenn man lang damit unterwegs ist und/oder was Persönliches damit verbindet. Einen Audi 80 B2 hatte einer meiner Onkels in den 90ern als Winterauto für mehrere Jahre gehabt. Er hat ihn von einem älteren Frankfurter Ehepaar abgekauft und durch einen Audi 80 B3 ersetzt, den er dann fast zehn Jahre lang Winter für Winter anmeldete.

Beim Ascona lief es ähnlich ab wie bei diesem Audi, das Auto wurde zur Verschrottung 2018 mit großem Tamtam bei just dem Opelhändler abgegeben, der es damals ausgeliefert hat und über die Jahre betreute. Mein Bekannter, der bei Facebook sehr aktiv war, hatte das hinterher ins Netz gestellt und bekam unendlich viele - aus meiner Sicht ehrlich gemeinte - "Beileidsbekundungen". Er hing auf eine extreme Weise an seinem Ascona, nachdem dieses Auto mit das Letzte gewesen ist, was er aus der Zeit seiner eigenen Familie und für ihn "besseren Jahren" gehabt hatte, und jeder wusste das. Er redete oft auch von seinem weißen Ascona und vieles in seinem Leben drehte sich direkt oder indirekt um den alten Opel. Gerne hatte er auch Sprüche wie "mein Ascona und ich, wir schaffen das" oder "mein Ascona bringt mich überall hin, selbst im dicksten Winter im tiefsten Schnee" oder "mit meinem Ascona fahre ich ans Ende der Welt und wieder zurück" gesagt und das ernst gemeint.

Der Ascona "starb" wegen opeltypischen Rostproblemen und hatte zu dem Zeitpunkt über eine halbe Million Kilometer auf der Uhr.

Wohlgemerkt: Der Mann (wir sind Kollegen gewesen) war nie ein Auto-Fan, aber seinen Ascona hat er über die Jahre als Schlüssel zu einer für ihn besseren Zeit angesehen, wie er mir mal sagte und war erst dann wieder glücklich, als er im Internet einen baugleichen Ascona C, Sondermodell "Touring", in Weiß, mit 75 PS, gefunden hatte, der von einem Rentner aus Altersgründen abgegeben worden ist. Für den ist er sogar ziemlich weit gefahren, ich glaube der stand irgendwo im Ruhrgebiet. Vorher hatte er fast ein Jahr lang nicht gelacht, war wie ausgewechselt und den neuen Astra hatte er so sehr abgelehnt, dass er lieber mit dem Bus zur Arbeit fuhr als mit dem Astra. Den Astra hat er sofort verkauft, als er endlich wieder im Ascona zur Arbeit fuhr.

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AlterHaudegen75  09.06.2020, 19:10
@rotesand

Ich kann das gut Nachvollziehen. Das ist schon etwas besonderes. Erst recht wenn er diese Historie hatte. Im übrigen waren die opeltypischen Rostprobleme auch unser damaliger Scheidungsgrund. Speziell die Seitenschweller, der vordere Kotflügel und ganz fies der Unterboden bis der Sitz sogar etwas wackelte. Da hätte man das halbe Auto auseinander nehmen müssen um das wieder hinzu bekommen. Und damals hatte ich weder die Ahnung und als Azubi im Handwerk erst recht nicht das Geld.

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Nach meinem Unfall war ich eine Zeitlang blind. Ich habe mein Auto das ich eh nicht mehr brauchte Tochter und Schwiegersohn geschenkt.

Das Auto selbst vermisse ich nicht, ich hatte nie eine emotionale Bindung zu einem Gebrauchsgegenstand. Das Autofahren hingegen vermisse ich schon, und ich dürfte es auch, ich habe noch sämtliche Führerscheine. Aber ich fahre nicht, dafür sehe ich zu wenig. Ich will nicht zur Gefahr für Andere werden am Steuer.