Wie oute ich mich bei meiner Mutter (ftm)?
Ich hab mich vor einem Jahr schon geoutet bei ihr und sie nannte mich auch bei meinem neuen Namen und Pronomen. Nach zwei-drei Tagen hat sie aber aufgehört mich so zu nennen und sie nutzte mein deadname wieder .. ich hatte seit dem nicht mehr den Mut dazu es ihr zu sagen. Klar meine Mutter akzeptiert lgbtq+ aber ich will ihr auch klar machen das es keine Phase ist daher weil ich mich schon seit knapp 5 Jahren als ein Junge fühle.
ich habe heute geplant es ihr zu sagen
mich zu outen.
ich habe aber mega Angst das meine Mutter mir weh tun würde (was sie eigentlich niemals tun würde)
meine frage is nun: wie werde ich die Nervosität los?? Wie kann ich es ihr sagen ohne das sie denkt es is nur eine Phase? Und was soll ich tun wenn sie nach ein paar Tagen meinen deadname wieder nutzt??
5 Antworten
Ich denke, dass die Nervosität nicht wirklich weggehen wird, bis du es gemacht hast. Und wenn du wirklich das gefühl hast, sie könnte dich verletzen, dann gib wenn möglich einem kolleg oder einer kollegin vorher bescheid und frage, ob du zu ihr/ihm kannst, wenn deine Mutter handgreiflich wirst. Dann zum Outing(es ist ja kein outing, da du dich schon geoutet hast): entweder du machst sie darauf aufmerksam, wenn sie deinen deadname benutzt und suchst dann das gespräch mit ihr, in dem du betonst, dass es nicht eine phase ist, dass es dir ernst ist und dass es dir viel besser gehen würde, wenn sie dich mit den richtigen pronomen und namen anspricht. 2. variante wäre, dass du noch mal ein outing machst, also zB mit einem brief. dabei würde ich darauf achten, dass du 1. schreibst um was es geht und kurz erklärst was trans sein bedeutet, was wahrscheinlich nicht nötig ist bei deiner mutter, aber schaden tuts nie. 2. schreibst was das für dich bedeutet(also dass du dich wohler fühlen würdest wenn xy etc und dass du xy vor hast zu machen, dass es keine phase ist.) 3. was das für die andere person bedeutet(also neuer namen benutzen) 4. was dir wichtig ist, da natürlich, dass deine mutter dich mit deinem namen anspricht. und 5., dass du offen für fragen und ein gespräch bist.
Ich würde sie einfach nochmal darauf ansprechen, wenn sie den Deadname benutzt und erwähnen, dass es sich dabei nicht um eine Phase handelt. Es kann natürlich sein, dass der Deadname etc hin und wieder dennoch rausrutscht, ist immerhin eine Umgewöhnung und die meisten vergessen es meiner Erfahrung nach gerade am Anfang. In dem Fall habe ich immer korrigiert.
Es ist okay, dass du nervös bist. Es ist ja auch eine aufregende Situation!
Dass sie dich nicht verletzen wird, kann dir leider niemand versprechen. Es kann auch passieren, dass sie etwas verletzendes sagt, obwohl sie nur das Beste für dich will, aber die Situation oder deine Identität nicht richtig versteht.
Denk immer daran, was am Ende des Weges steht, denn du jetzt anfängst zu gehen :) Nämlich, dass du endlich so leben kannst, wie du es möchtest und du selbst sein kannst.
Wie präsentierst du dich denn aktuell nach außen hin? Trägst du zb Kleidung, die sich für dich passend anfühlt, oder "Mädchensachen", die deine Familie für dich ausgesucht hat? Kannst du dir selbst Kleidung kaufen? Oder eigenständig zum Friseur gehen? Wie alt bist du?
Worauf ich hinaus will: Wenn du dich bereits bemühst, als Junge gelesen zu werden, zb durch entsprechende Kleidung, Frisur usw, kann deine Mutter es vielleicht im Voraus ahnen, dass du nicht als Mädchen gesehen werden willst.
Zu der Sache mit deinem Namen könntest du ein Namensschildchen ausprobieren. Du könntest einfach deinen Namen auf einen Streifen Malerklebeband schreiben und dir immer auf die Brust pappen. Oder dir auch ein richtiges Namensschild kaufen, zb online oder vielleicht gibt es sowas auch in Schreibwarenläden. So kannst du deine Familie still immer wieder daran erinnern, dass du das mit dem neuen Namen immer noch ernst meinst.
Du wirst die Nervosität los indem du dich der Situation stellst.
Du hast dich doch schon längst geoutet. Wahrscheinlich hat sie es eindach vergessen und meinte es nicht böse. Es ist auch schwer zu akzeptieren das man jetzt aufeinmal einen Sohn hat. Was für dich ein Prozess war, kam für sie über Nacht.
Rede in Ruhe mit ihr. Und selbst wenn es nur ne Phase ist. Gerade fühlt es sich nicht wie ne Phase an. Das ist das einzige was du wissen musst.
Jedesmal wenn sie es wieder vergisst korregierst du sie einfach. Ganz nebenbei und nicht pampig werden. Dann sollte das ganze kein Problem sein.
Geoutet hast du dich doch schon, das musst du kein zweites Mal. Für dich ist es nun einmal ein Thema welches du 5 Jahre durchdenken konntest, für deine Mum etwas mit dem sie aus heiterem Himmel konfrontiert wurde und nun erst selbst mit klarkommen muss umzudenken.
Mach daraus gar kein großes Drama. Sag ihr einfach ganz unaufgeregt, dass du ihr doch gesagt hast was in dir vorgeht und sie immer deinen alten Namen benutzt. Du findest das unangenehm und würdest dich halt freuen, wenn sie zukünftig besser darauf achtet. So wie du es beschreibst hat sie dem ja schon einmal zugestimmt und es versucht umzusetzen, dann wird sie wohl nicht mit einmal ins komplette Gegenteil verfallen. Rutscht es ihr dann aus Gewohnheit falsch raus, korregiere sie ganz unaufgeregt. Nicht vorwurfsvoll, nicht überemotional, einfach verbessern. Natürlich gewöhnt sie sich nicht daran, wenn du sie den alten Namen kommentarlos verwenden lässt, entweder gerät das Neue dann in Vergessenheit oder aber es entsteht der Eindruck dich stört es ja eh nicht. Wer etwas möchte muss nun einmal kommunizieren.