***Wie macht man solche Bilder vom Sternenhimmel?***

Die Milchstraße - (Bilder, Foto, Fotografie)

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Scorpa1998,

die GoPro kenne ich leider nicht, aber ein paar Tipps für das Bild kann ich dir geben. Am wichtigsten ist eine Kamera bei der du alles manuell einstellen kannst - Blende, ISO, Belichtungszeit, Farbtemperatur.

Fangen wir bei der Blende bzw. dem Objektiv an. Wenn dieses sehr lichtstark ist, dann ist das von Vorteil weil eben mehr Licht an den Sensor kommt. Objektive mit f/1,4 oder f/2,8 sind gut geeignet, aber kein MUSS. Selbst mit kleineren Blenden bekommt man gute Bilder hin. Wenn du gute Objektive hast, kannst du ruhig mit Offenblende fotografieren. Bei nicht so hochwertigen Objektiven kann es zur sog. Vignettierung kommen. Die kannst du aber verhindern, in dem du von der Offenblende ausgehend zwei Blendenstufen abblendest.

Jetzt was zum ISO-Wert. Je höher der ISO-Wert ist, desto lichtempfindlicher ist der Sensor. Nachteil ist aber auch, dass das Rauschen verstärkt wird mit steigender ISO-Zahl. In den Bergen sollten Bilder mit 3.200 ISO aber kein Problem sein. Ich selber mache aus einem kleinen Dorf raus auch meine Bilder mit diesem Wert. Notfalls runtergehen auf 1.600 oder 800. Hier müsstest du ein wenig experimentieren.

Die Belichtungszeit. Hier wird es schon etwas komplizierter. Je länger man belichtet, desto besser ist es für das Foto. Nun dreht sich aber die Erde um ihre eigene Achse und die Sterne ziehen somit über den nächtlichen Himmel - bei zu langen Belichtungszeiten werden also aus punktförmigen Sterne Striche. Bei kurzen Brennweiten macht sich das noch nicht so bemerkbar, aber bei längeren Brennweiten sieht man das recht schnell. Ebenso kommt es drauf an in welche Richtung du fotografierst. Richtung Himmelspol macht sich die Rotation nicht so stark bemerkbar wie die Fotografie in Richtung Himmelsäquator. In diese Richtung sollte man die Milchstraße fotografieren denn da liegt das Zentrum auf welches wir im Sommer gucken. Ein weiterer Tipp zur Belichtung kommt unten!

Die Farbtemperatur. Hier sollte bevorzugt entweder mit der Automatik fotografiert werden oder man stellt die Kamera auf Kunstlicht ein (3.200 K). Alle anderen Einstellungen verleihen den Bilder einen unästhetischen Rotstich.

Das Aufnahmeformat. Bilder vom Sternenhimmel sollte bevorzugt im RAW-Format aufgenommen werden. Somit hat man später mehr Spielraum wenn es um die Bearbeitung am PC geht in Bezug auf Schärfe, Sättigung etc. Das JPG-Format ist eher ungeeignet weil die kamera-interne Software durch die Rauschreduzierung die Bilder verhunzt und man sie anschließend nicht mehr so schön bearbeiten kann.

So, nun noch der angekündigte Tipp. Bei der Astrofotografie sind viele Bilder mit langen Belichtungszeiten von Vorteil. Wie aber schon erwähnt, macht uns die Erdrotation einen Strich durch die Rechnung. Man kann diese Rotation aber ausgleichen - entweder mit einer kleinen Fotomontierung wie z.B. die iOptron, der StarAdventurer von Skywatcher, Vixen Polaris oder eine Purus-Montierung. Die sind aber nicht ganz billig - die günstigste Option ist hier der StarAdventurer mit ca. 350,- Euro. Bei allen Montierungen muss aber auf eine genaue Einnordung geachtet werden, sonst bekommt man schon nach wenigen Minuten Striche anstatt Sterne. Wenn man viele Bilder macht, werden diese später am PC mittels EBV gestackt - dies kann man mit Fitswork, Giotto oder dem meistverwendeten Programm Deepsky-Stacker machen.

Sollte dir das zu teuer sein, dann hätten wir noch die sog. "Barndoor". Mit wenig Aufwand und Kosten von ca. 10,- Euro kann man sich solch eine kleine Montierung selbst bauen. Diese muss aber regelmäßig nachgeführt werden oder man baut ne Eieruhr ein.

Für das von dir gezeigte Bild könnte man mehrere Aufnahmen des Himmels machen um die Milchstraße schön abzulichten. Aufgrund der Erdrotation verschwimmt der Vordergrund. Dieses kann man mit einem Bildbearbeitungsprogramm wegschneiden. Nun wird noch ein Einzelbild vom Vordergrund, also Berge, Bäume, See und Häuser angefertigt - den Hintergrund hier wegschneiden. Nun kann man beide Bilder am PC zusammenfügen und man hat ein schönes Bild auf dem der Vordergrund scharf ist und die Milchstraße aufgrund des Summenbildes schön zur Geltung kommt.

Solltest du noch Fragen haben, dann immer her damit :-)

Schau Dir mal in dem Magazin "Afrika Hautnah" auf https://www.magglance.com/ an. Auf den hinteren Seiten findest Du schöne Fotos vom Sternenhimmel. Ja sogar auf der letzten Seite ein Video. Es lohnt sich.

Das Bild wurde in den Bergen aufgenommen. Dort ist die Bevölkerungsdichte viel viel geringer dadurch wird der Himmel Nachts weniger durch Stadtlichter angeleuchtet. Dort sind die Sterne viel besser sichtbar. Zu der Kamera kann ich dir leider nichts sagen aber für solch eine Aufnahme musst du weit von den nächsten Großstädten entfernt sein.

Hi,

das ist vermutlich ein HDR-Bild.

http://www.youtube.com/watch?v=PGmo70YWLZE

Startrails  02.12.2014, 09:17

Nö, dann wären die Sterne strichförmig aufgrund der langen Belichtungszeit die aus verschiedenen Aufnahmeserien resultiert...

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herja  02.12.2014, 10:43
@Startrails

bestimmt nicht, weil sich die Sterne so schnell garnicht bewegen .... bezw. die Erdrotation.

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Startrails  02.12.2014, 17:21
@herja

Dir ist klar, dass die nächtliche HDR-Fotografie lange Belichtungszeiten erfordert weil man nur mit einem ISO-Wert von 100 fotografiert um das Sensorrauschen so gering wie möglich zu halten, oder?

Bereits ab Belichtungszeiten von 30 Sekunden sind es keine Sterne mehr, sondern Striche.

Sollte das Bild HDR sein, dann bräuchte man auf jeden Fall mehr als 30 Sekunden Belichtung, alleine schon um das Haus/ die Bäume so ausgeleuchtet zu bekommen...

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Dafür brauchst du ne halbwegs ordentliche Cam und musst langzeitbelichten