Wie konnte Noah so alt werden?
Guten Abend zusammen, ich habe eine Frage: wie konnte Noah über 900 Jahre alt werden ?Ich nehme hier Noah nur als Beispiel, er war ja nicht der einzige.
10 Antworten
Das ist eine sehr gute, sehr interessante Frage.
Wie immer, muß man auch hier die Bibel direkt befragen und verschiedene Bibelstellen in Beziehung zueinander setzen.
Gleich zu Anfang, 1. Mose 1:6ff wird beschrieben, wie der Schöpfer, JHWH Gott, eine "Ausdehnung" zwischen den Wassern auf der Erde und den Wassern über dem "Himmel" erschuf. Demnach waren "Wasser" vorhanden, die die Erde kugelförmig umschlossen, ebenso wie das die Lufthülle tut. Diese gasförmigen Wassermoleküle wirkten wohl u. a. auch als Schutzschild, die die schädliche kosmische Strahlung zusätzlich zur Atmospähre von der Erde abschirmte.
In 1. Mose 7:11 wird gesagt, daß mit Beginn der Sintflut "Die Schleusen der Himmel geöffnet wurden und der Regen ergoß sich 40 Tage und Nächte über die Erde." Man könnte auch sagen, das schützende Wasserdach stürzte ein. Somit konnte die kosmische Strahlung viel intensiver als vor der Sintflut auf die Erde einwirken, was bewirkte, daß die Menschen nicht mehr so langlebig wie vor der Sintflut waren.
Im ersten Buch Mose wird von sieben Männern berichtet, die über 900 Jahre alt wurden (Adam, Seth, Enosch, Kenan, Jared, Methusalah und Noah). Alle diese gehören zu den ersten zehn Generationen der Menschheit.
Wie das extrem hohe Alter unserer Urahnen zeigt, steckt im menschlichen Körper enorm viel Potential. Dies fanden auch Wissenschaftler heraus, die der Meinung sind, unser Körper sei theoretisch in der Lage, endlos zu leben.
Wie die Bibel sagt, fand sich im Garten Eden auch der "Baum des Lebens" in der Mitte des Gartens. Von diesem Baum zu essen war Adam nicht verboten. Was wäre passiert, wenn unsere Ureltern von diesem Baum ständig und wiederholt hätten essen können? Richtig, sie wären nie gestorben und älter geworden als Noah.
Da sie ihren Schöpfer aber untreu verrieten und sich lieber einem daher gelaufenen rebellischen Geistgeschöpf, das in Form einer Schlange auftrat und Lügen redete, anschlossen, wurde ihnen der Zugang zum Baum des Lebens verwehrt. In 1. Mose 3:22ff kann man das nachlesen.
Nun ist im gesamten Inhalt der ganzen Bibel eigentlich beschrieben, was JHWH Gott unternommen hat, um dieses Drama wieder gut zu machen. In Offb . 22 ab Vers 1 wird gesagt, daß es in der Zukunft (die, wie aus anderen Texten zu entnehmen ist, nicht mehr fern ist) wieder frei zugängliche Bäume des Lebens geben wird. Und ES WIRD KEINEN FLUCH MEHR GEBEN. Mühsal, Tod und Trauer sind für immer vergangen. (Offb. 21: 3,4)
Das bedeutet unterm Strich: Wer auf seinen Schöpfer JHWH Gott hört und freiwillig gerne ihm gehorcht (was ohnehin nur zu unserem Nutzen ist) hat die Möglichkeit, einmal ewig, ohne je sterben zu müssen, auf einer paradiesischen Erde zu leben. Egoistische Umweltzerstörer und solche, die ihre Mitmenschen unterdrücken, werden nicht mehr da sein. Ist das nicht ein Evangelium, eine gute Botschaft?
Diese Altersangaben im Alten Testament sind rein fiktiv, sollten die Leser - oder besser: die Hörer, denn damals wurden die Geschichten erzählt, da fast niemand lesen konnte - beeindrucken. Es sollte halt ein hohes Alter (wir sprechen ja noch heute vom 'biblischen Alter') ausgedrückt werden.
Noahs 900 Jahre sind ebensowenig real, wie das Alter von Methusalem oder die Angabe, daß Abrahams Frau Sarah den Isaak mit über 90(?, legt mich nicht fest, ich habe keine Lust jetzt noch nachzuschlagen) zur Welt gebracht haben soll.
Auch wenn manche es nicht glauben wollen: Das Alte Testamentist in einigen Teilen weniger ein Geschichts- als vielmehr ein Geschichtenbuch. Lohnt sich trotzdem zu lesen, aber bitte nicht alles wörtlich nehmen.
Wenn damit wirklich das wahre Alter in Jahren gemeint ist:
Infolge der gefallenen Schöpfung wurden die Umweltbedingungen, die Lebenslänge und die genetische Ausstattung des Menschen verändert (1. Mose 3,14-24).
Die Tradition sieht hier wieder nur das, was sie sehen will, in diesem Fall eine Parallele zur mesopotamischen Königsideologie und einen Lohn für ,,gottgefälligen" Lebenswandel. Aber das ist nicht ihr einziger Fehler, denn sie hat ja auch fälschlicherweise die biblische Zeitrechnung mit dem Alter der Erde (!) gleichgesetzt. Die Zahlen an sich sind jedenfalls goldrichtig: Sie führen mitten in die Jungsteinzeit, die Blütezeit der Neolithischen Revolution. Der Garten Eden lag in Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt. Deshalb sehe ich in den gängigen Erklärungensversuchen, wie eine symbolische Ausdeutung oder die Annahme eines anderen Zählsystems, keine haltbare Lösung.
Wir haben uns im Laufe der Jahrhunderte daran gewöhnt, in jedem einzelnen Bibelwort einen ,,tieferen" Sinn zu suchen. Aber oft ist die Motivation der Autoren schlicht pragmatischer Natur. Von einem Stammbaum, der von der Jungsteinzeit (Adam) bis in die Spätantike (Jesus) reicht, kann man natürlich keine Vollständigkeit erwarten. Die Ausdehnung der Lebensalter ermöglichte eine mehr oder weniger elegante Überbrückung etwaiger Lücken. Entgegen der traditionellen Interpretation sind nicht die gelebten Lebensjahre der biblischen Persönlichkeiten entscheidend, sondern vielmehr deren Platz an der Zeitskala. An einigen Stellen erkennt man auch ganz deutlich, wie ganze Generationen übersprungen, oder besser gesagt, zusammengerafft werden. Jedenfalls wird nur ein ungefährer zeitlicher Rahmen vorgegeben. Es gibt nämlich mehrere biblische Chronologien, die masoretische und die septuagintische. Zusammen mit dem samaritanischen Pentateuch sind es sogar drei. Erst ab Abraham vereinheitlicht sich die Zeitrechnung, denn der Turmbau zu Babel direkt davor ist nach der Paradiesgeschichte der zweite entscheidende, zeitgeschichtliche Wendepunkt in der Bibel. Spätestens dort geht die Jungsteinzeit ins frühe Altertum über.
Von Adam bis zu Noah sind nur wenige Generationen vergangen. Noah war also noch relativ dicht an der ursprünglichen Vollkommenheit der ersten Menschen dran.
Adam, Seth, Enosch, Kenan, Mahalalel, Jared, Henoch, Methusalah, Lamech, Noah.
Der älteste von den Genannten war Methusalah mit 969 Jahren. Er starb in dem Jahr, in dem die Sintflut begann.