Wie kommt eine emotionale Abhängigkeit zustande?

4 Antworten

Wer sein ganzes Sein und Tun allein auf eine andere Person projiziert, der gibt sein eigenes Ich auf. Ich denke, dass Du mehr lebenswerte und selbstbestätigende Inhalte in Deinem Leben benötigst, die Dir Deine Selbstschätzung erhalten. Da kann ein Psychologe helfen. Paarberatung scheint mir nicht angemessen in diesem Fall, da allein Du diese Fokussierung zu haben scheinst. Übrigens: je mehr man klammert, desto eher verliert man den Partner, weil der sich zunehmend eingeengt fühlen kann.

makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 09:22

Danke dir für deine Antwort! Ja, das habe ich verstanden, dass klammerndes Verhalten den anderen eingeengt fühlen lässt. Das möchte ich natürlich auch nicht.

Ich habe auch schon verstanden wo "Lücken" in meinem Leben sind - hatte z.B. einen Job bei dem ich zwar gut verdient habe, der mich aber nicht erfüllt hat, das ändere ich jetzt auch. Ich denke das wird mir schon sehr gut tun, einen erfüllenderen Beruf zu haben.

Was ich mich nur frage (und sag mir gerne ehrlich, falls ich mir aus deiner Sicht was einbilde / Verantwortung von mir schiebe):

Ich kann bei einem Streit zwei Sachen absolut nicht haben, und das ist

1.) Schreien (nicht laut reden, sondern wirklich schreien) und

2.) Abhauen (damit meine ich nicht, dass sich jeder Mal 20 Minuten Zeit für sich nimmt, sondern drastisches Zusammenpacken aller Sachen mit den Worten "ich gehe, ich hab genug von dir" etc., nur um nachher wiederzukommen und zu sagen "war nicht so gemeint, ich war wütend")

Mein Freund weiß dass und es passiert in jedem Streit wieder. Und ich habe ihn von Anfang an gebeten das zu lassen. Man kann mit mir normal reden. Man kann mir sagen: "Hey, lass mich bitte damit in Ruhe, ich kann das jetzt nicht." und ich akzeptiere das. Aber er entscheidet sich jedes Mal mich anzuschreien wenn ihn irgendwas überfordert oder stört und das macht mich fertig, weil es mir das Gefühl gibt, ich bin ihm egal. Wenn ich darüber reden will, dass ich die Kommunikation verbessern möchte, werde ich auch wieder angeschrien.

Ist das dann nicht etwas, was man gemeinsam lösen sollte? Also wie man eine bessere Streitkultur entwickelt?

Oder meinst du, dass meine unterbewusste Abhängigkeit ihn vielleicht wirklich so sehr stresst, dass er mich nur noch anschreien "kann"?

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Was ich mich jetzt nur gefragt habe, wie kommt so was überhaupt zustande?

Verlustängste. Du konntest früher nicht drauf vertrauen, jemand hat sein Wort nicht gehalten. Mama / Papa haben z. B. gesagt, sie kommen gleich wieder und waren dann ohne Meldung 5h verschwunden.

**

A) Hier wäre die Frage, weshalb du ihn so unter Druck gesetzt hast. Wahrscheinlich hast du ihm wirklich keine andere Fluchtmöglichkeit mehr gegeben.

B) Hast du ihm gesagt, das ist nichts für dich? Was hast du stattdessen angeboten?

Das ist wirklich schwierig. Die Toleranz ist nämlich weg und er ist nur noch in der Erwartungshaltung. Er hat dir vertraut, du würdest es tun und er ist maßlos enttäuscht. Er erwartet also nur noch Taten von dir. Er sieht die neue (makesmewonder95) nicht.

Was ist ihm denn wichtig und was ist er für ein Typ? Du erlangst das Vertrauen wenn du eben mal bewusst solche Dinge tust. Du zeigst zumindest du nimmst ihn ernst. Wichtig wäre halt auch mal auf einen 0Punkt zu kommen, klarer CUT mit der Vergangenheit. Vielleicht nehmt ihr Euch mal einen gemeinsamen Urlaub genau für dieses Thema. Einfach reden was ihr am anderen wichtig findet. Was Euch gefällt! was auch ggf. JETZT noch stört und wie man das kompensieren kann bzw. was derjenige anbieten kann.

Wenn ich dich frage, was dich stört fallen dir bestimmt kaum Sachen ein oder?

makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 09:49

Danke dir für deine Antwort!

Zu A): Das ist für mich immer noch ein bisschen ein Rätsel. Unser erster Streit war ein Missverständnis, ich dachte es wäre eine Kleinigkeit und man kann normal darüber reden. Und dann fing er an mich anzuschreien. Das hat mich schockiert und war mir auch völlig neu (das war die erste Beziehungsstreit-Erfahrung). Er hat mich auch ständig angerufen obwohl er wusste, dass ich unterwegs war und mich mit Nachrichten zugespamt.

Dieses "Drängen" habe ich mir dann - leider - abgeguckt. Wenn wir gestritten haben und ich eine Antwort wollte, habe ich dann auch - genau wie er - nicht locker gelassen.

Ich habe dann nach ein paar Monaten gemerkt, dass das absolut falsch ist und seit einem Jahr mache ich da keinen Druck mehr. Ich spreche auch nie Probleme an ohne vorher zu fragen, ob es ihm gerade passt und ob er Zeit für mich hat. Das Anschreien bleibt.

Zu B) Ich habe mich dummerweise erstmal im Schweigen gehüllt, weil ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte (es war einfach die Masse an Erwartungen, die mich überfordert hat). Seit längerem schlage ich für solche Fälle dann - in meinen Augen - gute Kompromisse vor. Er wollte z.B. mit mir 3 Wochen in den Urlaub fahren, wir waren allerdings noch nie gemeinsam im Urlaub und unter den o.g. Umständen war mir einfach nicht wohl bei dem Gedanken. Ich habe dann vorgeschlagen, wir können doch erstmal 1 Woche Urlaub machen um zu schauen, wie es so ist - das ist ihm dann zu "kompliziert". So ist es bei vielen anderen Dingen auch.

Ich habe dann das Gefühl mir sind die Hände gebunden. Zu A) möchte ich einfach mal eine Lösung finden dass wir in Ruhe über Dinge reden können und ich sehe aufgrund des ersten Streits nicht ein, dass das alles an mir liegt. Ich habe da ehrlich nichts Falsches gemacht und er ist komplett ausgetickt. Deswegen glaube ich nicht, dass ich allein die Ursache für sein Anschreien bin - was er aber immer so darstellt.

Zu B) Ich vermute, dass sich das alles einpendeln kann. Der Druck muss nur raus. Ich kann keine tollen Sachen mit ihm machen wenn ich weiß, dass er ein bestimmtes (emotionales) Verhalten von mir erwartet. Das würde sich für mich ganz schnell lösen, wenn man einfach mal über diese Erwartungs- / Bedürfnisgeschichte spricht und für Klarheit sorgt. Genau dieses Reden möchte er aber nicht. Und ich bin zu "massiv" mit meinem Redebedarf, weil ich das so fertig macht.

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 09:52

Ach so, und ja, das Gefühl habe ich auch, dass er die neue "Version" von mir nicht sieht. Ich fühle mich halt immer wieder in mein altes, ungesundes Muster gedrängt, und das tut mir nicht gut.

Ich wollte es jetzt einfach mal mit Abstand probieren - dass man sich wirklich mal ein paar Wochen kaum sieht und kaum miteinander redet, um Ruhe zu finden und sich auf was "Neues" einzulassen. Und eben auch wegen dieser emotionalen Abhängigkeit.

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safur  15.12.2019, 10:30
@makesmewonder95

a)

Hast du ihn mal gefragt, warum er schreit? Bzw. ob man in diesem Ton sprechen muss? So macht das keinen Sinn!

Ist er nicht kritikfähig oder du überfährst ihn total. Bevor er schreit soll er einfach mal STOPP sagen! Dann soll er sich erklären was gerade in ihm vorgeht.

Hättest du mal ein Beispiel für so ein Thema? Wie würdest du beginnen? Wie würde er reagieren?

b)

 o.g. Umständen war mir einfach nicht wohl bei dem Gedanken.

Was hält dich denn an dieser Beziehung?

Ohne Reden wird es aber nicht funktionieren. Genau Erwartungshaltung!

Der Abstand wird so nicht funktionieren. Du hättest davor sagen müssen, wir schließen jetzt alle offenen Punkte und alles was war in der Vergangenheit. Ist das OK für dich?

Jetzt wirst du wahrscheinlich nur Ruhe erleben oder? 😃

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 10:54
@safur

Zu A), Beispiel wäre. Ich überlege umzuziehen und war mir nicht sicher was richtig ist. Ich wollte seine Meinung dazu hören. Ich hatte ihn gefragt ob er am Abend Zeit hat, er meinte ja. Er ist dann später als gedacht gekommen weil viel an der Arbeit los war. Dementsprechend habe ich erstmal Essen gekocht und vorgeschlagen, eine Serie zu gucken, weil er sicher erstmal Ruhe haben wollte.

Später am Abend hat er gefragt, worüber ich reden wollte. Dann hab ich gesagt dass wir das auch wann anders machen können, falls er jetzt keinen Nerv dazu hat. Er meinte, ne, sag ruhig. Dann habe ich 5 Minuten von meiner Überlegung zum Umzug gesprochen und war unruhig dabei, weil ich halt nicht wusste, was ich machen sollte. Dann war er total genervt und hat sich von mir weggedreht. Auf meine Frage, was los ist, meint er, so einen Schei* kann er sich nicht anhören.

Das hat mich dann verletzt weil ich doch extra gefragt hatte ob ich reden darf, und jetzt war es doch falsch. Ich bin dann, weil ich gemerkt habe wie emotional ich wurde (mir kamen die Tränen), ins Bad gegangen um mich zu beruhigen. Ich hatte einfach nicht mit seiner Reaktion gerechnet und wollte runterfahren, weil es sicher einfach nur ein Missverständnis / falscher Zeitpunkt o.Ä. war. Ich wollte kurz Zeit für mich.

Dann ist er mir hinterher gekommen und hat mich angeschrien dass ich mich zusammenreißen soll usw. Ich habe ihn gebeten aufzuhören und mich in Ruhe zu lassen, hat er nicht gemacht. Irgendwann habe ich mir die Ohren zugehalten weil er mich nur noch angeschrien hat.

Ich bin solche emotionalen Dramen nicht gewöhnt und das tut mir auch nicht gut. Ich weiß ich habe sehr emotional reagiert, einfach weil seine Reaktion so unerwartet kam. Aber hätte man mir nicht einfach kurz Zeit geben können? Wieso muss man mich anschreien? Das verstehe ich bis heute nicht.

Was mich an der Beziehung hält ist Folgendes. Als wir uns kennengelernt hatten, ging es mir nicht gut. Ich hatte zu der Zeit regelmäßig Panikattacken weil ich mich damals schlecht um mich gekümmert habe (Burn Out Gefühl). Er hat mit mir viel darüber gesprochen und Verständnis gezeigt, wodurch ich mehr Kraft gewonnen hatte, offener damit umzugehen. Deswegen kann ich auch nicht glauben, dass ich ihm egal bin. Sonst hätte er damals doch nicht so viel Verständnis gezeigt.

Ich frage mich auch manchmal, ob es ihm vielleicht zu viel war, ob er mir vielleicht damals zu viel Verständnis gegeben hat und ihn das irgendwie ausgelaugt hat. Aber ich denke mir auch da: Das kann man doch sagen. Man kann doch darüber reden. Oder nicht?

Das ist ja alles was ich möchte. Dass man gemeinsam darüber spricht, wie man weiter vorgeht. Und z.B. auch gemeinsam sich überlegt, mal für ein paar Wochen Abstand zu halten.

Ich bin da echt für alles offen, ich möchte nur darüber reden können, damit keine Missverständnisse entstehen und man sich sicher sein kann, dass beide was davon haben.

Ich möchte jetzt eigentlich auch gar kein Gespräch mehr suchen, weil mir die Ruhe gerade gut tut. Geredet haben wir aber nicht darüber, das hat er abgelehnt. Ich glaube gerade dass das Beste ist, wenn ich einfach warte, dass er auf mich zukommt und reden möchte. Und wenn es nicht passiert dann soll es halt so sein. Oder was denkst du?

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safur  15.12.2019, 11:48
@makesmewonder95
Zu A), Beispiel wäre. Ich überlege umzuziehen und war mir nicht sicher was richtig ist. Ich wollte seine Meinung dazu hören. Ich hatte ihn gefragt ob er am Abend Zeit hat, er meinte ja. Er ist dann später als gedacht gekommen weil viel an der Arbeit los war. Dementsprechend habe ich erstmal Essen gekocht und vorgeschlagen, eine Serie zu gucken, weil er sicher erstmal Ruhe haben wollte.

Ihr wohnt zusammen? Du überlegst umzuziehen oder ihr beide?

Fehler1) Du sagst du möchtest mit ihm reden, gibst das Thema nicht mit. Es wäre besser wenn du schon mal das Thema aufzeigst. Dann kann er sich darauf einstellen.

Fehler2) Du bevormundest ihn. Du denkst für ihn, anstatt ihn zu fragen.

weil er sicher erstmal Ruhe haben wollte.
Später am Abend hat er gefragt, worüber ich reden wollte. Dann hab ich gesagt dass wir das auch wann anders machen können, falls er jetzt keinen Nerv dazu hat.

Hier das gleiche Schema. Du sagst dir wäre etwas wichtig und verheimlichst es dann. Schon wieder übergehst du ihn mit dem "falls er jetzt keinen Nerv dazu hat"

Höre auf für ihn zu denken!

Er meinte, ne, sag ruhig. Dann habe ich 5 Minuten von meiner Überlegung zum Umzug gesprochen und war unruhig dabei, weil ich halt nicht wusste, was ich machen sollte. Dann war er total genervt und hat sich von mir weggedreht. Auf meine Frage, was los ist, meint er, so einen Schei* kann er sich nicht anhören.

Das ist meiner Meinung nach bedingt durch deine Vorarbeit. 😃 Erst möchtest du es nicht sagen, dann trägst du es unsicher vor. Er hat es bestimmt als Angriff gedeutet bzw. fühlte sich überfahren. Er geht in den Verteidigungsmodus. (Gefällt dir unsere Wohnung nicht? Was hast du jetzt schon wieder zu motzen? )

Das hat mich dann verletzt weil ich doch extra gefragt hatte ob ich reden darf, und jetzt war es doch falsch. Ich bin dann, weil ich gemerkt habe wie emotional ich wurde (mir kamen die Tränen), ins Bad gegangen um mich zu beruhigen. Ich hatte einfach nicht mit seiner Reaktion gerechnet und wollte runterfahren, weil es sicher einfach nur ein Missverständnis / falscher Zeitpunkt o.Ä. war. Ich wollte kurz Zeit für mich.

Ob ich reden darf? 😃 Es sollte doch bitte ganz selbstverständlich sein, du darfst natürlich über deine Wünsche sprechen. Der Kontext hier war für ihn nicht passend.

Dann ist er mir hinterher gekommen und hat mich angeschrien dass ich mich zusammenreißen soll usw. Ich habe ihn gebeten aufzuhören und mich in Ruhe zu lassen, hat er nicht gemacht. Irgendwann habe ich mir die Ohren zugehalten weil er mich nur noch angeschrien hat.

OK, das kann ich jetzt allerdings nicht nachvollziehen. Er muss sich wirklich gekränkt gefühlt haben. Minderwertigkeitskomplexe, Finanzielle Überlebensangst wg. neuer Wohnung, ..

Geht es Euch finanziell denn gut? Ist er zufrieden mit seiner Arbeit?

So etwas würde ich mir aber auch nicht bieten lassen! Klar ansprechen, er soll mal sein Verhalten überdenken.

Ich bin solche emotionalen Dramen nicht gewöhnt und das tut mir auch nicht gut. Ich weiß ich habe sehr emotional reagiert, einfach weil seine Reaktion so unerwartet kam. Aber hätte man mir nicht einfach kurz Zeit geben können? Wieso muss man mich anschreien? Das verstehe ich bis heute nicht.

Hat er sich entschuldigt? Hat er sich erklärt?
Wobei ich glaube diese Entschuldigung würde ich nicht mehr hören wollen.

Was mich an der Beziehung hält ist Folgendes. Als wir uns kennengelernt hatten, ging es mir nicht gut. Ich hatte zu der Zeit regelmäßig Panikattacken weil ich mich damals schlecht um mich gekümmert habe (Burn Out Gefühl). Er hat mit mir viel darüber gesprochen und Verständnis gezeigt, wodurch ich mehr Kraft gewonnen hatte, offener damit umzugehen. Deswegen kann ich auch nicht glauben, dass ich ihm egal bin. Sonst hätte er damals doch nicht so viel Verständnis gezeigt.

Du darfst ihn nicht entschuldigen oder erklären! Sieh den Menschen der heute vor dir steht und was er für dich tut! Was macht er?

Ich frage mich auch manchmal, ob es ihm vielleicht zu viel war, ob er mir vielleicht damals zu viel Verständnis gegeben hat und ihn das irgendwie ausgelaugt hat. Aber ich denke mir auch da: Das kann man doch sagen. Man kann doch darüber reden.

Er nicht, er spricht ja nicht. Ich würde mal direkt fragen "Was ist dein Problem mit mir?"

wenn ich einfach warte, dass er auf mich zukommt und reden möchte. Und wenn es nicht passiert dann soll es halt so sein. Oder was denkst du?

Da wird nichts kommen. Wenn du ihn ansprechen würdest, geht er sofort in den Angriff und hält dir schuld vor! Du hättest doch dies + das machen können. Hast du wieder nicht.

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 12:00
@safur

Danke für die Detail-Analyse. Das hilft mir gerade sehr. Er hatte mir tatsächlich auch schon gesagt, ich soll nicht für ihn denken, ich habe nur nie verstanden was er damit meint. Jetzt verstehe ich es.

Ich habe die Situation wahrscheinlich provoziert, weil ich Angst hatte, dass es ihm wieder nicht passt. Ich habe halt mittlerweile Angst Dinge anzusprechen, weil mir dieses Anschreien so fürchterlich weh tut. Deswegen möchte ich vorher zu 100% darauf achten dass der Zeitpunkt, die Wortwahl etc. stimmt. Aber das ist keine Lösung, merke ich gerade. :/

Und nein, wir wohnen nicht zusammen, wir hatten allerdings früher eine Fernbeziehung und ich bin dann in seine Stadt gezogen, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen können. Das hatte er nicht verlangt und ich fand es für mich auch gut (ich wollte aus meiner Komfortzone raus). Er meinte auch immer ich bin flexibel. Und weil ich micht hier halt mittlerweile auf Dauer nicht wohl fühle, möchte ich wieder zurück. Ich habe hier keine Kontakte knüpfen können und sowas ist natürlich absolutes Gift, wenn ich eh schon in einer gewissen emotionalen Abhängigkeit bin. Ich wollte uns zuliebe wieder zurückziehen. Aber bevor ich das erklären konnte ist die Situation schon eskaliert.

Bzgl. des Schreiens und dem Entschuldigen, nein, hat er nicht. Er hat sich noch nie für sein Verhalten entschuldigt, wobei er mir immer sagt, er macht das, ich bemerke es nur nicht, weil er das nicht mit Worten sagt. Also eher mit Taten. Allerdings bemerke ich davon nichts, und ich habe ihm schon oft gesagt, dass ich sowas besser verstehe wenn man einfach mit mir spricht.

Och mann, das ist echt so eine blöde Situation. :/ Ich weiß jetzt einfach nicht wie ich weitermachen soll. Ich weiß, dass sich was ändern muss, und ich bin auch bereit was zu tun - wie z.B. auch Abstand halten und Freiraum geben, wenn er was braucht. Ich würde mir halt nur wünschen, dass wir irgendwie zueinander finden. Irgendwas muss er sich doch auch dazu denken. :/

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safur  15.12.2019, 12:12
@makesmewonder95
Danke für die Detail-Analyse. Das hilft mir gerade sehr. Er hatte mir tatsächlich auch schon gesagt, ich soll nicht für ihn denken, ich habe nur nie verstanden was er damit meint. Jetzt verstehe ich es.

Die Stunde kostet nur 200€ 😃

Ich habe die Situation wahrscheinlich provoziert, weil ich Angst hatte, dass es ihm wieder nicht passt. Ich habe halt mittlerweile Angst Dinge anzusprechen, weil mir dieses Anschreien so fürchterlich weh tut. Deswegen möchte ich vorher zu 100% darauf achten dass der Zeitpunkt, die Wortwahl etc. stimmt. Aber das ist keine Lösung, merke ich gerade. :/

Angst ist keine Lösung und keine Basis!
Hier lag eben auch ein Verständnisproblem vor. Durch deine Art hast du etwas provoziert, was dir nicht bewusst war. Da könnte er auch so fair sein und es dir erklären.

Und nein, wir wohnen nicht zusammen, wir hatten allerdings früher eine Fernbeziehung und ich bin dann in seine Stadt gezogen, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen können. Das hatte er nicht verlangt und ich fand es für mich auch gut (ich wollte aus meiner Komfortzone raus). Er meinte auch immer ich bin flexibel. Und weil ich micht hier halt mittlerweile auf Dauer nicht wohl fühle, möchte ich wieder zurück. Ich habe hier keine Kontakte knüpfen können und sowas ist natürlich absolutes Gift, wenn ich eh schon in einer gewissen emotionalen Abhängigkeit bin. Ich wollte uns zuliebe wieder zurückziehen. Aber bevor ich das erklären konnte ist die Situation schon eskaliert.

Hast du ihm schon mal gesagt, dass du dich nicht wohlfühlst? Was dir fehlt? Hast du Vorschläge gemacht, was ihr gemeinsam unternehmen könnt?

Ich wollte uns zuliebe wieder zurückziehen. Aber bevor ich das erklären konnte ist die Situation schon eskaliert.

😜 Hier schon wieder der Fehler. "uns zuliebe"
Du denkst für ihn. Was löst das bei ihm aus? Du möchtest ausziehen, du möchtest dich trennen, du möchtest weg --> Angst! --> Eskalation

Bzgl. des Schreiens und dem Entschuldigen, nein, hat er nicht. Er hat sich noch nie für sein Verhalten entschuldigt, wobei er mir immer sagt, er macht das, ich bemerke es nur nicht, weil er das nicht mit Worten sagt. Also eher mit Taten. Allerdings bemerke ich davon nichts, und ich habe ihm schon oft gesagt, dass ich sowas besser verstehe wenn man einfach mit mir spricht.

Hier stimmt wieder etwas mit der Erwartungshaltung nicht. Er erwartet von dir, du sollst eigenständig Dinge sehen / fühlen / erahnen können. Sonst will er doch genau das nicht von dir! Widerspruch
Einmal passt es ihm nicht, wenn du für ihn denkst, dann möchte er es wieder haben. --> kein System.
Da muss der Herr mal über seinen Schatten springen und sich ordentlich entschuldigen. PUNKT! So läuft das nicht. Vielleicht solltet ihr Euch mal einen Vortrag über Gesprächsmodelle ansehen 😉
Menschen kommunizieren sehr unterschiedlich. Was der eine versteht, versteht der andere eben nicht und umgekehrt. Immer schön "ich dachte" .. hilft da nichts. Klares ansprechen! ohne verurteilen.
Melden macht frei!

Och mann, das ist echt so eine blöde Situation. :/ Ich weiß jetzt einfach nicht wie ich weitermachen soll. Ich weiß, dass sich was ändern muss, und ich bin auch bereit was zu tun - wie z.B. auch Abstand halten und Freiraum geben, wenn er was braucht. Ich würde mir halt nur wünschen, dass wir irgendwie zueinander finden. Irgendwas muss er sich doch auch dazu denken. :/

Weshalb möchtest du dich schon wieder verändern? Weshalb suchst du ständig die SCHULD nur bei dir?

Sehe es mehr als Geben + Nehmen. Es muss sich ergänzen.

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 12:22
@safur

Ja, ich habe angesprochen dass ich mich nicht wohlfühle, aber dann werde ich wieder damit überschüttet, dass ich ja an allem selbst schuld bin. Ich will ja auch kein Mitleid haben, nur Verständnis und Vorschläge, wenn er welche hat.

Du hast recht, ich provoziere wahrscheinlich Einiges, weil ich Angst habe. Das ist wahrscheinlich diese emotionale Abhängigkeit. Wenn ich mich davon löse, kann ich klar und deutlich sagen, was ich sagen möchte. Das ist notwendig. Und auch ur fair ihm gegenüber, egal ob es ihm gefällt oder nicht.

Puuh. Ich lasse das mal alles auf mich wirken. :) Danke dir vielmals!

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safur  15.12.2019, 12:32
@makesmewonder95

Vielleicht mal etwas zusammenfassend. Du solltest mehr auf dich vertrauen und fühlen was dir gut tut. Schreien ist für mich pers. ein absolutes NoGo. Ich würde niemals auf so einem Niveau kommunizieren. Klar die Situation verlassen, man kann sich auch anständig unterhalten. Es bringt normalerweise auch nichts, wenn man sich dann unterhält. Zeitverschwendung.

Ja, ich habe angesprochen dass ich mich nicht wohlfühle, aber dann werde ich wieder damit überschüttet, dass ich ja an allem selbst schuld bin. Ich will ja auch kein Mitleid haben, nur Verständnis und Vorschläge, wenn er welche hat.

😃 Witzig, er überlässt dir also die Verantwortung, obwohl es auch sein größter Wunsch war.

Sprich, wenn etwas nicht gut läuft, dann bist du die doofe, weil du es doch so haben wolltest. Entscheidungen werden aber gemeinsam getroffen! Beide haften.

Ich hätte gesagt..

"Du bist unfair" "Ich habe das für uns gemacht!" "Es geht hier auch überhaupt nicht um die Schuldfrage, sondern um etwas schönes!" "Hast du etwas konstruktives beizutragen?"

Du hast recht, ich provoziere wahrscheinlich Einiges, weil ich Angst habe. Das ist wahrscheinlich diese emotionale Abhängigkeit.

Egal was geschehen ist. Ich sehe aber keine emotionale Abhängigkeit mehr. Wie meinst du das? Wonach sehnst du dich bzw. was bekommst du? Nichts! 😜 Rational gesehen, bekommst du doch wirklich nichts, was ich als sexy oder anziehend bewerten würde.
Vielleicht setzt du mal diese Brille auf. Was gibt mir diese Beziehung aktuell? Welche positiven Gefühle verbinde ich?

Wenn ich mich davon löse, kann ich klar und deutlich sagen, was ich sagen möchte. Das ist notwendig.

Ja, total! Es ist wirklich wichtig, dass man über sich sprechen kann, wie man sich fühlt.

Und auch ur fair ihm gegenüber, egal ob es ihm gefällt oder nicht.

Was jetzt hier unfair für ihn ist, lassen wir mal außer Acht. Gerade geht es um dich!

Puuh. Ich lasse das mal alles auf mich wirken. :) Danke dir vielmals!

Alles klar, schönen Sonntag noch! 🤗

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 12:44
@safur

Das ist echt Wahnsinn, wie gut du das sortierst. Das schafft so viel Klarheit.

Ja, Schreien geht für mich auch nicht, das tut nur weh und sinnvoll reden kann man da sowieso nicht.

Ich hatte irgendwann mal gesagt, dass ich möchte, dass er aufhört allein mir die Schuld zu geben, weil ich finde dass solche Streits irgendwie immer durch beide verursacht werden. Ich habe ihm gesagt, dass ich weiß, dass ich Fehler mache, aber ich nicht ALLES Schuld sein kann. Dann meinte er "Gut, wenn ich alles Schuld bin, such dir halt jemand anderen". Obwohl ich das überhaupt nicht gesagt hatte. Das war mal wieder Dialektik vom allerfeinsten, sodass ich mich wieder schlecht gefühlt hatte weil ich dachte, ich bin unfair geworden... Obwohl ich das nicht war.

Naja, die emotionale Abhängigkeit besteht insofern, dass ich die ganze Zeit mit ihm reden will, und reden will, und reden will... Weil ich so Angst habe, dass irgendwas zerbricht, was uns mal so wichtig und wertvoll war. Damit richte ich natürlich auch Chaos an.

Die Beziehung schadet mir im Moment auch mehr als dass sie mir gut tut, das ist keine Frage. Sie ist mir nur zu wertvoll, um sie aufzugeben.

Was grundsätzlich schon in Ordnung ist, denke ich, nur ich sollte nicht all meine Bedürfnisse nach hinten stellen, nur aus Angst, dass irgendwas kaputt geht. Ich sollte lernen, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er nicht reden will. Mit meinem unterbewussten Druck nehme ich ihm ja auch die Chance, auf mich zuzugehen, weil ich ja damit auch eine Erwartungshaltung habe.

Und ich will eigentlich gar nichts erwarten, ich finde das hat auf beiden Seiten in einer Beziehung nichts zu suchen. Man kann darüber reden was man sich wünscht und was einem gut tut, aber nicht darüber, was man vom anderen erwartet.

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safur  15.12.2019, 13:15
@makesmewonder95

Dankeschön! 🤗

Ich hatte irgendwann mal gesagt, dass ich möchte, dass er aufhört allein mir die Schuld zu geben, weil ich finde dass solche Streits irgendwie immer durch beide verursacht werden. Ich habe ihm gesagt, dass ich weiß, dass ich Fehler mache, aber ich nicht ALLES Schuld sein kann.

Hier wäre die Frage, weshalb man sich denn überhaupt streiten muss? Es muss doch möglich sein, mal ganz normal unvoreingenommen zu sprechen. Gerade in der Beziehung ist so etwas total wichtig.
Schuldfrage? Hat meiner Meinung nach dort überhaupt nichts zu suchen. Damit gibst du doch nur einen Stempel und schiebst die Verantwortung weg. Du möchtest doch Probleme / Fragen lösen und sie nicht im Raum stigmatisiert halten. Da fühlt sich keiner abgeholt / befriedigt, wenn man ihn mit einem Schild vorm Bauch in die Ecke stellt!

Dann meinte er "Gut, wenn ich alles Schuld bin, such dir halt jemand anderen". Obwohl ich das überhaupt nicht gesagt hatte. Das war mal wieder Dialektik vom allerfeinsten, sodass ich mich wieder schlecht gefühlt hatte weil ich dachte, ich bin unfair geworden... Obwohl ich das nicht war.

Ernsthaft? Gut dann suche dir doch jemand anderen! 😜
Ich meine, was soll so eine Trotzreaktion.

sodass ich mich wieder schlecht gefühlt hatte weil ich dachte, ich bin unfair geworden

Schön, hier wieder dein Muster, du suchst die Schuld sofort bei dir und gehst einen Schritt zurück.

Naja, die emotionale Abhängigkeit besteht insofern, dass ich die ganze Zeit mit ihm reden will, und reden will, und reden will... Weil ich so Angst habe, dass irgendwas zerbricht, was uns mal so wichtig und wertvoll war. Damit richte ich natürlich auch Chaos an.

Das ist doch keine emotionale Abhängigkeit! Du träumst in der Vergangenheit und meinst man könnte das ganz einfach durch ein Gespräch lösen. Hast du dir mal den Spiegel vorgehalten? Das geht vielleicht bei mir, weil ich dir zuhöre, diese Person würde dich überhaupt nicht verstehen. Sie versteht nicht was du möchtest. So als würdest du Apfelsine (China) sprechen und ich Deutsch. So ist das gerade zwischen Euch!
Dann fällt dir - laut deinem Muster - nichts besseres ein als zu denken, früher war es doch so schön. Es muss doch wieder so funktionieren. 😃
Zwischen uns gesagt, er hat doch überhaupt keine Lust mit dir zu sprechen!

Ferner sind Eure Welten auf einem ganz anderem Level.
Der Chinese ist frustriert und versteht deine ständigen Nörgeleien nicht. Fühlt sich in die Ecke gedrängt, schreit gerne rum. Deine Emotionalität oder Wünsche interessieren ihn auch nicht. Er kann sich auch nicht vorstellen, dass du Wünsche hast, immerhin hast du immer gesagt, es sei OK für dich!

Der Deutsche ist passiv leident. Er steht still in der Ecke und würde am liebsten rumheulen. Seine Motivation bekommt er aus der Vergangenheit. Es gab da mal eine Zeit, eine schwere Zeit, da half mir ein Abbild des Chinesen. Damals! Früher! Es muss doch so einfach sein, dass sich der Chinese an diese Zeit erinnert. Es auch wieder so haben möchte.

Wertschätzung sieht anders aus.

Die Beziehung schadet mir im Moment auch mehr als dass sie mir gut tut, das ist keine Frage. Sie ist mir nur zu wertvoll, um sie aufzugeben.

Nein, dir ist diese Beziehung nicht wertvoll, sondern gewisse Umstände in der Vergangenheit. Genau daran hältst du auch so stark fest.

Was grundsätzlich schon in Ordnung ist, denke ich, nur ich sollte nicht all meine Bedürfnisse nach hinten stellen, nur aus Angst, dass irgendwas kaputt geht. Ich sollte lernen, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er nicht reden will. Mit meinem unterbewussten Druck nehme ich ihm ja auch die Chance, auf mich zuzugehen, weil ich ja damit auch eine Erwartungshaltung habe.

Ja.

Und ich will eigentlich gar nichts erwarten, ich finde das hat auf beiden Seiten in einer Beziehung nichts zu suchen. Man kann darüber reden was man sich wünscht und was einem gut tut, aber nicht darüber, was man vom anderen erwartet.

Schön wäre es, wenn es so funktioniert. Klappt aber nicht. Man kann die Enttäuschung nicht nachvollziehen, wenn man vorher nicht klar seine Erwartung geäußert hat. Es ist daher überhaupt nicht schlimm ganz klar über die Erwartung zu sprechen. z. B. auch vor einem Urlaub.
So besteht jedenfalls nicht die Gefahr, dass man jemanden extrem verletzt.

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 17:40
@safur

Tja, das stimmt schon, ich halte an einem Zustand fest, der längst in der Vergangenheit ist.

Ich darf mich da selbst nicht rausnehmen. Ich halte auch so krampfhaft daran fest, weil ich weiß, dass ich mit vielen Menschen nicht kompatibel bin. So blöd wie das klingt. Er war und ist weiterhin der einzige Mann dem ich je begegnet bin, mit dem ich mir wirklich eine Zukunft vorstellen konnte und kann.

Und wie gesagt, er ist auch nicht blöd, er versteht eigentlich sehr viel von den Dingen, worüber wir gerade sprechen. Er hat Ahnung von Kommunikation, Psychologie und Beziehungsdynamiken. Tatsächlich war genau das der Grund, wieso wir überhaupt zusammen gekommen sind. Weil ich dachte: Toll, endlich ein Mensch der reflektiert, das Herz am rechten Fleck und gleichzeitig einen gesunden Menschenverstand hat.

Ich weiß nicht wie sich das zu sowas entwickeln konnte. Es macht mich gleichzeitig traurig und wütend, aber ich weiß nicht mal auf wen. Auf mich, auf ihn oder auf "das Leben", weil Dinge passieren, die ich nicht verstehen kann.

Ich bin wirklich nicht an dem Punkt, dass ich die Beziehung aufgeben möchte. Aber ich bin an dem Punkt, dass ich sage, es MUSS sich etwas ändern, damit wir die Beziehung nicht aufgeben müssen.

Ich gebe ihm jetzt etwas Abstand und lasse mich selbst alles nochmal sortieren, und ich denke, dann ist es nochmal Zeit für ein Gespräch.

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Beziehungsmuster werden in die Kindheit geprägt. Erfahrungen, die man mit den eigenen Bezugspersonen gemacht hat, wirken sich in Erwachsenalter, meistens unbewusst, auf die Wahl und das Verhältnis zum Partner aus.

makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 09:13

Also du meinst die klassische Theorie "du suchst dir einen Partner wie deinen Vater aus"?

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safur  15.12.2019, 10:36

Ich glaube das trifft hier nicht zu. Er wurde verbittert, sie hat nicht reagiert. Er vergleicht immer noch mit dem alten Stand und kann sich davon anscheinend nicht lösen. Er sieht auch nicht die Weiterentwicklung, sondern vergleicht immer wieder mit den alten Konfrontationen. Sie hingegen hält nur emotional fest. Sie denkt wohl man könnte es so einfach lösen, wenn man mal darüber spricht.

Er ist aber nicht offen für das Gespräch, fühlt sich dann gleich überfahren und flüchtet (schreien). Möchte also gehört werden. Wie ein kleines Kind, was nicht genug Aufmerksamkeit bekommt. Er möchte anscheinend alles nach seinem Weltbild haben und kommt damit nicht klar, dass wir hier von einem zweiten / anderen Menschen sprechen.

Was ich bei ihr also als Verlustangst sehe (ggf. aus der Kindheit), nutzt er eigentlich nur aus um sich über sie zu stellen. Für ihn ist die Welt in Ordnung, sie ist schuld! Sie muss leisten. Er kompensiert .. bzw. distanziert sich von einer offenen / neutralen Position.

(Meine Meinung)

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 11:10
@safur

Danke für diese kurze Zusammenfassung der Situation. Ich glaube, du hast es damit wirklich kurz und knapp auf den Punkt gebracht.

Ich hatte ihm auch mal gesagt, dass ich das Gefühl habe, er kann mir irgendwas von damals nicht verzeihen und bezieht es immer wieder neu auf mich. So kam es mir immer vor... Aber eine Antwort erhalte ich dazu nicht.

Meinst du es gibt noch andere Wege, sowas zu lösen, außer zu reden und notwendigen Abstand zu gewinnen, um die Situation besser beurteilen zu können?

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safur  15.12.2019, 11:35
@makesmewonder95
Meinst du es gibt noch andere Wege, sowas zu lösen, außer zu reden und notwendigen Abstand zu gewinnen, um die Situation besser beurteilen zu können?

Ihr verzögert doch nur das Ende mit Eurer Distanz. Die Position wird sich verhärten.

Was natürlich schon helfen könnte, eine Mediation. Vielleicht fällt es ihm einfacher vor einer dritten Person zu sprechen.

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Hallo makesmewonder,

Das klingt sehr nach einer ungesunden Beziehung. Nicht das Klammern direkt, sondern auch seine Erwartungen und auch, dass "aufwiegen". Das heißt, dass er noch immer damalige Rücksicht heute noch ins Spiel bringt. Und Dir somit allein das Gefühl gibt, dass Du "schlechter" bist als er. Das Du Dich anzupassen hast. Das er der "große Held" ist, weil er diese Rücksicht nahm. Und andere Dinge gemacht hat.

Mit anderen Worten: ihr befindet euch in einer Konstellation, wo er "in Ordnung" zu sein scheint, Du aber nicht.

Meinst Du tatsächlich, dass so eine gesunde Beziehung funktionieren kann? - um es vorweg zu nehmen: nein, wird es nicht!

In einer Beziehung braucht es Gleichberechtigung. Deine Wünsche scheinen ihm egal zu sein. Sind diese ihm egal oder kam es nur in Deinem Zeilen für mich so rüber? Vor allem entnehme ich es, wo er über seinen Lebensstil 'redet' (reisen, feiern, tanzen,....) aber es gar nicht Deine Bedürfnisse sind.

Es ist wichtig über Bedürfnisse zu reden!!! Allerdings, wenn klar ist, dass diese nicht zueinander passen - und hier auch keine Kompromisse gefunden werden können, dann sollte schon ein Mensch gefunden werden, der besser passt. Damit vor allem das beziehungstechnische Gleichgewicht bewahrt bleiben kann.

Schließlich auch die "Anfangsprobleme": eine Beziehung muss sich nunmal einspielen. Egal ob "Beziehungserfahrung" oder nicht. Denn auch nach xx Beziehungen, wird es andere Konstellationen geben, andere Beziehungsmuster, andere Gegebenheiten innerhalb der Beziehung.

Ja, dies klingt tatsächlich ein Stück nach Abhängigkeit. Nach fehlendem Vertrauen, nach großer Verunsicherung. Gründe, weswegen eine Abhängigkeit entstehen kann.

Im übrigen kann eine Paarberatung auch allein angenommen werden. Um für sich selbst klarer zu werden. Vielleicht gibt es bei ProFamilia solch ein Beratungsangebot für Dich. Was ich Dir sehr wünschen würde.

Bitte achte auf Deine Grenzen, Bedürfnisse,... bitte achte auf Dich.

Ganz liebe Grüße an Dich

von mir.

makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 09:36

Vielen lieben Dank für deine Antwort! Ja, du hast es sehr gut beschrieben. Genauso fühle ich mich nämlich. Als ob ich nicht in Ordnung wäre und er schon.

Es stürzt mich halt manchmal in wirkliche Selbstzweifel. Ich bin wirklich ein reflektierter Mensch, ich sehe schnell ein wenn ich was falsch gemacht habe und egal wie unbequem die Wahrheit für mich ist, ich schaue ihr ins Gesicht und arbeite an meinem Verhalten. Ich habe meinem Freund auch immer gesagt, er darf jedes Verhalten bei mir kritisieren und in Frage stellen, er soll nur bitte nicht mich als Person angreifen. Er hat mir z.B. auch schon vorgeworfen, ich bin manipulativ und würde weinen, um ihn emotional zu erpressen. Was ich wirklich niemals machen würde. Ich hatte geweint, weil ich überfordert war.

Er ist dann so vehement in seinen Aussagen, dass ich manchmal wirklich Zweifel bekomme und denke "oh Gott, bin ich so eine Psychopathin, bin ich so ein schlechter Mensch?". Und das tut mir halt nicht gut. Ich brauche die Sicherheit dass ich in Ordnung bin wie ich bin, und einfach hier und da an meinem Verhalten arbeiten muss.

Unsere Bedürfnisse sind an manchen Stellen sehr gleich, an anderen sehr unterschiedlich. In meinen Augen sind das aber Dinge, die man problemlos stemmen kann, wenn beide einen Schritt aufeinanderzugehen.

Ich glaube auch nicht, dass meine Bedürfnisse ihm wirklich egal sind, er scheint nur keine Kraft zu haben, sie mir zu erfüllen. Das ist ja auch in Ordnung, und wenn ich mit meiner Abhängigkeit das Ganze befeuert habe, will ich ihm ja auch den Freiraum geben um wieder Energie zu tanken. Deswegen ist das für mich, aktuell, zweitrangig, weil ich auch glaube, dass sich das ändern wird, sobald die Beziehung wieder grundsätzlich im Gleichgewicht ist.

Ich finde nur, man kann so ein angreifendes Verhalten - Anschreien, Intentionen in Frage stellen, Person angreifen - nicht rechtfertigen, auch nicht mit fehlender Kraft. Er schiebt die Schuld dafür halt immer auf mich und das sehe ich irgendwie nicht ein.

Oder meinst du, dass es möglich ist, dass er mir so krass entgegen kommen muss, weil meine Abhängigkeit so aufdringlich ist?

Sorry für den langen Text, das beschäftigt mich gerade wirklich sehr. :(

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verquert  15.12.2019, 10:52
@makesmewonder95

Dieser Herr tut Dir nicht gut!

Hast Du eine Beziehung Mal gehabt, wo Du das Gefühl gehabt hast, dass Du auch in Ordnung bist?

Du brauchst Dich nicht ändern. Nicht Du bist der Fehler!

Arbeitet er an seinem Verhalten? Oder meinst Du, dass er "perfekt" ist? Denn Du schreibst selbst, dass Du ihn in Ordnung findest, Dich aber nicht.

Und Deine Zeilen (Länge) sind genau richtig! Denn weniger würde wahrscheinlich den Inhalt verfälschen, länger braucht es offenbar nicht sein. Somit ist es in Ordnung, wie es ist.

Aber der Typ ist nicht in Ordnung. Denn er macht Dich klein. Hier ist es egal, ob er es bewusst oder unbewusst macht. Denn diese Rollen sind da: er fühlt sich in Ordnung und von Dir verlangt er, dass Du an Dir arbeitest. (Sonst gibt es Konsequenzen, für die er Die die Schuld gibt: anschreien,....)

Das ist emotionale Gewalt.

Bitte beende die Beziehung. Denn mit der Zeit wirst Du Dir tatsächlich die Schild geben für alles. Und diesem Typen komplett idealisieren.

Bitte rette Dich.

Zumindest dann, wenn ihr nicht an euren Rollen arbeitet....

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 11:06
@verquert

Das ist meine erste Beziehung. Bin Mitte 20, hab mir Zeit gelassen, jemanden zu finden, bei dem ich mir wirklich sicher bin. Gerade deswegen schockiert es mich auch so zu sehen, zu was sich die Beziehung entwickelt hat.

Am Anfang hat er mir wirklich das Gefühl gegeben ich bin Ordnung, mit all meinen Ecken und Kanten, ich durfte und konnte mit ihm über alles reden. Über Dinge, mit denen ich vorher mit niemanden gesprochen habe. Ich bin sehr sensibel und habe früher viele Emotionen etc. meinerseits versteckt, weil ich aus einem Umfeld komme, wo immer Leistung zählt. Aber irgendwann fing es an dass ihn meine Sensibilität gestört hat, und wo er mir früher immer gesagt hat dass ich "ein gutes Herz" habe und das nicht verstecken müsste, sagt er mir heute ich "kriege mein Leben nicht auf die Reihe".

Er ist sicher nicht perfekt, aber bösartig ist er nicht. Ich glaube einfach, er ist an manchen Stellen überfordert, nur anstatt offen damit zu sein geht er immer auf Angriff und lässt mich nicht an sich ran. Er sucht die Schuld immer bei mir, solange bis ich meine Klappe halte. Und das ist jetzt ein Punkt gewesen wo ich gesagt habe, das geht so nicht weiter. Ich habe das Gefühl, ich bräuchte seinen "Segen", um mich von Schuld zu befreien.

Das kann es nicht sein. Und ich glaube auch einfach, dass das eine Dynamik ist, die sich zwischen uns beiden entwickelt hat weswege wir beide an uns bzw., wie du es schön ausgedrückt hast, an unseren Rollen arbeiten sollten.

Ich möchte der Beziehung wirklich eine Chance geben, aber mir ist auch klar, dass es so unter keinen Umständen weitergeht. Meine Grenzen sind wirklich erreicht.

Ich verstehe nur nicht, wieso er sich nicht auf ein Gespräch oder eine Lösung einlässt (z.B. mal zu einem Paar-Therapeuten zu gehen). Er ist im Grunde sehr reflektiert und hat auch Ahnung von solchen psychologischen Mustern, er wehrt im Moment nur alles ab.

Deswegen hatte ich überlegt, ob ich ihn vielleicht auch an seine Grenzen gebracht habe mit meiner unterbewussten Abhängigkeit und sein "Umgang" damit ist, dem erstmal komplett aus dem Weg zu gehen anstatt darüber zu reden.

Ich werde es jetzt mit Abstand und Distanz probieren, und wenn wir wieder aufeinander zu gehen, steht Reden an. Einen anderen Weg sehe ich grade auch nicht. Oder was meinst du?

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verquert  15.12.2019, 11:22
@makesmewonder95

Möchte er reden? Möchte er an der Beziehung arbeiten? Diese Frage stellt sich mir, wenn ich Deine Zeilen lese.

Und vielleicht blockt er ab, weil er im Unterbewusstsein tatsächlich weiß, dass auch er "falsch" agiert/reagiert. Sein Ego aber das nicht sehen mag, zum Beispiel aus einer fehlenden Handlungsmöglichkeit heraus. Somit bleibt er in seiner Rolle: er ist in Ordnung, Du nicht.

Diese Rollenverteilung ist leicht für ihn. Bringt euch in eurer Beziehung aber nicht weiter.

Vielleicht magst Du ihn fragen, wie er eure Beziehung sieht? Also was er daran mag? Was er an Dir mag?

Auch Du solltest Dir für Dich die gleichen Fragen stellen.

Bitte achte auf Dich.

Und mein Gedankengang ist weiterhin, dass Du für Dich psychologische Beratung suchst. Damit Du zu Zweit reflektieren kannst. Und vielleicht ist er auch irgendwann bereit, dazuzukommen. Oder eben nicht.

Aber Dir geht es nicht gut. Und Du solltest damit nicht alleine bleiben...

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makesmewonder95 
Fragesteller
 15.12.2019, 11:48
@verquert

Danke dir deine Hilfe. Das mit dem Ego kann sein, und der Rollenverteilung auch.

Ich werde auf mich achten. Danke dir!

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