Wie kann man fliessend Japanisch lernen?

2 Antworten

Wenn du seit vier Monaten lernst und bereits sagst, dass du in Alltagssituationen klarkommen würdest als Tourist, dann muss ich erstmal eine Lanze brechen, weil ich glaube, die Erwartung würde sich nicht erfüllen. Mit derartig schnellen Output könntest du einige Fragen bilden, wärst aber wahrscheinlich schnell mit der Reaktion des Gegenübers überfordert, weil du Nachfragen und ähnliches nicht so gut verstehen würdest, wie du glaubst. Das ist eine Realität. der sich viele gegenübersehen. Das soll aber nicht demotivieren, das ist normal.

Duolingo ist ... an sich keine gute Methode zu lernen. Da berichten Lerner immer und immer wieder von, dass sie das dort erworbene Wissen nicht wirklich in der Realität anwenden können und nachfragen bei den Nutzern, wie gut sie sind, resultieren immer nur in Schweigen.

An sich gibt es nur einen Weg, eine Sprache wirklich zu lernen. Und den ignorieren Apps wie Duolingo vehement. Und der ist Immersion, wie sie der Linguist Stephen Krashen beschreibt. Wir lernen eine Sprache nur, indem wir Nachrichten in dieser Sprache verstehen. Es bringt dir also nichts, dich nur Wörterbuchartig hinzusetzen und Kanji oder ähnliches zu pauken. Wenn du keinen Input bekommst, kommst du kaum voran und wärst selbst nach Jahren noch mit einfachsten Büchern überfordert.

Wie lernt man jetzt also wirklich Japanisch? Indem du japanische Bücher liest und Serien ansiehst. Das aber nicht nur passiv, sondern mit Nachschlagen dafür sorgst, dass du auch wirklich alles verstehst. Zu erklären, wie genau das geht, ist etwas aufwendig. Ich hab das alles im Detail auf meiner Webseite beschrieben:

https://kawaraban.de/japanisch-lernen/

Mit genug Zeitaufwand in diese Methode gesteckt (vielleicht ab 2 Stunden pro Tag etwa), ist der JLPT N1 in einem Jahr durchaus realistisch. Der heißt aber nicht, dass es danach nichts mehr zu lernen gibt. Allen voran, da sich der JLPT nur ums Verstehen dreht, nicht aber ums Sprechen und Schreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Japanologie studiert und nach Japan ausgewandert

Mit Duolingo jedenfalls nicht, das stimmt.

Es gibt ja wirklich viele Angebote für Japanisch. Welche davon gut sind… tja. Mittlerweile gibt es ja schon mindestens drei User hier, die diesbezüglich etwas anbieten. Wenn man deren Angebote gut findet, darf man das schreiben, aber wenn man sie schlecht findet, darf man das hier ja zum Beispiel schon nicht mehr schreiben, denn das geht ja gegen den User und das verstößt gegen die Etiquette, deshalb ist gutefrage.de kein guter Ort (mehr), um sich diesbezüglich auszutauschen. Gott sei Dank ist der Geschäftsführer von Duolingo kein User hier, der aggressiv seine App vermarktet, sonst dürfte man hier auch nichts mehr gegen Duolingo sagen.

Was ich aber positiv sagen darf ist, dass ich persönlich mit VHS-Kursen bis ungefähr B2 ganz gute Erfahrungen gemacht habe. Sprachunterricht in Japan ist insgesamt das Beste, was ich hatte, allerdings muss man da natürlich erstmal rankommen… wenn man nicht Student ist, hat man in der Regel keinen Zugang. Und Sprachschulen (auch wenn ich selbst auf keiner war) sind unglaublich teuer und haben ein enormes Tempo (wenn ich denen glauben kann, die auf einer waren).

sehr langsam zugeht und sich vieles oftmals wiederholt

Die Ungeduld der Lernenden ist oft das, was das Lernergebnis beeinträchtigt. Wie gesagt, Duolingo ist ja nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei, aber guter Unterricht wiederholt und arbeitet sich Stück für Stück vor. Japanisch lernt sich nicht in einem Jahr. Wenn man zum Beispiel nur mal die Kanji betrachtet, selbst Japaner lernen beispielsweise die ersten 1026 Kanji über einen Zeitraum von 5-6 Jahren. Ich sehe keinen Grund, warum man das als Nicht-Muttersprachler, der Japanisch neben Schule oder Arbeit als Hobby lernt, zu unterbieten versuchen sollte. Versuche diesbezüglich bedeuten dann immer, dass die Sachen nur so halbherzig gelernt werden, und das rächt sich. Früher oder später.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Kawaraban  25.06.2024, 01:11

Das Problem mit gewisser Kritik an Angeboten wie zum Beispiel deiner ist immer ... dass du kein Argument hattest, sondern nur "Das ist doof! Weil halt du bist doof!" Ich hatte dich oft gefragt, was genau du an meiner Argumentation immer schlecht fandest ... da kam nie eine Antwort zurück. Und bei mir ist es nun wirklich ein leichtes sich alles anzusehen, da es komplett kostenlos verfügbar ist. Kritisieren kann man ... dann braucht man nur eine Grundlage für die Kritik und eine Argumentation, die über ad hominem hinausgeht.