(Wie) kann man eine toxische Beziehung ohne psychische Folgen überstehen?
Seit Kurzem führe ich mit jemanden eine Beziehung, bei welcher ich bezüglich folgender Aspekte das Gefühl verspüre, dass diese nicht gesund verläuft:
-Love Bombing: Er versichert mir nach wenigen Wochen Beziehung bereits, mich nie wieder zu verlassen und meint, er würde mich gerne heiraten.
-Extreme Eifersucht: Er hat meinen Blick bezüglich eines anderen Mannes falsch gedeutet und wollte (im Gegesatz zum ersten Punkt) die Sache zwischen uns beenden, nahm das nur einen Tag später wieder zurück, allerdings nicht ohne die Worte: "Wenn das noch einmal passiert, werde ich dich endgültig verlassen."
-Fehlende Augenhöhe: Fast immer gibt er vor, wann wir uns wo treffen. Ich kann dann höchstens zustimmen oder ablehnen. Zugegebenermaßen mache ich von mir aus kaum Vorschläge.
-Emotionale Abhängigkeit: Vielleicht liegt das daran, dass ich noch frisch verliebt bin, aber eigentlich war ich immer stolz darauf, meinen Wert sowie meine Laune nicht komplett von anderen Menschen bestimmen zu lassen. Momentan geht es mir jedoch nur wirklich gut, sobald wir schreiben oder uns sehen. Auserdem verspüre ich nach den Treffen wiederum manchmal ein ungutes Gefühl, als würde irgendwas nicht stimmen, so schön die Zeit mit ihm auch war.
Verleugnung vor seiner Mutter: Während er schon fast meine ganze Familie kennengelernt hat, hält er mich (noch) von seiner Mutter fern. Zwar weiß sie von mir, aber wenn er mal bei mir schläft, lügt er sie an und behauptet, er verbringe die Nacht bei einem Freund, als wäre seine Mutter nicht begeistert von der Idee, dass er sich bei einem Mädchen aufhalten könne (und er ist ein erwachsener Mann).
All das entspricht eindeutigen Red Flags, derart eindeutig, dass sie mir trotz rosaroter Brille sofort aufgefallen sind und mich stark belasten. Ich habe noch nie so häufige Wechsel zwischen Hochgefühlen und Panikattacken vor lauter Kummer durchlebt und ich halte das bald nicht mehr aus. Schon vorher habe ich mich aus Interesse mit dem Thema toxische Beziehungen beschäftigt und mir dabei immer gedacht: Wie können Betroffene nach all dem (und noch weitaus schlimmeren Verhalten wie Gewalt) noch beim Partner bleiben und nicht umgehend Reis aus nehmen? Jetzt, wo ich scheinbar selbst reingeraten bin, verstehe ich die Komplexität dahinter. Ich liebe diesen Mann wie noch nie einen anderen, deshalb habe auch ich zunächst Fehler begangen, mich ausschließlich auf die positiven Seiten zu konzentrieren (Er nimmt mir meine Sorge, nicht begegrenswert zu sein, bzw versucht nicht, mich zu verstellen, baut mich auf, wenn es mir schlecht geht, ist fürsorglich). Mittlerweile lassen sich die oben genannten negativen aber kaum noch ignorieren.
Ich weiß echt nicht, was ich (nicht) tun soll. Da noch alles relativ frisch ist, kann ich mir einer Trennung entweder alles überstürzen, oder meine mentale Gesundheit retten, wobei letzteres sowieso leiden wird, wenn ich ohne ihn leben muss. Dennoch eine bessere Variante, als mich selbst zu verlieren. Ihm möchte ich auch kein Unrecht tun. Ich habe einfach Angst, auf Dauer einen Schaden zu erleiden. Ständig wird erwähnt, dass man, wenn es einem überhaupt gelingt sich aus solch einer Beziehung zu befreien, so gut wie immer mentale Schäden erleidet.
4 Antworten
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"Wenn das noch einmal passiert, werde ich dich endgültig verlassen."
Du hast emotionale Erpressung vergessen 😉
Ständig wird erwähnt, dass man, wenn es einem überhaupt gelingt sich aus solch einer Beziehung zu befreien, so gut wie immer mentale Schäden erleidet.
Das ist auch so. Die Frage ist lediglich das Ausmaß. Das reicht von "heilt nach der Trennung mit Zeit von alleine" bis zu "lebenslang Therapie gewonnen". Das meiste ist irgendwo dazwischen.
oder meine mentale Gesundheit retten, wobei letzteres sowieso leiden wird, wenn ich ohne ihn leben muss.
Ein gebrochenes Herz ist kein Schaden der mentalen Gesundheit. Das tut ne Weile tierisch weh und dann ist gut.
Dieses Gefühl, dass man ohne die andere Person nicht leben kann und alles zu Ende ist, sobald die Person weg ist, das kommt durch emotionale Abhängigkeit und stimmt nicht.
Ich habe noch nie so häufige Wechsel zwischen Hochgefühlen und Panikattacken vor lauter Kummer durchlebt und ich halte das bald nicht mehr aus.
Du bist in der Anfangsphase, wo alles gut sein sollte. Rosarote Wolken undso. Und anscheinend ist das jetzt schon ein emotionales Chaos für dich. Das wird wohl eher nicht gut enden.
Und ja, du wirst schaden nehmen. Du wirst anfangen, in Angst vor den Situationen und Dingen zu leben, die diese Panikattacken auslösen. Du wirst anfangen, dich möglichst so zu verhalten, dass das nicht passiert. Du wirst dich irgendwann ganz danach ausrichten. Und du wirst schon Angst bekommen, wenn sich trotzdem etwas abzeichnet. Oft werden bestimmte Anzeichen auch trigger, ein Blick oder eine bestimmte Formulierung. Eine Geste. Diese Prägung wird tiefer werden, je länger du bei ihm bist, und irgendwann wird es nahezu unmöglich werden, mit entsprechenden Situationen konstruktiv und gesund umzugehen, auch mit anderen Partnern.
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Hallo NORDHERZ21,
ließ doch einmal in Ruhe deine Frage durch!
Dann kannst du doch eindeutig erkennen, wie sehr du in eine äußerst extreme, kränkende Abhängigkeit geraten bist. Natürlich, es ist nicht leicht, sich aus so einer Beziehung zu befreien.
Aber es ist lebenswichtig!
Mache - als ein Vorschlag - eine möglichst lange Ferienreise, ohne ihm die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu geben! Das könnte dir helfen, die toxische Beziehung zu bewältigen. Dabei können dir auch einfühlsame Mitmenschen helfen.
Du musst zu dir selbst finden!
Das wünsche ich dir!
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meine mentale Gesundheit retten, wobei letzteres sowieso leiden wird, wenn ich ohne ihn leben muss
Definitiv nicht, im Gegenteil!
Mit so einer Person wirst du niemals glücklich, du wirst daran kaputt gehen und kein eigenständiges Leben mehr führen, genauso gut könntest du freiwillig ins Gefängnis oder die Klapse gehen.
Wenn du dich (am besten SOFORT) trennst tut es natürlich erstmal weh, das geht aber vorbei! Und du hast dann die Chance einen Partner zu finden der dich aufrichtig liebt (der Jetzige verwechselt Liebe mit Besitzdenken!), dir vertraut etc und kannst eine gesunde und vor allem glückliche Beziehung führen.
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Das ist völlig normal, hat nichts mit Toxisch zutun.
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