Wie habt ihr das als Paar mit dem Stillen geregelt?

11 Antworten

Also zunächst mal, erscheint es mir wichtig, eine Sache ganz klar zu sagen:

Solange dein Partner nicht stillen kann, ist es nicht seine, sondern ganz alleine deine Entscheidung, ob du stillen willst oder nicht. Denn es ist dein Körper und er kann dich nicht zum Stillen zwingen oder überreden.

Natürlich ist Muttermilch unzweifelhaft das Beste für das Baby. Es ist die von der Natur vorgesehene Ernährungsweise und das Baby bekommt so alle Nährstoffe, die es für eine optimale Entwicklung braucht und zusätzlich sogar noch mütterliche Antikörper. Milch ist immer genau richtig, und stillt immer genau den Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf des Kindes. Ein Stillbaby kannst du nicht überfüttern. Und, als kleiner Pluspunkt: Muttermilchstuhl stinkt nicht, sondern riecht eher süßlich. Das macht das Windel wechseln am Anfang leichter.

Es gilt zum Beispiel auch als erwiesen, dass gestillte Kinder seltener Allergien haben oder übergewichtig werden.

Nach Tests der Zeitschrift "ökotest" gibt es Milchpulver, die verunreinigt sind, teiweise sogar mit Mineralöl. Pre Nahrung Test 2022: Anfangsmilch - Zu viel Mineralöl, zu wenig Nährstoffe - Eltern-Kind-Tipps

Für mich persönlich war es keine Frage, ich wollte unbedingt stillen.

Stillen ist halt einfach so praktisch. Du musst nichts anrühren, keine Fläschchen spülen und hast die perfekte Nahrung wohltemperiert - nie zu heiß, nie zu kalt - immer griffbereit. Solange der Kleine noch voll gestillt wurde, fand ich es toll, dass ich ihn nur einpacken musste und mobil war, ohne unterwegs Tonnen an Zubehör mitschleppen zu müssen. Alleine schon der Gedanke, der Kleine bekäme unterwegs öfters als gedacht Hunger und ich hätte kein heißes Wasser oder Pulver zum Anrühren griffbereit, hätte mir ehrlich gesagt schon Schweißausbrüche verursacht.

Sogar ein Kurzurlaub war problemlos möglich, als der Kleine drei Monate alt war.

Es gibt zum Beispiel auch Phasen, wo der Kleine (mittlerweile 20 Monate) erkältet ist oder sonst irgendwie krank, und keinen Appetit hat. Aus der Brust trinkt er aber.

Das ist natürlich super, so kann man der Essensverweigerung entspannt begegnen, da er durch die Muttermilch auch noch mit Nährstoffen versorgt wird.

Bei manchen Frauen klappt es leider nicht und auch unser Stillstart war schwierig. Darauf muss man sich einstellen, denn wenn man denkt, alles würde ja eh intuitiv funktionieren, wird man eher enttäuscht werden. Stillen ist zu Beginn nicht einfach und es funktioniert nicht individuell. Ein bisschen muss man sich schon auch darauf vorbereiten.

Und zur Wahrheit gehört auch, dass Stillen mitunter körperlich fordernd ist. Am Anfang hatte ich das Gefühl, gar nicht so viel trinken zu können, wie der Kleine aus mir herausgesaugt hat. Viele Frauen leiden auch unter wunden Brustwarzen oder bekommen am Anfang einen ordentlichen Milchstau oder sogar eine Mastitis, die sehr schmerzhaft sein kann.

Hinzu kommt, dass man beim Stillen auch nach der Schwangerschaft teilweise in der Ernährung eingeschränkt ist. Manche Kinder bekommen von bestimmten Lebensmitteln Blähungen oder einen wunden Po. Mein Sohn hat zB immer, wenn ich rohes Kraut oder Zwiebeln gegessen habe, Bauchweh bekommen und von Kiwis oder sehr scharfem Essen bekam er einen wunden Popo. Kaffee sollte man auch eingeschränkt konsumieren - ich musste darauf komplett verzichten, weil mein Sohn sehr stark auf Koffein reagiert hat. Und natürlich ist Alkohol in der Stillzeit tabu, genauso wie bestimmte Medikamente.

Man ernährt beim Stillen eben weiterhin das Kind mit dem eigenen Körper und das ist sowohl praktisch als auch günstig als auch anstrengend.

Meine Mama hat früher auch immer gesagt "ich bin ja keine Kuh". 

Schade, dass sie das so negativ sieht. Stillen ist doch eigentlich toll. Letztendlich ist der Mensch - genau wie eine Kuh - eben ein Säugetier. Kuhmilch ist ja eigentlich auch nur für das Kälbchen vorgesehen.  

Bei mir in der Familie sind dann auch immer alle ganz scharf drauf selber dem Baby Mal das Fläschchen zu geben.

Vielleicht findest du das gar nicht mehr so toll, wenn du erst einmal Mutter bist und dein Baby herumreichen sollst wie einen Wanderpokal.

Sehr wahrscheinlich auch auf Unverständnis stoßen werde

Darauf musst du dich einstellen, egal worum es geht. DU musst DEINEN Weg finden und DU musst damit zufrieden sein.

Egal ob man Flasche gibt ("aber Muttermilch ist doch das beste") oder länger stillt als die gesellschaftlich akzeptierten 12 Monate ("willst du ihn an der Brust hängend zum Abi fahren"), ob man drei Jahre Zuhause bleibt ("Glucke, willst du deinem Mann ewig auf der Tasche liegen") oder sein Kind beizeiten in die Krippe bringt ("Rabenmutter"), ob das Kind im Familienbett schläft ("Wie könnt ihr denn da noch Sex haben, den bekommt ihr da ja nie wieder raus") oder ob es im eigenen Zimmer schläft ("ein Baby braucht aber doch die Nähe der Eltern") - irgendetwas findet sich immer.

Auch so vor Familie oder in der Öffentlichkeit zu stillen wäre mir auch peinlich um ehrlich zu sein, wäre dann wohl echt jemand der dafür aufs Klo geht.

Das braucht dir nicht peinlich zu sein. Du packst ja nicht gut sichtbar die Brust aus, sondern hast ein entsprechendes Oberteil an, kannst noch ein Spucktuch als Sichtschutz über den Baby legen oä - da sieht man dann gar nichts mehr. Am Anfang hab ich mich auch in eine eher ruhige Ecke verzogen mit meinem Kind, aber auf dem Klo habe ich nie gestillt - denn ich selbst mag ja auch nicht auf dem Klo essen, erst recht nicht in öffentlichen Toiletten.

Was wäre denn in meinem Fall objektiv gesehen das beste?

Das musst du entscheiden. Willst du schnell wieder in den Beruf einsteigen? Dann ist stillen natürlich schwieriger. Planst du ohnehin, ein Jahr zuhause zu bleiben? Dann wäre stillen kein Problem.

Für das Baby ist Muttermilch unzweifelhaft das Beste. Industriell hergestellte Milch kann nie so perfekt auf das Kind abgestimmt sein wie die Milch.

Aber wir leben in einem Land mit ausreichend Zugang zu sauberem Wasser und Milchpulver. Kein Baby muss verhungern, wenn es "nur" die Flasche bekommt.

Von daher: Stillen ist toll, wunderschön, praktisch und auch noch günstig. Aber wenn es nicht klappt oder du nicht willst, ist das auch kein Weltuntergang. Auch Flaschenkinder werden groß.

 Wie habt ihr das mit eurem Partner geregelt bekommen

Ich wollte stillen und er hat mich unterstützt. Aber es war ganz alleine meine Entscheidung.

Ich bin überhaupt kein Experte beim Thema Kinder…ich hab nur Katzen aber wenn ich mal Babys haben sollte will ich sie auf jeden Fall stillen. Warum schenkt uns die Natur die Möglichkeit Milch zu geben und ein Baby zu ernähren wenn Mütter das heute gar nicht benutzen? Klar ist jedem seine Sache. Aber das Argument mit deiner Familie verstehe ich überhaupt nicht. Jeder darf doch das machen was er will. Und nicht jeder muss das machen was Mama gemacht hat. Dazu ist Muttermilch halt einfach kostenlos und es gibt so viele die ihr Kind nicht säugen können, weil die Milch zu nährstoffarm ist. Schon Mütter gesehen die daran kaputt gehen ihr eigenes Kind nicht satt zu kriegen. Solang man es hat sollte man es auch nutzen.

Ich wollte stillen, meinem Mann war es egal, denn für die Ernährung unserer Tochter war ich schon immer Hauptsächlich zuständig.

Besonders angenehm am stillen fand ich, dass es einfach bequem ist: Es ist immer und überall möglich, man muss dafür nichts mitnehmen, kaufen (vielleicht ein paar Dinge) oder ähnliches, außerdem hat man keinen Müll. Nachts musste ich nie aufstehen, sondern konnte im Liegen meine Tochter füttern, so waren unsere Nächte immer ruhig und wir bekamen alle Schlaf.

Was deine Familie sagt, kann dir egal sein, es ist dein Kind. Ich stille seit drei Jahren und mir ist es völlig egal, wer da was dazu zu sagen hat, solang es sich für mich gut anfühlt. Meiner Schwiegermutter hat es auch nicht gepasst, dass meine Tochter nie eine Flasche bekam, sondern ausschließlich gestillt wurde - dann musste sie sich eben zum ersten Füttern der Kleinen eben gedulden. Wenn man das nicht kann, soll das nicht dein Problem sein.

...findest Du nicht.dass es sinnvoller wäre..Schwangerschaft und Geburt erst mal abzuwarten?
Es ist immer besser für die Immunabwehr..wenn ein Baby gestillt wird..wie und wie lange..da gehen die Meinungen weit auseinander..wie bei allem roundabout Kindererziehung.

Aber es ist Deine Entscheidung..such Dir eine gute Hebamme und einen guten Kinderarzt und..entscheide das mit dem Partner, wenn es soweit sein wird.

Das beste für dein Kind ist das Stillen. Fläschchennahrung ist nur ein Ersatz, wenn Stillen gar nicht geht.