Wie haben sich im Laufe der Zeit die Bräuche und Rituale im Zusammenhang mit Ostern entwickelt?

3 Antworten

Die meisten Bräuche sind wohl letztlich heidnischen Ursprungs und feiern den beginnenden Frühling. Einige christlich-fundamentalistische Glaubensrichtungen wie die Zeugen Jehovas lehnen ja auch Ostern als heidnisches Fest ab.

Überwintern war in der Vergangenheit eine große Herausforderung, der Frühling wurde entsprechend begrüßt, neben Ostern auch in anderen regionalen Bräuchen wie etwa dem Biikebrennen oder dem Sommergewinn usw.

Der Frühlingsanfang zur Tag-und-Nachtgleiche ist ein wichtiger astronomischer Bezugspunkt. Die Tageslänge nimmt dann maximal zu, und die Sonne geht genau im Osten auf. Darauf bezieht sich auch der Name im Deutschen und Englischen, in vielen andren Sprachen wird dagegen namentlich auf das jüdische Passah-Fest verwiesen.

Ostern ist ein Vollmondfest und orientiert sich am älteren Mondkalender, nach dem teilweise u.a. Kelten und Germanen ihre Feste feierten und sich versammelten.

Die Osterbräuche wie Osterfeuer, Hase und Ei sowie Wasserbräuche symbolisieren dabei immer irgendwie Frühling, Fruchtbarkeit, Lebendigkeit, Licht und Leben.

Dieses wurde teilweise ins Christentum integriert.

Die symbolische Bedeutung einiger Osterbräuche:

Osterei:

Zur Fastenzeit durfte man im Mittelalter keine Eier essen, darum sammelten sich diese über mehrere Wochen an und wurden zu Ostern wieder gegessen, verschenkt oder sogar als Zahlungsmittel für Pacht und Zins verwendet (Ostern war dafür ein feststehender Zahlungstermin).

Das Ei symbolisiert das Leben und die Auferstehung. So wie ein Küken die tote Schale zerbricht, so ist Christus aus dem Tod zum Leben durchgebrochen.

Das Bemalen der Eier hat eine lange Tradition. Die Farben variieren und haben regional verschiedene Bedeutungen. Die traditionelle Farbe für die Ostereier im Westen ist Rot als Symbol für das Blut Christi aber auch für das Leben und die Liebe.

Der Osterhase:

Da er keine Augenlider hat, gilt er als Symbol der Wachsamkeit. Christen sollen "wach" bleiben und einen lebendigen Glauben haben.

Er gilt auch als das Zeichdn der Fruchtbarkeit und des Lebens, da er als erstes Tier im Frühling zahlreiche Junge bekommt.

Osterkerze:

Sie symbolisiert das Licht Christi (Leben, Herrlichkeit, Erlösung), was stärker ist als die Dunkelheit (Leid, Tod). Damit steht sie als Symbol der Asche (Schuld, Tod), mit dem die Passionszeit beginnt (Aschermittwoch), als starker Kontrast gegenüber. Oft wird sie am Osterfeuer entzündet und in die dunkle Kirche hineingetragen. * Das Suchen:*

Dieser Brauch erinnert an die Frauen, die am Ostermorgen das leere Grab sehen und Jesus darin nicht finden können.

Das Osterlamm:

Die Juden verzehren es als Dankopfer zum Passafest und erinnern sich dadurch an ihre Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei. Da Jesus in zeitlicher Nähe zum Passafest gekreuzigt wurde, erinnert dieses Symbol an die Erlösung und Befreiung von Schuld und Tod durch das Leiden und Auferstehen Christi.

Das Osterreiten:

Dies und andere Osterprozessionen haben ihren gemeinsamen Sinn darin, die erlösende Botschaft von Jesu Auferstehung weiterzutragen und sozusagen öffentlich bekannt zu machen. Außerdem ist es ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber Gott, die man ihm nicht nur in der Kirche bezeugen will, sondern an allen Orten des Alltags (z.B. auf den Feldern und in den Häusern).

Ergänzung:

Ob und wie Christen Ostern, Weihnachten usw. feiern, ist ihnen freigestellt. Diesbezüglich gibt es viel Freiheit im Neuen Testament:

  • "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss! Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch" (Römer 14,5-6).
  • "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
Ostereier färben und Ostereier bemalen ist ein verbreiteter Osterbrauch. Ob der Ursprung des Brauches im christlichen Glauben liegt, ist nicht ganz geklärt, da das Färben von Eierschalen schon älter als die christliche Tradition ist. Die frühen Christen haben allerdings Eier als Symbol für die Auferstehung Jesu eingesetzt und diese ausschließlich rot gefärbt, um auf das Blut hinzuweisen, das durch den Tod vergossen wurde....
Ursprünge in Antike und im Christentum
Ob auf Tonlampen oder Mosaiken – das Motiv des Hasen findet sich auf vielen Beispielen in Kunst und Architektur der Antike wieder. Hier galt er als Sinnbild für Leben und Wiedergeburt. Ab dem Späten Mittelalter wurde der Hase und das Ei zum Sinnbild für die Auferstehung Jesu Christi und bekam so eine christliche Bedeutung....
Der Brauch des Osterfeuers hat sowohl einen christlichen als auch heidnischen Hintergrund. In Deutschland wird das Osterfeuer teils am Karsamstag, Ostersonntag oder gar am Ostermontag entzündet. Nach christlichem Glauben steht das Osterfeuer für die Auferstehung Jesu. Nach heidnischem Brauch wird durch das Osterfeuer der Winter vertrieben und die Asche des Feuers über die Felder gestreut. Daher ist das Osterfeuer auch ein Fruchtbarkeitsritual....
https://www.brigitte.de/leben/wohnen/ostern/osterbraeuche-und-ihre-bedeutung-11062650.html