Wie gehe ich mit einem ängstlichen Husky-Welpen um?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das scheint speziell bei dieser Welpenstube sehr häufig vorzukommen. Meine Huskyhündin stammt ursprünglich ebenfalls von dort und sollte zurück nach Ungarn geschickt werden, da sie nicht vermittelbar war. Ein Tierschutzverein hat sie aufgenommen und kam durch diesen letztendlich zu uns. Maya leidet an Ataxie, woher diese stammt ist unklar. Da die Tiere von dort anscheinend öfters krank sind, würde ich dir auch raten eine große Untersuchung beim Tierarzt zu machen.

Maya ist ebenfalls sehr ängstlich (gewesen). Sie hatte vor allen möglichen Dingen Angst, vorallem vor Männern mit Stöckern oder Regenschirmen, ich möchte garnicht wissen was, mit den Tieren dort gemacht wird. Maya hat sich heute nach 2 Jahren schon sehr gut eingelebt ist aber immernoch in manchen Situationen sehr ängstlich.

Wir haben ihr viel Ruhe beigebracht und ihr in den jeweiligen Situationen gezeigt, dass sie keine Angst haben muss. Am meisten haben ihr aber andere Hunde geholfen, von denen sie dann lernen konnte.

Hey,
ich würde ihn erstmal vom Tierarzt durch checken lassen! Wenn einige gestorben sind, ist da was faul. Ich hoffe der kleine isst und trinkt normal? Nicht das er vielleicht mal verhungert, weil er so ängstlich ist und sich nicht raus traut.
Ich Vergleich es mal mit meiner Katze, denn mit ihr habe ich anfangs so das gleiche durch. Sie kam nicht raus, hat sich nur versteckt, lief immer geduckt, lies sich nicht streicheln usw.

Ich habe ihr die Zeit gegeben sich an alles zu gewöhnen, an mich, an die neue Umgebung und mittlerweile auch an ihre 3 Spielkameraden. (Habe mit meiner Freundin zusammen 4 Katzen.) Ich gebe ihr dennoch viel Aufmerksamkeit und mittlerweile hat sie sich an mich gewöhnt und kommt kuscheln, legt sich nachts neben mich und sucht auch von alleine Nähe.

Gib deinem Welpen Zeit, zeig ihm du willst nichts böses. Erziehung vom Hund würde ich erstmal noch hinten abstellen, denn erst muss er sich an dich und die Umgebung gewöhnen und wie gesagt Tierarzt! Ist denk ich mal noch wichtiger. Danach konzentrier dich schön auf ihn, gib ihm leckerlis wenn er zu dir alleine kommt, wenn er sich streicheln lässt, wenn er nicht weg rennt. Damit er sieht, du willst nichts böses und das er versteht, dass er es gut bei dir hat. ( wovon ich stark ausgehe, wenn du dir Hilfe sucht:) ) und viel viel Zeit und Geduld, also wirklich paar Wochen. Stress ihn aber nicht und setze ihn nicht unter Druck, dass ist evtl kontraproduktiv.

Ansonsten wünsche ich dir alles gute und wenn was ist frag ruhig nochmal. Ich habe viele bekannte mit Hunden die sich auskennen und Helfe da gerne. :)

LG

hicaz 
Fragesteller
 10.04.2018, 23:20

Ich danke dir sehr..

0

Hi,

also als erstes würde ich Ruhe bewahren, das schaffst du schon :) Vielleicht hilft es, wenn du mit dem Welpen ein wenig spazieren gehst, und besonders darauf schaut, dass er möglichst viele Eindrücke aufnehmen kann. Ich habe mal gelesen, dass die Welpen so früh wie möglich die Welt sehen sollten (klingt komisch, ich weiss...) Auf jenden Fall solltest du, wenn ein LKW etc. an euch vorbeifährt, nicht so tun, als wäre es etwas schlimmes oder so. Es klingt schrecklich, aber angeblich soll es den Hunden helfen. Und vielleicht gibt es in YouTube ein paar hilfreiche Tipps und Tricks. Du solltest auf jeden Fall sein Vertrauen gewinnen. Wenn du dich ihm näherst, dann gehe nicht von hinten auf den Husky zu, sondern von vorne und ganz langsam. Wenn er nicht will, dann kannst du es später ja probieren. Vielleicht hilft es, wenn du ihm ein Tüchlein oder Spielzeug vom früheren Heim, also mit dem Geruch der anderen Tiere ins Körbchen legst. Man braucht besonders am Anfang bei den kleinen Tieren viel Geduld und Gelassenheit. Streichle den Hund und sage ihm seinen Namen.

Hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte, du schaffst das :)

hicaz 
Fragesteller
 10.04.2018, 23:13

VIELEN DANK!

Danke..

0

Bist Du mit dem Welpen beim Tierarzt gewesen und hat ihn untersuchen lassen. Hat der Welpe alle notwendigen Impfungen erhalten, siehe Impfpass. Hoffentlich ist das Tier gesund.

https://www.hunde-welpen.de/gesundheit/impfungen-und-impfplan/

Wenn der Hund so ängstlich ist, dann solltest Du Dich auf eine Höhe mit ihm begeben, auf dem Boden legen oder setzen. Damit der Hund vertrauen zu Dir aufbaut.

Du brauchst ganz viel Geduld und ganz viel Zeit haben. Da wird ein ganz schönes Stück Arbeit auf Dich zu kommen.

hicaz 
Fragesteller
 10.04.2018, 23:12

Eine Impfung laut Impfpass hatte er wohl noch offen gehabt. Morgen früh sind wir beim TA.. :\

0

"Welpenstube aus Ungarn" da kann ich schon nur mit dem Kopf schütteln. Sich nicht informiert vorher? Man, diese Farmen sollte man überhaupt nicht unterstützen, schau dir die mal auf youtube an!

Aber jetzt ist das Kind ja schon in den Brunnen gefallen, mal wieder wollte jemand Geld sparen und hat dadurch gefördert, dass Tiere systematisch als Ware gequält werden, aber lassen wir mal alles beiseite - vielleicht habt ihr ja selbst nichts falsch gemacht.

Kümmern wir uns lieber um den armen Hund: Hunde haben ein sehr frühes Prägungsfenster. Machen sie in dieser Zeit schlechte Erfahrungen oder eignen sich ungewollte Verhaltensweisen an dann sind die meist Teil ihres Charakters ein Leben lang. Dieser Hund wird niemals ein zutraulicher, in sich ruhender, gelassener und sozialer Hund werden, aber er kann glücklich aufwachsen und leben. Er wird aber vermutlich immer sehr viel Stress haben, darum ist die absolut Hauptsache: Stressvermeidung! Wenig Reize, wenig Situationen, die er nicht einschätzen kann, nicht überfordern, in dem ihr ihn zwingt zu Nähe oder ihn überfordert mit neuen Situationen wie anderen Welpen etc.

Sowas geht, wenn überhaupt, nur in sehr, sehr kleinen Schritten. Zunächst die persönliche Prägung auf eine Vertrauensperson, das ist erstmal das wichtigste und dauert ja unter Umständen bei so einem Hund schon ewig - dazu kannst du Bücher lesen oder dir Martin Rütters anschauen, aber im Prinzip ist es nicht so schwer zu lernen wie du deinen Hund an dich bindest.

Und wenn der Hund eine Vertrauensperson hat dann muss er lernen sich auf die Einschätzung dieser Vertrauensperson zu verlassen. Mega selbstsicher wird so ein Hund nie werden, aber er kann lernen, sich auf die Einschätzung seines Partners zu verlassen. Solche Hunde kommen oft in Situationen, in denen sie sich für Angst, Panik, Bellen, Aggression usw. entscheiden und als bessere Alternative ist es so, dass er im optimalen Fall dir die Einschätzung überlässt, also schaut, was machst du und wenn du dich davon nicht bedroht fühlst, scheint es ok zu sein.

Dazu muss er dich aber als verlässliches Alphatier wahrnehmen und nicht als die Person, die bei Gefahr sofort kommt und hätschelt und tätschelt mit hoher Stimme sagt "alles gut, alles gut, keine angst, komm her" schmusi, schmusi, denn damit lernst du dem Hund nur, dass du selbst unsicher bist und dass die Situation scheinbar wirklich komisch ist, denn du reagierst ja auch komisch beschützend. Bsp. aus einem einfacheren Problem: Hund hat Angst an Silvester. Wenn der Besitzer ihn dann fest in Arm nimmt und versucht ihn zu beruhigen wird der Hund immer denken omg es ist ja wirklich Weltuntergang. Viel besser wäre in der Situation sehr ruhig zu bleiben, absolute Gelassenheit auszustrahlen, die Angst des Hundes nicht zu spiegeln oder sich darauf einzulassen. Je besser die Bindung des Hundes zum Besitzer ist, desto mehr wird er das dann übernehmen und sich denken ok, ich mach hier völlig umsonst Panik, Chefe scheint das total bums zu sein.

Das ist jetzt ein Beispiel von Hunderten. Was du da vor dir hast mit so einem Hund ist eine Lebensaufgabe und braucht sehr viel Disziplin, Zeit und Liebe. Die nächsten Schritt in kurz:

1.) Super Bindung zu dem Hund haben. Nicht nur über Schmusen, sondern vor allem über Verlässlichkeit und Souveränität. Du bist der Problemlöser.

2.) Den Hund sanft sozialisieren. Mit anderen Hunden in Kontakt bringen. Mit anderen Menschen. In Parks oder an anderen Orten langsam an Orte gewöhnen, die nicht unbedingt laut und hektisch sind, aber an denen es auch andere Hunde und Menschen gibt.

3.) So ein Hund braucht mehr Führung als Liebe. Er braucht auch Liebe, keine Frage. Aber die Sicherheit bekommt er durch eine gute Führung. Also überleg dir wenn er älter wird ein gutes Training, sei immer konsequent, überleg dir gut wie du das mit dem Füttern machst, bei Hunden immer zu Uhrzeit X jeden Tag das ist z.B. ein komplett falscher Menschenglaube, damit tust du dem Tier und eurer Beziehung nichts Gutes.

Das sind so viele Baustellen. Am besten schaust du dir erstmal ganz viel Martin Rütter an, das ist sehr unterhaltsam, aber ohne dabei ständig zu denken omg ich muss meinem Hund jetzt das beibringen, es geht mehr darum zu lernen wie sich Mensch zu Tier generell verhält, nicht um die speziellen Probleme.

Und dann liest vielleicht auch mal ein Buch zum Thema und tauschst dich ganz viel mit anderen Hundehaltern aus.

Alles Gute!

Sandkorn  08.04.2018, 16:38

>"Welpenstube aus Ungarn" da kann ich schon nur mit dem Kopf schütteln. 

Von ungarischen"Welpenstuben" habe ich auch noch nichts gehört, obwohl ich inzwischen schon seit mehr als 20 Jahren Hunde div. Tierschutzorganisationen aus Rumänien und Spanien (sprich: aus dortigen Tierheimen/Tötungsstationen) bei mir aufnehme.

> Kümmern wir uns lieber um den armen Hund: Hunde haben ein sehr frühes

>Hunde haben ein sehr frühes Prägungsfenster. Machen sie in dieser Zeit >schlechte Erfahrungen oder eignen sich ungewollte Verhaltensweisen an >dann sind die meist Teil ihres Charakters ein Leben lang. Dieser Hund wird >niemals ein zutraulicher, in sich ruhender, gelassener und sozialer Hund >werden, aber er kann glücklich aufwachsen und leben. Er wird aber vermutlich >immer sehr viel Stress haben, 

Sei mir bitte nicht böse, aber so einen Stuss habe ich ja noch nie gehört. Ich selber habe (nacheinander) bisher acht Hunde im Alter von 5 Monaten bis zu 3 Jahren bei mir aufgenommen und "noch kein Einziger" hatte solche Verhaltensauffälligkeiten wie Du sie hier beschreibst. Einer der Hunde wurde z. B. mit einer Drahtschlinge um den Hals an einen Baum im Wald angebunden aufgefunden, ein anderer hatte durch div. Mißhandlungen und/oder aufgrund eines Autounfall zwei gebrochene Beine, die bis zu seinem Auffinden (ohne Behandlung) aber so einigermaßen verheilt waren, so daß er wieder einigermaßen laufen konnte.

Ich hätte es voll und ganz verstanden, wenn diese Hunde aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit den Menschen verstört und böse gewesen wären ... aber genau das Gegenteil war der Fall. Der mit den gebrochenen Beinen z. B. hat mich bei der Übergabe so freundlich und überschwänglich begrüß als würden wir uns schon immer und ewig kennen, hätten uns lediglich nur eine Zeit lange schon nicht mehr gesehen. Ich - und auch mehrere andere Leute die diese Begrüßung auf dem Parkplatz miterlebt haben - hatten Träne in den Augen. So eine Freude und Herzlichkeit kann man sich gar nicht vorstellen.

Der Hund mit der Drahtschlinge um den Hals hingegen war das genaue Gegenteil. Er wollte seine Ruhe haben, kam zwar wenn man ihn rief mit gesenktem Kopf, eingeklemmter Rute und ohne jede Emotion. Sein Vertrauen konnte man nur durch langsame Annäherung, viel gutes Zureden und ganz viel Streicheleinheiten gewinnen. Rückblickend kann ich aber sagen, jede Sekunde Zeit und Zuwendung, für alle diese verlorenen Seelen, hat sich gelohnt. So viel Liebe, Dankbarkeit und Vertrauen wird Dir sonst nirgendwo zuteil.

Selbst meine beiden Katzen und meine drei Papageien sind ein Herz und eine Seele mit den Hunden. Schade, daß es mir nicht gelingt, ein Foto von meinem "Tierkindergarten" hier einzustellen.

0
arlekin  09.04.2018, 02:30
@Sandkorn

Hey! Deine Beispiele widersprechen in keinster Weise meiner Aussage. Hunde haben nun mal - genau wie Menschen auch - ein Prägungsfenster. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit einmal ein Trauma erlebt, für immer geschädigt. Ist doch bei Menschen und anderen Tieren auch nicht so. Hunde haben auch einen eigenen Charakter und wenn sie durch ein Erlebnis nicht traumatisiert sind oder davor, danach, dazwischen positive Erfahrungen hatten, warum sollten sie dann auffällig sein.

Aber WENN sie in jungen Jahren solche Verhaltensweisen annehmen dann behalten sie diese auch oft. Du kannst nicht von Einzelfällen auf generelles Verhalten schließen. Natürlich gibt es auch menschliche Vergewaltigungsopfer, die als Kinder missbraucht wurden und trotzdem eine hohe Resilenz haben. Aber daraus folgt doch nicht, dass es nichts ausmacht, wenn Kinder vergewaltigt werden. Die aller meisten haben damit ihr Leben lang zu kämpfen.

Wir reden hier ja auch von systematischer, monate- oder jahrelanger massiven Misshandlung ohne dass die Tiere in ihrem Prägungsfenster irgenwie sozialisiert worden sind. Ein sozialisiertes Tier, das einen Autounfall erleidet oder an einen Baum gebunden wurde, muss deswegen keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

Der Hund der Fragestellerin hat ist offensichtlich ängstlich und das bekommt man so leicht aus dem Tier auch nicht wieder raus. Was hilft es da zu sagen ich kenn aber Hunde, die haben das besser weggesteckt. Das widerspricht nicht dem allgemeinen Fachwissen über Hundpsychologie, das du in seriösen Quellen nachlesen kannst, wenn du mir nicht glauben magst und es ist auch nicht pauschalisierbar. Es freut mich sehr, dass du positive Beispiele kennst, aber das ist nicht der Normalfall.

Alles Gute! Natürlich bin ich nicht böse. Ich finde es immer gut, wenn jemand mit Leidenschaft für Tiere eintritt! Hohen Respekt vor dir, dass du diesen Tieren ein besseres Leben ermöglichst.

0
hicaz 
Fragesteller
 10.04.2018, 23:20

Es ist zwar eine Welpenstube aus Deutschland, nur die Hunde kamen aus Ungarn wohl.

VIELEN DANK, sehr hilfreiche Tipps für mich.. Danke sehr

1