Wie findet ihr Satanisten?
Bin selbst Satanist und mich würde einfach interessieren was ihr davon haltet.
5 Antworten
TST (The Satanic Temple) finde ich wegen ihres politischen Aktivismus recht okay.
Sie setzen sich für die Abschaffung der körperlichen Bestrafung an öffentlichen Schulen ein. Für eine gleiche Vertretung aller Religionen bei der Errichtung religiöser Anlagen auf öffentlichem Grund. Und gegen Gesetze, die Rechte von Frauen einschränken.
Ich habe mich nie genau mit dem Thema befasst, aber vom ,,klassischen Satanismus,, wie man es umgangssprachlich kennt, halte ich nicht; also von den Leuten, die Satan anbeten. Andere Formen sind mir garnicht so bekannt.
Doch zum ,,klassischen Satanismus,,. Warum sollte man etwas anbeten, was für Zerstörung, Gewaltbefeuerung, Streit und Zwietracht steht? Mir erschließt sich das echt nicht.
Mit der Meinung soll niemand angegriffen werden, denn ich verurteile nicht die Satanisten, sondern den Satanismus!
Mfg
DerEineHalt08
Andere Formen sind mir garnicht so bekannt.
Hier die Grundsätze von TST und CoS:
https://www.gutefrage.net/frage/satanismus-35#answer-566591498
Hi, dazu eine Frage von mir. Worum geht es dann genau im Satanismus?
Verstehe, doch wenn das so ist, warum nutzt man dann den Inbegriff des Bösen als Namensgeber?
Schau, das Christentum vertritt Menschenrechte und menschliche Umgangsformen. Warum nimmt man den Gegner des Christentums, den Gegner von Menschlichkeit um eine Menschlichkeitsbewegung nach ihr zu benennen?
Menschenrechte? Wenn gut die Hälfte der Menschheit laut der Religion weniger Wert hat (und entsprechend weniger Rechte) ist man GANZ weit davon entfernt für grundlegende Menschenrechte zu sein. Und das ist jetzt mal nur die größte betroffene Gruppe.
"Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz, die Frau aber ist des Mannes Abglanz.Denn der Mann ist nicht von der Frau sondern die Frau von dem Mann.Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen."
1 Korinther 11
1. TIMOTHEUS 2,11ff
"11Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung."
(2. Mose 21,7): "Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so darf sie nicht freigelassen werden."
1. Mose 3 16:
Zur Frau sprach er: Ich mache dir viel Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein, mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wirst du verlangen, und er wird über dich herrschen.
Hi, sehr gute Punkte, die du ansprichst! Im folgenden werde ich gerne näher darauf eingehen.
1. Korinther, 11 7-9 erscheint tatsächlich frauenfeindlich, absolut! Allerdings erwähnt Paulus in den Versen 11 und 12 folgendes:
[11] Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann. [12] Denn gleichwie die Frau vom Mann [kommt], so auch der Mann durch die Frau; aber alles [kommt] von Gott.
Er stellt somit Mann und Frau auf eine Stufe. Wenn man diesen Vers nun im Kontext sieht zu den vorangegangenen, dann wird der Sinn besser verständlich. Paulus verweißt zum einen auf die Schöpfungsgeschichte, als auch auf jüdische Gesetze, in denen es um Kopfbedeckungen und langes Haar geht.
[13] Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet!
1. Korinther 11,13
Schlußendlich lässt Paulus jedoch einen Freiraum. Er verweist zwar auf die genannten Dinge, gibt jedoch Raum für Individualität, da es vor Gott weniger auf diese Gesetze ankommt, sondern überhaupt auf die Beziehung zu ihm. Somit ordnet Paulus die genannten Sachverhalt eher den Traditionen zu, die, wenn man möchte getan werden können, verweist aber dennoch auf das AT und auf die Sachverhalt, sodass wir uns selbst Gedanken darüber machen können.
Kommen wir zu 1. Timotheus 2. Dieses Kapitel, in dem Paulus vom Gebet und Frauen in der Gemeinde schreibt, ist zutiefst jüdisch geprägt und spiegelt gut die Zeit wieder. Es wird gelehrt, dass Frauen lernen, aber nicht lehren dürfen und verweist auf den Sündenfall. Ich muss zugeben, dass ich als Christ diese Begründung selbst etwas unpassend finde, denn wenn man Jesus betrachtet, dann hob er Mann und Frau auf eine Stufe und unterschied nicht.
Ein wichtiger Fakt bringt Paulus Denkweise allerdings näher. In der damaligen Zeit war es Frauen verboten zu studieren und somit kannten sich kaum Frauen mit der Thora aus. Dieses Verbot ging auf den Sündenfall zurück, der die Menschen, wie hier auch Paulus zu dem Gedanken brachte, dass man Frauen das nicht zutrauen könne; das es anders war zeigt Jesus in seinem Leben. Petrus gestand in diesem Brief den Frauen zu, dass sie lernen dürfen, erstmalig studieren dürfen, jedoch nicht lehren dürfen.
Warum er das lehren untersagte weiß ich nicht, eine Möglichkeit wäre, dass Frauen bevor sie lehren dürfen zuersteinmal etwas lernen müssen, was sie über Jahrhunderte nicht durften. Eine andere ist, dass er vom Traditionsglauben beeinflusst war, dass die Frau zweitrangig sei.
2.Mose 21,7 ist ebenfalls ein Vers, der erst im Kontext der Zeit und der Gesellschaft richtig verständlich ist. Wichtig zu verstehen ist, dass hebräische Sklaven/Sklaverei keine Sklaven waren, wie wir es heutzutage verstehen. Sklave zur damaligen Zeit bedeutete Knecht/Magd. Es ging also weniger um Ausbeutung und Gewalt, sondern vielmehr um eine Art Arbeitsverhältnis. Zudem kam es nicht selten vor, dass arme Familien ihre Kinder als eben diese Knechte/Mägde an Bauern der Region verkauften, wo sie in der Regel die nächsten 7 Jahre arbeiteten, wo sie freigelassen wurden, also das Arbeitsverhältnis beendet wurde.
Bei Frauen war das ganze leider erwas schwieriger, denn ihr Ansehen war 1. geringer als das des Mannes und eine Frau war 2. schon aufgrund der Begehrlichkeit durch andere Männer allein stärker gefährdet. Somit war eine Frau allein in der Welt schlecht dran und es somit unmenschlich sie allein freizulassen. Wenn sie zurück zu ihrer Familie kommen würde, wäre sie allerdings auch nicht viel besser dran, da sie bei ihr weiterhin in Armut leben würde.
Wenn eine Frau heiratete, dann wurde in der Regel eine Mitgift gegeben, sodass sie mit ihrem Mann ein Leben aufbauen konnte. Auch diese Mitgift stellte bei einer ärmeren Familie ein Problem dar. Somit ist dieses Gesetz aus dem AT nicht gedacht um die Frau zu unterdrücken, sondern vielmehr ein Kompromiss um die Frau in der damaligen Zeit vor den Gegebenheiten zu schützen.
Da die Zeiten heutzutage komplett andere sind, ist dieses Gesetz für uns nicht mehr wichtig.
Der Vers im 1.Mose 3,16, ist die Folge des Sündenfalls und keineswegs ungleich gegenüber Frauen. Das Essen der Frucht zog, wie im 1. Mose Kapitel 3 beschrieben, bestimmte Folgen nach sich.
Wie bereits genannt wurde die Geburt zu einem Schmerzensakt, doch auch der Mann wurde gestraft: Feld -und Ackerbau wurde zu einer harten Arbeit, durchzogen von Unkraut, Schweiß und Mühe. All das reiche, frei wachsende Angebot der Früchte und Pflanzen im Garten Eden wurde zu einer harten Aufgabe. Es erfolgte hier also keine Ungleichbehandlung, sondern eine beidseitige Konsequenz.
Wie durch diese Verse deutlich wird, ist einwas in der Bibel ganz wichtig: 1. müssen die Verse im Kontext der gesamten Bibel gesehen werden und 2. müssen die Verse im Kontext der Zeit gesehen werden. Selbst Jesus wies bereits auf bestimmte Dinge hin, die sich bei den Juden als unschöne Traditionen eingeschliffen haben, was verdeutlicht, dass vor allem im AT Dinge stehen, die im heutigen Kontext keinen Sinn mehr machen.
Das entkräftet nicht, dass Frauen als minderwertiger betrachtet wird. Du relativierst das nur.
Das stimmt leider, die Frau wurde als minderwertiger angesehen und das leider zum Teil auch bis heute. Was ich nur erklären wollte ist, dass diese Ungleichwertigkeit nicht biblisch begründet ist; es ist mehr oder weniger die Interpretation der damaligen Menschen von der Geschichte des Sündenfalls.
Das Neue Testament und vor allem Jesus lehren zudem etwas komplett anderes. Jesus wurde von einer Frau geboren, hätte aber auch anders auf die Welt kommen können. Frauen waren die ersten, denen Jesus als der Auferstandene begegnete und die diese Geschichte miterleben durften. Jesus heilte Männer und Frauen gleichermaßen und sagte selbst, dass jeder, der an ihn glaubt zu seinem Bruder oder seiner Schwester werden kann. Auch hier unterschied er nicht, sondern stellte beide auf eine Ebene.
Also ja, die zeit war so, dass Ungleichheit herrschte, doch die Bibel bildet keine Basis für eine Frauenfeindlichkeit und erst recht als Christ lehne ich diese auch strikt ab.
Wir verachten nicht jeden Christen nur weil er Christ ist, weißt du.
Wir wissen, dass es Christen gibt die in der Lage sind sich ihre eigene Meinung zu bilden und sich der Zeit anzupassen.
Da stellt sich mir eine Frage: Wenn man für Gleichberechtigung und Menschenrechte ist, warum benennt man sich dann selbst nach dem Inbegriff des Bösen.
Satan, das ist nicht nur der jenige, der will, dass wir uns von Gott abwenden. Satan steht für Hass untereinander, Zwiespältigkeit und Gewalt. Warum benennt man sich nach diesem Wesen, wenn man für fast genau das Gegenteil steht?
Die Person hat falsch informiert. Oder Missverständlich.
Wir denken zwar, dass niemand aufgrund unveränderbarer Faktoren wie Geschlecht, Herkunft usw. benachteiligt werden sollte.
Aber ansonsten sind wir keine Freiheitskämpfer. Man darf sich zwar engagieren, keine Frage, aber es ist falsch zu sagen, dass es im Satanismus um Menschenrechte und Gleichberechtigung geht.
Es geht eher um Selbstermächtigung.
Was die Symbolik Satans betrifft ist es eine Sache der Perspektive. Für Christen ist er einfach ein Sündenbock. Für Satanisten ist erstmal die Bedeutung "Gegner" (der aufgezwungenen, unnötigen Moral) relevant. Und auch wenn die Mythologie da etwas umstritten ist: er steht zB für die Genüsse des Lebens. Für genaue Ausführungen habe ich eben keine Zeit, nur bedenke, dass es nicht nur das ist.
Es geht also mehr um den Gedanken ,,Ich selbst bin der Herr,, richtig?
Man sagt sich quasi von allen gegebenen Moralen los und bildet sich seine komplett eigenes Moralsystem ?
Ja. So ist es.
Das bedeutet aber nicht, dass sich unsere Moral komplett von anderen unterscheidet. In den meisten Fällen ist das wohl deckungsgleich.
Und um präziser bei "ich bin der Herr" zu sein. Genauer ist es ich bin mein EIGENER Herr". Das hat mit der Eigenverantwortung zu tun, auf die wir wert legen.
Alles klar. Eine Frage habe ich noch. Ist das Miteinander nicht dadurch etwas beeinträchtigt? Ich meine, wenn jeder irgendwie Herr sein will und sei es nur über sich selbst, leidet darunter nicht auch die Gemeinschaft?
Wieso das denn?
Also abgesehen von den Leuten die die Verantwortung auf andere abwälzen fällt mir niemand ein der darunter leiden sollte
Es gibt dazu ein Sprichwort: Wenn jeder an sich selber denkt, dann ist an alle gedacht. Ganz ähnlich ist ja die Denkweise, wenn ich das richtig verstanden habe.
Doch wenn man nur nach diesem Sprichwort leidet doch irgendwo das Miteinander, oder?
Ich meine, wenn jeder irgendwie sein Herr ist und sein eigenes Ding macht, dass dann als Gesamtheit die Gemeinschaft zu Bruch geht.
Wenn ich selber mein Glück und meine Belange haben will, dann ist das doch ein Grund sich selber weniger für das Glück anderer einzusetzen. Geht dieser Gedanke/diese Einstellung dann nicht eher in die egoistische Richtung?
Ist eine gemeinsame Hilfe/Unterstützung und gegeseitige Hingabe nicht schöner als Jeder-ist-sein-eigener-Herr und Jeder-strebt-nach-seinem-Glück?
Du kannst dich ja um alle anderen kümmern. Aber dann kann es halt passieren, dass du selbst auf der Strecke bleibst. Und wer interessiert sich dann für dein Glück? In der Realität passiert nämlich genau das. Viele opfern sich auf und verzichten auf ihr Glück. Sie sagen sich dann "ja aber wenn ich selbst mal Hilfe brauch..." aber das ist ein Trugschluss.
Nicht immer. Aber häufig.
Wir konzentrieren uns auf unsere Liebsten. Alle anderen gehen uns nichts an.
Ah verstehe, also quasi so eine eher abgegrenzte (nicht negativ gemeint) Gesellschaft?
Nein, wir sind normaler Teil der Gesellschaft. Nur in puncto Selbstlosigkeit sind wir deutlich gewählter.
da ich jede monotheistische Glaubensrichtung ablehne und der Satanissmus sich auf monotheistische Religionen bezieht, halte ich nichts von Satanismus
Für mich ist da Schwachsinn, aber jeder wie er möchte.
Aber wer gibt denn das vor. Ich glaube doch dran weil ich es will und nicht weil andere mir das vorschreiben
Ich entscheide mich doch aber dazu daran zu glauben weil ich das für richtig halte und nicht weil mir jemand vorschreibt an wen oder was ich zu glauben hab
Ich habe schon bevor ich wusste was moderner Satanismus ist nach diesen Werten gelebt
Zur Aufklärung: im Satanismus gibt es bestimmte Werte. Das stimmt so weit. Es ist allerdings Voraussetzung, dass man von Natur aus zu diesen Werten steht.
Das muss nicht 100% sein, Satanisten sind auch individuell. Aber im Kern sollte man dem schon entsprechen.
Dann kann man sich entscheiden ob man sich Satanist nennt. Oder ob man das nicht möchte.
Aber im Kern sollte man dem schon entsprechen.
Ja das meine ich ja...sonst ist man ja keiner.
Dann kann man sich entscheiden ob man sich Satanist nennt. Oder ob man das nicht möchte.
Ja wenn ich jetzt sage ich bin einer dann bin ich einer? Das reicht?
Ich würde noch differenzieren. Wer dem entspricht und sich nicht mit dem Satanismus identifizieren möchte MUSS das auch nicht.
Wer sich aber extra anpassen müsste um dem Satanismus zu entsprechen DARF sich nicht zum Satanismus rechnen.
Nehmen wir mal an du beschäftigst dich mit dem Satanismus. Stell dir die Frage: finde ich mich in der Philosophie wieder? Wird da meine Weltsicht beschrieben?
Oder ist es eher: ich finde das cool. So will ich auch sein
Was macht den der Satanismus für dich aus...wie definierst du Ihn?`Was macht einen Satanisten aus
Ist bissl komplizierter.
Im Grunde sind wir Menschen die einfach ihr Leben leben. Wir sind unauffällig, kommen aus allen Gesellschaftsschichten.
Wir setzen unsere moralischen Grenzen dort wo die Rechte und die Freiheit eines anderen beginnt. Beispielsweise verurteilen wir Homosexualität nicht. Das beeinflusst dich oder mich ja gar nicht.
Wir haben aber auch eigene Werte. Bildung, Weiterentwicklung, Eigenverantwortung und Individualität besonders.
Dann bin ich auch Satanistin und viel die ich kenne. Ich habe auch nichts dagegen das trifft doch auf voll viele zu. Aber worin besteht dann der Sinn sich so zu bezeichnen?
Das sind nur Beispiele gewesen. Da gehört schon etwas mehr dazu.
Ja die Idee war es die Bedürfnisse der Leute mit entsprechendem Charakter abzudecken mit Spiritualität und sowas. Aber die Zeit zeigte, dass der beschriebene Typus meistens keine Spiritualität braucht.
Solange man sich mir damit nicht aufdrängt ist es mir egal
Es geht im modernen Satanismus eher darum, andere Menschen so zu behandeln, wie man selbst auch behandelt werden möchte. Auch um Gleichberechtigung und Menchenrechte