Wie findet ihr es, wenn ein Ausländer bessere Note in Deutsch als die meisten Deutschmuttersprachler hat?
35 Stimmen
11 Antworten
Die Sprachkompetenz wird von der Postleitzahl bestimmt.
Das lass nun erst einmal sacken, denke darüber nach.....
Wenn man in sogenannten sozialen Brennpunkten in Deutschland als Deutscher in der Minderheit ist, an der Schule die Klassenzusammensetzung multikulturell ist, das Elternhaus eher rustikal geprägt ist, dann ist die Sprachkompetenz, das Vokabular des Heranwachsenden beschränkt.
Ich habe das in der Türkei erlebt, wo türkisch nicht gleich türkische ist, wo man in Ost-Anatolien viele Begriffe der türkischen Sprach nicht kennt, wie diese in den Metropolen wie Ankara/Istanbul geläufig sind.
Sprache ist die kommunikationsplattform der Region und unterliegt regionalen Bedürfnissen.
Verkehrsstau-- trafik sıkışıklığı-- kennt der türkische Stadtmensch; Ost-Anatolischen- Eselkarren-Führer ist der Begriff nicht geläufig.
Echt Respekt! Aber umgekehrt geht sowas auch. Meine Tochter hat das in den USA mit Englisch geschafft. Und z.T. noch Arbeiten der Mitschüler korrigiert. Fand ich irgendwie heftig.
Bei Ausländern wird die Rechtschreibung sehr großzügig behandelt und in Deutsch interpretierst du meist.
Das ist international.
Da wäre dann auch zu beachten, welche Leistungen in die Note eingeflossen sind, und ob der betreffende "Ausländer" kürzlich zugewandert ist oder in Deutschland geboren und aufgewachsen.
Dass viele Deutsche ihre eigene Sprache nur teilweise und Regeln wie die Rechtschreibung kaum beherrschen, überrascht mich jedenfalls nicht - auch wenn es mich gelegentlich traurig macht.
Kommt ja auch drauf an, wie lang die Person in Deutschland ist und wo sie z.B. Deutsch gelernt hat. Als Muttersprachler spricht man ja eher selten grammatikalisch perfekt. Klar, hat man in der Grundschule mal die Grammatik gelernt, aber später verschwimmt das eh wieder. Kaum einer nutzt ja z.B. später im Alltag die Vergangenheitsformen korrekt. Ich kenne dagegen einige, die z.B. nach Deutschland kamen und Kurse am Goethe Institut hatten und sehr vielen Muttersprachlern mühelos Konkurrenz gemacht hätten, weil dort einfach viel mehr Wert auf die Grammatik gelegt wird. Gut, die Personen waren jetzt schon Studenten.
Aber ganz generell gesagt habe ich im Fremdsprachenunterricht auch einen höheren Fokus auf der Grammatik gehabt, als im Deutschunterricht. Insofern wäre es gar nicht unbedingt verwunderlich.
Wer dagegen z.B. als Kleinkind gekommen ist und ganz normal zusätzlich mit Deutsch aufgewachsen ist, wird ohnehin vergleichbare Kenntnisse haben.
Im späteren Untericht zählen ja ohnehin auch andere Dinge. Interpretation etc.
Ich habe selbst in Kanada gelebt, Englisch ist nicht meine Muttersprache und dennoch hatte ich dort durchaus auch bessere Noten als etliche Mitschüler.
Bei Ausländern wird die Rechtschreibung NICHT anders bewertet als bei Deutschen. (Wird in den USA für Englisch obendrein nicht anders gemacht).
Aber in der Oberstufe macht die Rechtschreibung in der Bewertung nicht mehr so einen hohen Anteil aus, da hast Du Recht, besonders im Deutsch- Grundkurs. Ich (Deutsche)war da z.B. echt eine Niete. Ich konnte mich immer nur auf eines von beiden konzentrieren, ENTWEDER Inhalt ODER Elementarbereich und habe es meist einfach zeitlich nicht mehr geschafft, den Elementarbereich zu korrigieren.
In dem Bereich habe ich sogar mehr als einmal 0 Punkte geschafft.