Wie fahre ich mein Auto richtig warm?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Erstmal kommt es drauf an ob du ein Diesel oder Benzin Fahrzeug hast. (Beim Benziner maximal 3000 RPM und beim Diesel 2000)

Das warmfahren ist am besten wenn du nicht nur auf die Drehzahl schaust, sondern auch nicht komplett aufs Gas drückst, sondern nur maximal zu 50-60%. Also immer so wenig wie nötig. Das abstellen eines noch nicht auf Betriebstemperatur gebrachten Fahrzeuges ist übrigens auch nicht unbedingt gut und sollte optimalerweise vermieden werden

Das kurze warmlaufen nach dem Motorstart ist gut damit dein Motoröl sich vom zähflüssigen zum flüssigen Zustand ändern kann und somit besser durch den Motor fließt. Ich würde dir da im Optimalfall raten, bis zu einer Öltemperatur von 30-35 C° zu warten. (Nicht zu verwechseln mit der Kühlmitteltemperatur auf deinem Tacho, das ist nämlich etwas anderes) Bei Zeitdruck kannst du ausnahmsweise auch mal langsam bei einer Öltemperatur von 20-25 C° losfahren.

Kurze Information am Rande, es gibt neben dem warmfahren auch das Kaltfahren nach langen Autobahn Fahrten vor allem für Autos, die einen Turbo verbaut haben. Das Kaltfahren ist das 5-10 minütige entspannte Fahren durch die 50er Zone bei niedrigen Motordrehzahlen

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!

Woher ich das weiß:Hobby
Jacke001  03.03.2023, 05:37

Sehr schön erklärt, eine Korrektur hätte ich aber:

Das warmlaufen lassen im Stand sollte man nicht machen! Abgesehen davon, dass es verboten ist, bringt es keine Vorteile. Der Öldruck liegt sowieso sofort an, sobald der Motor mit 1-2 Sekunden läuft. Das Öl ist auch im Winter (wenn richtig gewählt) flüssig genug dafür.
Wie wir wissen hat ein Verbrennungsmotor beim Kaltstart und beim Lauf unter Betriebstemperatur den höchsten Verschleiß und Kraftstoffverbrrauch. Daher sollte man möglichst direkt losfahren, denn dann kommt der Motor deutlich schneller aus dieser kalten Phase. Einerseits erhöht sich durch etwas Drehzahl der Öldruck, andererseits wird der Motor viel schneller warm.
Bei meinem Benziner bspw. braucht der Motor um auf 30-35 Grad (Kühlwasser) zu kommen ungefähr 5min im Stand, wenn ich direkt losfahre habe ich nach 100-200 Metern also keiner ganzen Minute diese Temperatur. Um auf eine Öltemperatur von 30 Grad zu kommen muss man schon ein ganz schönes Stück fahren oder den Motor eine Ewigkeit im Leerlauf quälen.Lediglich bei sehr sehr kalten Temperaturen macht es Sinn, den Motor einige Sekunden im Stand laufen zu lassen. Diese werden dir aber in Deutschland wohl kaum mehr erreichen.

Außerdem ist es natürlich verboten den Motor im Stand warmlaufen zu lassen.

Nichtsdesto trotz machen sich ich das mal im Winter während ich Kratze, wenn ich die Isolierplane vergessen habe, dass mir sonst beim Losfahren die komplette Scheibe beschlägt.

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A2108  05.03.2023, 02:11
@Jacke001

Sie haben Recht.

Bei Motoren wie jetzt als Optimalfall den alten 1.9tdi von VW. Da ist es mehr oder weniger egal ob man wartet, oder sofort langsam losfährt.

Allerdings war in der Frage nicht der genaue Motor beschrieben, deswegen habe ich einfach erklärt, dass es Durchschnittlich besser ist, motoren erstmal wenigstens ein bischsen aufzuwärmen, bevor man sie belastet.

Durch das jahrelange Schrauben habe ich so einige Motoren mit z.b. 1.4L Hubraum und einem Turbolader gesehen, dir nur durch die Stadt zur 15 minütigen Fahrt zur Arbeit genutzt wurden. Daher wollte ich auf Nummer sicher gehen und bevor ich irgendeinen "Müll" erzähle, einfach Anleitungen geben, die für alle Motoren gelten.

Aber im Grunde genommen haben Sie Recht. Es reicht oft lediglich eine Minute zu warten, und dann sofort unter leichtem Gas losfahren 👍

LG

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EddiR  03.03.2023, 09:08

Da will ich mal sehen, wie lange so eine Kiste laufen muß, bis das Öl von zB -10°C auf 30°C angewärmt ist. Im Stand hast da fast als Arbeitnehmer wieder Feierabend bis Du los fahren kannst. zudem ist das warmlaufen lassen, zB zum Eis kratzen... nicht erlaubt. Rein setzen, starten und los fahren. Gemäßigte Drehzahl... und gut ist es.

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A2108  03.03.2023, 17:02
@EddiR

15-20 Minuten dauert es bei einem Diesel bis auf 30-35 C°.

Dass es nicht legal ist, das ist mir klar. Das war jedoch auch nicht die Frage des Fragestellers.

Das reinsetzen, starten und losfahren ist bei gewissen Außentemperaturen in Ordnung. Bei -10°C können auch niedrige Belastungen, kleine bis mittlere Schäden an bestimmten Motoren verursachen.

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EddiR  04.03.2023, 07:45
@A2108

Wer sagt denn so was. Definiere bitte "kleine bis mittlere Schäden"! Wenn Öldruck da ist und genügend Frostschutz, dann passt das schon. Ein Laie kann den verschleiß da nicht feststellen!

Ich fahre schon lange genug Auto und früher waren die Winter eindeutig kälter und länger... Aber in der Kälte ist mir noch nie ein Motor verreckt. Nur 1 einziger, weil der bei Bergauffahrt zu wenig Öl hatte und dann für ein paar sec keinen Öldruck mehr hatte.

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A2108  05.03.2023, 01:50
@EddiR

Dann hätten Sie immer das Glück, gute Motoren gefahren zu haben.

Ist doch schön.

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jolewo 
Fragesteller
 03.03.2023, 17:51

Danke erstmal für deine Antwort!

Ich hab tatsächlich noch 2 Fragen. Einmal wegen den angesprochenen Kurzstrecken. Ich habe bisher immer probiert kurze Strecken zu meiden bzw. bin noch mal eine extra Runde um Block gefahren, sodass der Motor nicht komplett kalt abgestellt wird. Ist das übertrieben? Ich meine ich fahre sehr selten kurze Strecken, aber manchmal kann mans halt nicht verhindern. Ist es okay wenn man es nur 1-2 mal im Monat macht?

Die andere Sache. Ab wie viel Grad Öltemperatur kann man den Motor denn voll belasten?

Vielen Dank im Voraus und Viele Grüße Joshua

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A2108  04.03.2023, 00:28
@jolewo

Die erste Frage zu den Kurzstrecken: Wenn es bei dir so selten ist, dann ist das "kalte" abstellen des Fahrzeuges überhaupt kein Problem 1-2 mal im Monat ist überhaupt nicht schlimm

Due Frage zur Vorbelastung: Ich mache es immer ab einer Öltemperatur von 80°C

80-90% Belastung oder eine kurzfristige Vollbelastung sollte ab 70°C auch kein Problem sein. Aber ab 80°C kann man den Motor voll belasten.

LG

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jolewo 
Fragesteller
 04.03.2023, 14:15
@A2108

Okay und wie sieht’s aus wenn man stärkere Minusgrade hat und dann nur 1-2 km fährt? Macht die Temperatur da einen Unterschied?

Und weil meintest 1-2 mal ist nicht schlimm. Ab wann wird’s denn schädlich bzw. was sollte man dann beachten?

LG Joshua

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A2108  05.03.2023, 01:57
@jolewo

Außentemperatur macht einen klaren Unterschied. Bei 1-2km Fahrt in Starker Kälte ist Klar dass der Motor nicht warm wird. Das sollte aber kein Problem sein, wenn so etwas nur selten passiert.

Schlimm wird es würde ich sagen, wenn es jedes 2-te mal passiert dass der Motor nicht auf volle Betriebstemperatur gebracht wird.

Wenn du sagst, dass soetwas nur 1-2 mal passiert solltest du dir überhaupt keine Gedanken machen.

LG

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EddiR  06.03.2023, 08:18
@jolewo

Die größte Problematik bei Kurzstrecken und wenn der Motor nicht warm wird sind neben dem höheren Verschleiß hauptsächlich 2 Dinge:

  • Ölverdünnung durch Sprit, der an den Zylinderwänden kondensiert und in´s Öl läuft. Wird das Öl warm genug, gast das wieder aus und wird der Verbrennung zugeführt.
  • Kondenswasser im Motor. Sieht man gerne als braunen Schlick am Öleinfülldeckel und wird gerne und fälschlicher Weise mit defekter Kopfdichtung begründet. Auch das Wasser gast wieder aus bzw verdampft. Allerdings setzt das ab und an mal eine Öltemperatur von 80°C und mehr voraus.

Die Öltemperatur wird bei den meisten Fahrzeugen nicht separat angezeigt. Aber die Kühlwassertemperatur. Und die sollte schon bei wenigstens 70°C liegen.

Viele Autos haben inzwischen längst einen Ölkühler über das Kühlwasser. Im Kaltstart wird hier das Öl mit dem Kühlwasser angewärmt. Ist das Öl warm genug, erfolgt eine Kühlung durch das Kühlwasser.

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Es ist überhaupt kein Drama wenn man mal etwas bis 3500 U/min dreht (Benziner).

Die Todsünde ist aber im Grunde genommen, wenn man bei niedriger Drehzahl fährt, aber Vollgas gibt. Das ist kein KFZ-Latein sondern ganz einfach nachvollziehbar:

Der Kolben wird dadurch heißer, dehnt sich temperaturbedingt also stärker aus, während der Zylinder noch kalt ist und bei der Wärmeausdehnung nicht Schritt hält.

Wer bei einem schwach motoirisierten PKW mit niedriger Drehzahl um 2000 U/min herumgondelt und beim Beschleunigen Vollgas gibt um vorwärts zu kommen, tut seinem Motor viel eher Gewalt an als derjenige der bei 3500 U/min wenig Gas gibt.

(Zuletzt Opel Corsa C 1.0 mit 225.000 Km)

Ich drehe meinen nicht über 2000 U/min. Die Temperaturanzeige ist sehr unpräzise. Ein Motor ist "warm" wenn die Kühlmitteltemoeratur etwa 90 Grad hat und der Thermostat den zweiten Kühlkreislauf öffnet. Zeigt dies die Anzeige bei mir an hab ich reell gerade mal 70 Grad - ausgelesen aus der OBD Schnittstelle. 90 Grad erreiche ich bei den jetzigen Außentemperaturen erst nach ca. 20 km bei meinem hocheffizienten Diesel. Ein Benziner ist in der Regel schon nach 5 km warm. Das Motoröl braucht etwas länger bis es warm ist und erst dann sollte man die volle Leistung abrufen.

Einfach anlassen, und sofort "normal" losfahren - also moderat, nicht mit Vollgas. Richtlinie ist (aber das ist von Auto zu Auto verschieden), das Gaspedal nicht mehr als 1/3 zu treten. Nach ca. 10 km (oder 10 Min.) dürfte der Motor auf Betriebstemperatur sein.

Die 3000 Umdrehungen würde ich generell meiden.

Maximal 2000 reichen bei den meisten Autos.

Das Auto ist warmgefahren, wenn die Luft aus der Lüftung langsam wärmer wird.

EddiR  03.03.2023, 09:13

Nö, warm ist es genau genommen dann, wenn der Motor eine Öltemperatur von rund 80°C erreicht hat. Dann gasen nämlich auch Kondenswasser und Sprit aus dem Öl wieder ordentlich aus.

Wenn die Luft aus der Lüftung wärmer wird hat der Motor noch keine 70 -90°C! Denn bei -10°C ist Luft mit 30°C schon sehr warm.

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