Wie ernährst du dich gesund und ausgewogen mit dem Hartz 4 Regelsatz?

6 Antworten

Ich habe jahrelang WENIGER als den H4 Satz im Monat gehabt zum leben (also für dinge des täglichen bedarfs, sprich Lebensmittel, Getränke, Hygienezeug und Putzmittel... + die ein oder andere Zeitschrift oder mal ne Handyaufladung) und habe mich dabei trotzdem ausgewogen und gesund ernährt! Und wir reden hier von 100 EUR pro Monat für die oben genannten dinge pro Person! Mittlerweile könnte ich zwar gut das 4fache ausgeben, tue ich aber nicht (halte mich nach wie vor an die folgenden unten genannten dinge und gebe dementsprechend nicht mehr aus).

Gemüse/Obst habe ich nach Saison gekauft und das auch großteils direkt beim Bauern (dort seit eh und je auch viel B-Ware/Ausschussware die sonst entsorgt werden würde weil für den Verkauf nicht mehr zu gebrauchen ist weil die Kunden eben einwandfreie ware haben wollen, da ich diese deutlich günstiger bekomme). Ansonsten auch im Discounter im Angebot oder TK-Ware.

Dazu habe ich nur No-Name gekauft und praktisch keine Markenprodukte, habe auf MHD-Ware und Angebote geachtet, bin auch mal in 4 verschiedene Läden gegangen wenn in diesen verschiedene gute Angebote waren usw. Habe dazu mir IMMER nen Wochenplan geschrieben was ich kochen möchte und habe dementsprechend eingekauft. Der Plan wurde anhand der Angebote und dem was noch zuhause war geschrieben. "Leckerchen" in Form von Süßigkeiten gabs nur am Wochenende wenn noch Geld von der Woche übrig war und Fertiggerichte gabs praktisch nie bei mir. Fast Food auch nur selten und dann selbst gemacht (schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch günstiger)

Ansonsten habe ich eben viel selbst hergestellt (tue ich auch noch immer) und nicht fertig gekauft. Sprich: Suppenbasis mache ich selbst, Pesto wird selbst gemacht, genauso wie Dips, Aufstriche, Soßen usw... Auch Teig für Brötchen, Brot, Muffins, Waffeln, Kuchen, Pizza, Flammkuchen, Bratlinge..... Das spart auch einiges da die Grundzutaten eben nicht wirklich teuer sind und ich einen Teil davon auch gut draußen in der Natur sammeln kann (z.b. Kräuter aber dafür muss man sich auch auskennen!) oder weil ich dafür Gemüsereste verwende (z.b. Möhrengrün oder Radieschengrün für Pesto, Blätter von Kohlrabi als Kohlrouladen (je nach größe), das grün von Blumenkohl oder Brokkoli für Suppe, Kartoffelschalen als Chips (wenn diese noch gut waren) usw usw).

Putzmittel und Hygienezeug habe ich auch nur als No-Name bzw. Eigenmarke gekauft. Ist günstiger, genauso gut und brauche ich eh nur wenig pro Tag/Woche/Monat. So komme ich z.b. mit ner XXL-Packung Waschpulver auch locker 1 Jahr hin (oder auch länger) oder ich mache mir das Waschpulver aus Efeu selbst. Beim Putzmittel ist es genauso. Ich Putze meine Wohnung regelmäßig, brauche das aber nur ca. 2x im Jahr neu kaufen weil ich einfach wenig davon nutze fürs Putzen. Im zweifel greife ich auch einfach auf Essig zurück (den kann man auch nutzen und ich hab eh immer ne günstige flasche Tafelessig zuhause) und putze damit. Klappt nämlich auch wunderbar und ist günstiger als zich verschiedene Putzmittel zu kaufen.

Das ganze handhabe ich nun seit 10 Jahren so und in diesen 10 Jahren hat sich mein Budget NIE Verändert und ist immer bei diesen 100 EUR pro Monat pro Person geblieben. Und die 100 EUR sind da schon das maximum. Komme oft auch mit weniger pro Monat klar (liege meist zwischen 80-100 EUR). Ich verzichte dabei aber auf NICHTS, koche täglich frisch, ausgewogen und gesund. Ich habe einfach gelernt mit wenig Geld weit zu kommen. Vieles habe ich auch von meinen Eltern gelernt (eben auf Angebote zu achten, frisch zu kochen, vieles einfach weiter zu verarbeiten anstatt es weg zu werfen usw) und bin sehr froh darüber.

Dazu achte ich auch NULL aufs MHD! Heißt: auch wenn bei mir mal was abläuft im Kühlschrank (oder auch Vorratsschrank), was allerdings sehr selten mal vorkommt, werfe ich es nicht direkt weg sondern verlasse mich da auf meine Sinne (einzige Ausnahme ist und bleibt das Verbrauchsdatum! An dieses halte ich mich strickt! kommt aber eh nur bei Frischfleisch/fisch vor) und schaue es mir erst an ob es noch normal aussieht, rieche kurz daran und zum schluss gibs ne mini Geschmacksprobe. Fällt es durch keinen dieser Checks raus wird es weiter verarbeitet. Sieht es allerdings nicht mehr gut aus, riecht komisch oder schmeckt nicht mehr so wie normal, wird es entsorgt. Das kommt aber bei mir extrem selten vor

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Simkram34 schreibt:

Aus einem Gutachten des Landwirtschaftsministeriums ist hervorgegangen, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit dem Hartz 4 Regelsatz nicht möglich ist.

Eine Quelle wäre nett.

Der § 20 Regelbedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts beträgt derzeit 446,- € für einen Single. Das sind fast 15,- € pro Tag.

Vielleicht meint der Autor dieses Gutachtens oder des Berichts darüber (wir haben ja keine Quelle) jenen Teil des ALG II, der aus dem Kauf von Lebensmitteln hervorgegangen ist. Dieser Teil rekrutiert sich aus den durchschnittlichen Ausgaben von Geringverdienern, die aber zuviel verdienen, um noch Bedarf an ALG II zu haben.

Dieser Teil beträgt rund 150,- im Monat, also rund 5,- am Tag. Offenbar ernähren sich diese Geringverdiener im Schnitt von 5,- am Tag. Und rund 10,- pro Tag geben sie für andere Sachen aus, für Strom, Telefon und Klamotten usw., darunter für "Freizeit, Unterhaltung, Kultur 44€". Siehe dieses Schaubild.

"eine gesunde und ausgewogene Ernährung" ist also angeblich für 15,- am Tag nicht möglich oder für 5,- am Tag.

Nun sind Lebensmittel umso teurer, je weiter sie verarbeitet worden sind. Und die meisten Lebensmittel sind umso ungesünder, je weiter sie verarbeitet worden sind.

Ein direkter Zusammenhang "je billiger, desto ungesünder" wäre also an den Haaren herbeigezogen.

So kostet ein Kilo Mehl "0,25 bis 0,45 €", ein Kilo Nudeln, die hauptsächlich aus Grieß, Mehl, Weizen bestehen, so ab 98 Cent, und ein Kilo "Pizza Ristorante", die zu einem großen Teil aus Mehl besteht, kostet über 5 Euro.

Nur bei Gemüse kann man Glück haben: Da gibt es Bohnen und Blumenkohl oder Suppengemüse oft billiger tiefgekühlt als frisch.

Und was kosten 31 Äpfel für einen Monat? Selber rechnen: https://www.supermarktcheck.de/aepfel-frisch/produkte/

Nehmen wir Bio-Qualität für 3,- pro Kilo, also rund 8 Stück, wären es rund 45 Cent pro Tag oder 12,- im Monat. Und ein Kilo Yoghurt kostet bei Aldi, Lidl und Co. ca. 1,70. Das macht im Monat rund 6,- €.

Zusammen also 18,- € im Monat. Jeden Tag ein kleiner fertiger Yoghurt mit ein bisschen Obst und vielen Zusatzstoffen kosten so ab (bei Aldi) 35 Cent x 30 = ~ 10,-. DA würde man bei weit verarbeitetem Junkfood also wirklich sparen. In der Regel zahlt man aber drauf.

Gruß aus Berlin, Gerd

Man kann sich nicht immer Obst und Gemüse kaufen und muss Dan schon eher mal auf Gesundes fast Food zurückgreifen oder auf Dosen futter damit ist Dan Suppe, Ravioli usw. gemeint!

Aber je gesünder man sich ehrenähren will des do. Mehr Geld muss man in Anderen bereichen einsparen!

Stell dir mal vor dir bleibnen 50€ für Freizeit und co zb auch medikament ua nur über!

Hamsterfuttter wie spaget Reis und kartofel muss man sich anlegen und zb klare Supppe !

Was am teuersten ist ist wurst und kässe! Und auch brot!

Simkram34 
Fragesteller
 03.10.2021, 00:31

Ich habe gerade eben von der Webseite "Mundraub" gelesen, wo ganz viele Streuobstwiesen in der Stadt kartiert sind. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit an mehr Obst ranzukommen. --- Allerdings bin ich mir bewusst, dass sich das anhört wie eine der Tipp eines Students aus einer Familie des gehobenen Mittelstandes, weiß nicht ob das alltagspraktisch ist.

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Ich beziehe zwar kein Hartz 4, aber es gab eine Zeit in meinem Leben da mußte ich mit 150 Euro im Monat für Lebensmittel und Hygieneartikel auskommen. Fleisch oder Fisch gab es nur ganz selten, dafür habe ich viel Gemüse, Brot und Käse (den günstigen) gegessen. Ich habe Gemüse und Obst der Saison im Discounter gekauft. Ich habe ganz bewußt nach Artikel geguckt die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum waren, die sind deutlich günstiger und je nach Artikel noch wochenlang nach Ablauf des MHD gut sind. Ich bin satt geworden. Ich rauche nicht und habe in dieser Zeit auf jeden Alkohol verzichtet. Auch auf andere Genuß Artikel habe ich verzichtet.

Bin zwar nicht mehr H4, war es aber paar Jahre.

Anfangs hab ich beim Essen gespart wo es geht, der Anteil für Nahrungsmittel im Regelsatz entspricht nicht meiner gewohnten Ernährung.

Mit der Zeit bekam ich mit dass ich halt woanders nichts ausgebe was im Regelsatz enthalten ist und auch speziell nach Aktionen, Rabatten und Angeboten geguckt (auch Dinge wie Payback und die Apps/Programme der Discounter genutzt, Geld-zurück Aktionen etc) und wieder meine gewohnte Ernährung aufgenommen. Was heißt bei Gemüse und Obst nur Bio wenn vorhanden. Bei Fleisch hab ich Abstriche gemacht und halt das Billigstfleisch ausm Discounter genommen, am besten bei Lidl mit 50% Rabatt. Bei Fisch genauso (bevorzugt Lachs).
Also meine gebratenen Nudeln mit Garnelen konnt ich mir dank der 50% Rabatte genauso leisten wie Rib Eye Steak.
Die Edeka Fleischtheke hat oft Hack im Angebot, das ist zwar dann immernoch teurer als das runtergesetzte abgepackte Discounterhack aber von der Qualität besser und da habe ich mich halt eingedeckt und eingefroren. Auf Vorrat war sowieso ne Sache die ich dann anfing.
Bei Obst und Gemüse gab es eher selten Schnäppchen. Mein Konsum von Weintrauben war schon weiter weniger damals. Aber Gemüse gekauft wie immer.

Nach den ganzen Jahren ist das drin geblieben, selbst nachdem ich wieder Arbeit fand :s Oft fahr ich früh zu Lidl und hol mir da n 50% Rabattsalat, obwohl ich es nicht mehr nötig habe.

Leider bekam ich zu spät mit dass es ne Tafel gibt, da hätte noch mehr gespart und trotzdem gesunde Kost bekommen.

Gemüsepreise sind aber wieder angezogen. Vorgestern für 1 rote Biopaprika 1,30€ bezahlt. Vergleichen lohnt sich, hätte ich woanders bestimmt billiger bekommen, aber ehrlich gesagt hatte ich da nicht auf den Preis geguckt, erst hinterher aufn Bon gesehen.