Wie erklären die Altparteien, dass trotz vieler Reformen die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht?

6 Antworten

Wenn Arbeit höher besteuert wird als Einkünfte aus Kapitalvermögen, wenn man auf eine Vermögenssteuer verzichtet, die angeblich zu kompliziert zu ermitteln ist, wenn man das Vererben großer Vermögen nicht stärker besteuert, dann geht die Schere zwangläufig immer weiter auseinander.

Hochvermögende rechnen mit Renditen oberhalb von 10%. In 30 Jahren hat sich so ein Vermögen versiebzehnfacht.

Der Unternehmer und Millionär Rick erklärt das ganz gut.

https://www.youtube.com/watch?v=dnZnrf_MbHM

Die Möglichkeiten durch Kapitalerträge Gewinne zu erwirtschaften sind größer wie ein Vermögen durch Erwerbsarbeit zu erzielen.

Was ist daran eine neue Erkenntnis?

Steuern auf Kapital und Arbeit: Eine kritische Betrachtung
19. Mai 2024 Einerseits⁢ werden ‌Kapitalerträge oft niedriger besteuert als Arbeitseinkommen, was zu‌ einer Ungleichheit‌ in der Steuerlast führt. . .

https://www.youtube.com/watch?v=-m34YZKPET0

Gelehrtenträume: Reichtum tröpfelt nicht nach unten
Doch zurück zur Theorie: Wenn man einem Pferd genug Hafer gibt, wird auch etwas auf der Straße landen, um die Spatzen zu füttern: Das despektierlich auch Pferdeäpfel-Theorie genannte Modell...

5432112345  28.03.2025, 09:37

Richtig. "trickle down" ist eine Nebelkerze die dem gemeinen Wähler als Ausrede für eine Übervorteilung aufgetischt wurde.

Reiche werden mehr Geld nicht verkonsumieren (selbst dann wäre es noch ein Problem) aber investieren und somit Gegenwerte anhäufen. Der kleine Mann hat rein gar nichts davon, wenn ein Milliardär sein Portfolie um 5% vergrößert.

Lieber Franz,

in Deutschland besteht eine heterogene Parteienlandschaft.

Je nach Partei werden andere Gründe und Lösungsansätze für diese Entwicklung herangezogen.

Einer der Hauptgründe dürfte aber sein, dass Reiche im Verhältnis zu ihrem monetären Besitz nur wenig abgeben und deren sonstiger Besitz fast schon automatisch wertvoller wird; Uhren, Autos oder insbesondere Immobilien.

Ansätze dies zu korrigieren, etwa durch Sozialabgaben auf Kapitalerträge oberhalb einer bestimmten Grenze, werden dabei aus bestimmten Kreisen regelmäßig verleumdet.


5432112345  28.03.2025, 09:52

In früheren Zeiten war es Normal sich mit Spenden zu schmücken.

"Diesen Brunnen dort, hat Händler Herbert gespendet, aber die Herr von und zu hat im Namen seiner Frau das Hospiz am Stadtrand bauen lassen."

Sowas war Statussymbol und man konnte damit sein Ansehen davor schützen als geizig oder gierig zu gelten. Dadurch konnte das gemeine Volk auch vom Reichtum der Wohlhabenden profitieren.

Heutzutage funktioniert diese Freiwilligkeit nicht mehr oder nur in sehr geringem Maße, also muss man die Umverteilung systemisch durchsetzen.

DerGrafDuckula  28.03.2025, 10:06
@5432112345

Das ist nur bedingt richtig und eher romantisch verklärt.

Ein Steuersystem soll alle fair belasten. Eine "Mäzenatentum" bei dem Großspender bestimmen was geschieht, widerspricht der Demokratie. Ebenso ist es keine Spende sondern eine Pflicht Abgaben zu entrichten.

5432112345  28.03.2025, 10:12
@DerGrafDuckula
Das ist nur bedingt richtig und eher romantisch verklärt.

Mir ging es nicht darum, dass man das heute noch so machen sollte. Es war als Ergänzung gedacht.

Ein Steuersystem soll alle fair belasten. Eine "Mäzenatentum" bei dem Großspender bestimmen was geschieht, widerspricht der Demokratie. Ebenso ist es keine Spende sondern eine Pflicht Abgaben zu entrichten.

Da hast du vollkommen recht.

Das ist weitestgehend mit den persönlichen Entscheidungen der Menschen zu erklären.

Es gibt in Deutschland einen signifikanten Anteil von Menschen, die trotz ordentlichem Einkommen kein Vermögen aufbauen. Die geben es aus, wie es reinkommt und werden immer arm bleiben.

Andere hingegen schauen, dass sie jeden Monat was zur Seite legen.


5432112345  28.03.2025, 10:06

Ich habe mich entschieden Reich zu sein. Wie viel muss ich monatlich zur Seite legen um wenigstens in der Rente zu den oberen 5% zu gehören?

Du hast schon recht, es gibt viele Menschen, auch besser Verdienende, die von der Hand in den Mund leben und noch schlimmer, das Generationenkapital verprassen. Da wird die geerbte Immobilie verkauft und dann kann man sich endlich mal den Urlaub leisten, den man ja schon lange "verdient" hat und das große Auto, dass man ja schon immer haben wollte.

Es gibt natürlich auch genug Alte, die diese Verschwendung vorweg nehmen und sich sagen: Bevor meine Kinder mein Vermögen verprassen, kann ich das auch selber tun.

Die meisten reichen Menschen sind nicht deshalb reich, weil sie es sich zu Lebzeiten erarbeitet oder erspart haben, sondern weil sie das Generationenkapital ihrer Familien nutzen konnten. Sei es als Erben oder eben durch entsprechende Starthilfen. Elon Musk wäre heute nicht der Elon Musk, wenn er einen ganz normalen Bildungsweg absolviert hätte, nur die Kontakte hätte knüpfen können, die auch jeder andere auf diesem Weg hätte knüpfen können und von der Bank maximal ein 5stelliges Darlehen bekommt, weil er mehr mit seinem Angestelltengehalt gar nicht absichern könnte.

Das brauchts nicht mehr zu erklähren, das ist seit Jahrzehnten ein nicht abstreitbarer Trend den eh keiner Aufhalten kann.