Wie einfach ist es, dass der Psychiater oder der Psychologe die Probleme ihrer Patienten/Kunden falsch diagnostizieren?
Soll man solchen Fachleuten überhaupt Vertrauen schenken?
7 Antworten
Naja, Diagnosen bzgl. psychischer Probleme oder Erkrankungen sind nun auch kein Teufelswerk. In der Regel kann man eine psychische Erkrankung relativ schnell diagnostizieren. Dafür sind es ja auch Fachkräfte.
Das Problem ist häufig, dass viele Menschen überhaupt keinen Zugang zu psychischen Sachverhalten haben und deshalb überhaupt nicht verstehen, was Psychiater machen und wie sie Diagnosen erstellen.
Vertrauen kann man nur sich selbst. Wenn du sagst: "Ich vertraue dir", dann vertraust du in Wirklichkeit deiner Wahrnehmung von der anderen Person.
Bei psychischen Störungen hilft dir eine Diagnose nicht weiter. Eher im Gegenteil - sie kann dir das Leben noch schwerer machen wenn du dich mit der Diagnose identifizierst. Das erschwert die Therapie, weil du dann dann glauben müsstest, dass du ein "Nichts" wirst wenn du nicht mehr so bist wie die Diagnose.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein Theapeut nicht schon ein guter Therapeut ist wenn er Psychologie studiert hat und viel weiß. Es gibt Therapeuten, die sich auf ihr Wissen etwas einbilden, aber ganz unempathisch sind. Ob jemand dir therapeutisch helfen kann, das kannst du nur anhand deines Gefühls herausfinden. Nimmt er/sie dich richtig wahr? Fühlst du dich akzeptiert? Entdeckst du durch das Gespräch mehr über dich selbst? Kannst du von ihr/ihm lernen, dich selbst zu lieben?
Psychiater haben ein Idealbild von einem Menschen im Kopf und analysieren anhand von statistischen Abweichungen Ihre Patienten.
Dass Psychiater selbst oft nicht diesem Idealbild entsprechen, ist der Grund dafür, daß es Fehldiagnosen gibt.
Menschen verändern sich nun einmal im Laufe des Lebens und nicht jede Veränderung muss gleichzeitig krankhaft sein.
Diagnosen sind immer defizitorientiert.
Das ist so schädlich, für das ohnehin angeschlagene Selbstwertgefühl.
Und vergleichbar mit: Du kannst schlecht backen? Ich möchte, dass du daran arbeitest und Bäcker wirst.
Sehr. Das sind auch nur Menschen und viele Patient:innen haben Probleme ihre Problematiken zu beschreiben.
Von daher findet so eine Diagnostik auch eher zusammen statt als nur vom Fachpersonal aus, sonst macht das zumeist wenig Sinn. Und auch dann kann man sich natürlich irren, aber in meinen Augen ist auch das Teil des Prozesses. Manche Sachen lassen sich eben gut verdecken, beispielseise maskierter Autismus mit Traumaa.
Ich denke, es hängt sehr viel davon ab, wie kooperativ man ist. Viele empfinden es wahrscheinlich als unangenehm, wenn an ihrer Psyche herumgedoktort wird. Der Psychologe muss sich darauf verlassen können. Er kann nichts mit Messinstrumenten nachmessen.
Ich kann mir vorstellen, dass es einige Fehldiagnosen gibt, aber so die grobe Kategorie sollte zuordbar sein.
Eben, die Subjektivität des Patienten trifft auf die Subjektivität des Psychologen (Erfahrung, Einschätzungsvermögen,...). Grundvoraussetzung ist Vertrauen und Aufrichtigkeit.
Das sind dann Ärzte.