Wie damit umgehen?
Hallo,
Eine Freundin von mir hat aktuell ein "kleines Problem" mit ihrem 8 jährigen Sohn.
Er ist nämlich komplett vernarrt in Mädchensachen, sagt immer wieder, dass er ein Mädchen ist und will mit einem Mädchennamen angesprochen werden.
Jetzt hat "er" den Wunsch geäußert, dass "er" mal im Bikini schwimmen gehen möchte.
Meine Freundin ist sich jetzt sehr unsicher, was sie machen soll. Sie hat vor allem auch Angst, dass "er" sich in der Schule zur Mobbing Zielscheibe macht.
Wie seht ihr das denn?
9 Antworten
Hier wäre, wie von Linuel geschrieben, ein Mittelweg das Beste. Er könnte z.B. im Sommer zuhause mal einen Bikini anziehen und damit ins Planschbecken oder Pool.
Was ja z.B. überhaupt kein Problem ist, wenn er gern Unterhosen, Socken usw. für Mädchen anziehen möchte, das sieht man ja nicht sofort, aber auch hier kann ich die Mama verstehen, dass sie da Sorgen wegen der Klasse hat.
Sollte sich der Wunsch/das Verhalten weiter so äußern wäre hier dringend ein Gespräch mit der Klassenlehrer/in erforderlich um zu schauen, was sie im Unterricht so bemerkt, wie er sich da verhält usw.
Kinder probieren sich aus und das ist wichtig und richtig. Es kann eine Phase, aber eben auch etwas anderes sein und als Familie sollte man ihn begleiten, ihm Halt und Rückzug bieten, so dass er sich so entwickeln kann, wie er es möchte und braucht.
Auch, wenn das natürlich weit vorgegriffen ist: wenn sie merkt, dass es ggf. doch weitergeht bei ihm, kann sie prophylaktisch schon mal mit einem Therapeuten Kontakt aufnehmen, bzw. den Kinderarzt fragen, wie er das sieht und sich dort Tipps holen. Wie gesagt... zum jetzigen Zeitpunkt ist das alles nicht nötig und es reicht völlig aus, mit dem Kind einen vernünftigen Mittelweg zu suchen. Viel Erfolg dabei!
Dankeschön, Das ist denke ich ein guter Weg
Kinder wollen sich ausprobieren und auch solche "Sachen" gibt es. Da die Umwelt damit aber nicht immer umgehen kann und auch echt gemein sein kann, würde ich einen Mittelweg mit ihm suchen.
Die Idee zuhause erstmal als "Mädchen" unterwegs zu sein und in der Schule weiterhin als Junge, wäre ein Mittelweg. Sodass er in einen geschützten Rahmen ausprobieren kann, schauen kann wie es ihm damit geht.
Ich würde einen Kompromiss mit ihm machen. In die Schule geht er als Junge und zu Hause darf er sich als Mädchen kleiden. Und warum sollte er nicht einmal im Bikini/Badeanzug schwimmen gehen dürfen? An einem Badesee, wo ihn keiner erkennt. Vorher würde ich mich umsehen, ob auch nicht zufällig Bekannte unter den anderen Badegästen sind, dann würde ich ihn so laufen lassen.
Dankeschön, Das ist eine gute Idee
ein Verbot wird da nicht helfen, ein sich ausprobieren er sich so toll wünscht und er dann auch damit klar kommen muss, das andere nicht unbedingt so tolerant sein werden...
er da eben seine Erfahrungen dann machen muss....
ich kannte so ein Kind, was hiernach nur mit einem Schulwechsel klar kam und ist heute eine glückliche Trans im Berufsleben, mit starken Selbstbewusstsein. Ein sehr steiniger Weg, aber er ist möglich, heute wohl etwas leichter als vor 20 Jahren...
aber vielleicht findet er durch diese Erfahrungen zurück in seinen Körper, es ist nichts in Stein gemeißelt und lebt dies erst mal Zuhause aus...
Das äußert sich aber früh. Wobei ich das auch schon in einem jüngeren Alter, nämlich mit 4 Jahren erlebt habe. Das war vor fast 20 Jahren. Ich arbeite in einer Kita. Bei manchen Kids fällt es schon sehr früh auf, dass sie anders sein könnten. Das Kind von damals war auch ein Junge. Er stand vor 2 Jahren vor meiner Türe und wollte Ausbildung zur Erzieherin machen. Er war aber dafür noch nicht bereit, weil psychisch bei ihm eine ganz andere Schiene gefahren wurde. Er befand sich kurz vor der OP zur Frau. Aber er konnte Ausbildung und seine psychische Lage nicht in Einklang bringen. Es kam immer wieder zu Verspätungen und Fehlzeiten und dann nach 1,5 Jahren musste er abbrechen. Ich riet ihm, sich erstmal nur auf eine Sache zu konzentrieren.
Meine Freundin ist sich jetzt sehr unsicher, was sie machen soll. Sie hat vor allem auch Angst, dass "er" sich in der Schule zur Mobbing Zielscheibe macht.
Sie sollte ihm diese Angst Kindgerecht nahe bringen. Mit 8 Jahren versteht man schon, dass es in der Schule ungerecht ist und das Mobbing vorhanden ist. Dem Jungen von dem ich oben berichtete erging es genau so. Die Schulzeit war nicht leicht für ihn. Grade weil ihm das so früh als Kind aufgefallen ist. Nehmen wir mal an, es wäre anders gekommen. Er hätte zwar immer ein komisches Gefühl gehabt, hätte es aber nicht einordnen können und wäre erst während oder nach der Ausbildung zu einem Resultat gekommen, so wäre seine Kindheit und Jugend anders verlaufen.
Vielleicht kann sie dem Kind klar machen, das es OK ist das zu fühlen, aber dass es ein Geheimnis bleiben sollte bis er etwas älter ist und in der Schule gefestigt genug ist. Oder er auch abschätzen gelernt hat, wie die Klasse so drauf ist.