Widerstand gegen Nationalsozialisten. Hat es was gebracht?

6 Antworten

Natürlich hat Widerstand gegen die Nazis etwas gebracht.

Schwierig wird es, wenn man das messen möchte. Wer will sich schon darauf einlassen zu sagen, dass diese oder diese Widerstandshandlung die Naziherrschaft und den Krieg um soundsoviel Zeit verkürzt hat. Was man da schon eher sagen könnte, wäre, wie viele Menschen gerettet werden konnten, auch wenn es absolut gesehen nicht viele waren.

Jede Widerstandshandlung hat ein Stückchen dazu beigetragen, den Krieg und damit die Naziherrschaft zu verkürzen, egal, ob es Kundschafterdienste für die Alliierten, Sabotage in Rüstungsbetrieben, Aufklärung in Flugblattaktionen, Desertion aus der Wehrmacht, bewaffneter Kampf in verschiedenen Widerstandsorganisationen usw. usf. waren.

Das mag in der Nachbetrachtung marginal erscheinen, hat aber für unsere heutige Zeit nicht zu unterschätzende Bedeutung. Denn es ist nicht zuletzt der Widerstand einiger, weniger, denen wir die moralische und politische Legitimation verdanken, wieder mit erhobenem Haupt durch die Welt zu laufen. Besonders deutlich wird das, wenn wir uns mal ansehen, wie heftig gestritten wird, wenn es darum geht, wer denn damals Widerstand geleistet hat und wer nicht.

derdorfbengel  10.01.2013, 00:21

Vor allem der letzte Absatz: verdient 100 Daumen!

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Ob wir direkt über 60 Jahre besser dran sind, ist schwer zu sagen. Diese Menschen haben aber gezeigt, dass nicht alle diesem Wahnsinn gefolgt sind und doch nicht ein ganzes Volk hinter seinen "Führer" stand (war wohl hilfreich bei der sog. "Entnazifizierung"). Es zeigt auch dass einfach zu viele nicht den Mut hatten, aber ich will nicht über andere urteilen.

Moin,

großes, zwiespältiges Thema... auf den Kriegsverlauf hat dieser Widerstand jedenfalls so gut wie keinen Einfluss genommen. Um den Krieg zu beenden mussten die Sowjets Berlin einnehmen.

Aktionen wie der Stauffenberg-Putsch sind kritisch zu betrachten, historisch egtl. kaum relevant, wurde um diesen Militärputsch ein großer Mythos gesponnen. Selbst wenn einige Widerstand leisteten, änderte das im Großen und Ganzen nichts.

Ich denke, es macht moralisch nichts besser oder schlechter für uns heute. Das ist alles passiert, einige wehrten sich, aber gegen eine solche Entwicklung an sich kann man sich als einzelner meiner Meinung nach nicht stellen. Heute genauso wenig wie damals. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin - das läuft einfach nicht.

mfg Nauticus

Wen meinst du mit Wiederstandskämpfer? Ich bin der Meinung, das Wiederstandsgruppen wie etwa die Weisse Rose keinen Einfluss auf den kompletten Kriegsverlauf hatten und damit auch die Gegenwart nicht beeinflussen.

cokoro32 
Fragesteller
 08.01.2013, 19:23

Hmm, dann sag doch, ob es eine Widerstandsgruppe gibt, die was erreicht hat?

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Termonfeckin  08.01.2013, 19:32
@cokoro32

Ja die Amis kann man ja auch als Wiederstand gegen die Nazis ansehen und die haben klar etwas bewirkt, genauso wie die Russen.

Ich gehe davon aus, dass du damit aber nicht Widerstandsgruppen gemeint hast, darum habe ich nachgefragt.

Bewirkt hat vielleicht das Stauffenberg-Attentat etwas, als Zeichen, vielleicht hat es anderen Mut gemacht, die Psyche beeinflusst etc. Darüber kann man nur mutmassen.

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Nauticus  08.01.2013, 19:39
@Termonfeckin

Naja, "Widerstand gegen den NS" war das wohl von Sowjets und Amis nicht, die hatten machtpolitische Interessen, aus moralischem Widerstand gegen die bösen Nazis allein haben die den Krieg nicht geschlagen.

Und das Stauffenberg-Attentat hat nach dem Krieg wohl mehr Leute beeinflußt als währenddessen... Das NS-Regime nahm es allerdings als Zeichen, alle die mit Widerstand sympathisierten auszuschalten.

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"Es ging ums Tun und nicht ums Siegen" - so hat Konstantin Wecker es in seinem Lied über die Widerstandsbewegung Weiße Rose auf den Punkt gebracht.

In einem Interview sagt er dazu: Die eigentliche Intention des Liedes ist es aber, deutlich zu machen: Selbst wenn wir nie siegen würden, selbst wenn wir nie einen Erfolg hätten mit dem, wofür wir einstehen, sollten wir doch weiter die Hoffnung haben, dass das Tun etwas bewirkt. Hierfür ist das Beispiel der Weißen Rose so wichtig. Sie haben definitiv nicht gesiegt. Sie sind besiegt worden. Doch ohne die Weiße Rose und all die vielen anderen mutigen Menschen in dieser Zeit wäre der Glauben an Zivilcourage und Menschlichkeit verloren gegangen. Diese Menschen haben über ihren Tod hinaus die Idee von Menschlichkeit bewahrt und weitergetragen. Dahin müssen wir selbst kommen: Dass es uns nicht mehr um den persönlichen Erfolg geht, sondern darum, Menschlichkeit in die Welt hinauszutragen und zu hoffen, dass die Welt etwas damit anfangen kann.

"Was hat es gebracht ?" oder im aktuellen Fall "Wird es etwas bringen ?" ist eine militaristische Sicht- und Denkweise, die dazu führt, sich einer größeren Macht zu unterwerfen. Machtverhältnisse können nur beendet werden durch ein Denken und Fühlen, das über dieses Erfolgsdenken hinausgeht. Durch Gleichmut, also gleich mutig zu handeln, unabhängig von den Erfolgsaussichten. Widerstand mag manchmal zwecklos erscheinen, sinnvoll ist er immer.

PeVau  10.01.2013, 10:49

DH!

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zeroq51  10.01.2013, 15:09

"Es ging ums Tun und nicht ums Siegen" Dieses Zitat sagt für mich persönlich schon alles. Handeln und denken alle Menschen so, dann wären wir in in einer perfekten ,ehrlichen Welt. Aber das ist Utopie, leider.

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