Werdet ihr auch irgendwann Selbstverständlich für andere?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Ja, geht mir auch so 69%
Andere Meinung 25%
Nein, zum Glück bis heute nicht 6%

14 Antworten

Andere Meinung

Man wird für andere erst dann Selbstverständlich, wenn man es auch zu lässt. Ich habe diese Tendenz bei einigen Menschen erkennen können, was mich regelrecht angewiedert hat und dabei ist da nicht mal etwas krasses passiert.

Wenn du das Gefühl hast dass du zur Selbstverständlichkeit wirst, versuch dein Kreis bisschen auszuweiten, (das heilt sogar passiv die Verbindung zu der Person die dich für Selbstverständlich hält automatisch als Nebeneffekt), einfach mal neue Leute kennen lernen.

Dadurch wirst du die "nicht-selbstverständlichkeit" vor Augen kriegen und dadurch, dass du weniger Zeit mit der anderen Person verbringst wird das dort auch wieder kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja, geht mir auch so

Ich denke der "Zauber" am Anfang verfliegt dann irgendwann. In gewisser Hinsicht hat das etwas mit Routine zu tun. Klint komisch, empfinde ich aber so.

Dann sollte man eben, auf dieser "Ebene" ein gutes Miteinander finden. Da, meine ich, das es vielen nicht gelingt und deswegen trennen sich die Wege dann wieder.

Stückweit ist das bei mir wohl auch so, leider ;-(

Ich bin dann aber immer dankbar wenn ich einen Hinweis erhalte und mich wieder darauf "konzentrieren" kann. Passiert eigentlich auch nicht mit Absicht.

Ja, geht mir auch so

Das Problem habe ich irgendwie ständig. Egal ob im Beruf oder privat.

In der Arbeit denke viele Mitarbeiter, dass ich als Informatiker für alles zuständig bin, das nach Elektronik aussieht. Mir hat mal einer seinen kaputten Taschenrechner auf den Schreibtisch gelegt, mit der Bemerkung ich solle ihn reparieren. Hab dann nur gefragt ob ich Windows oder Linux installieren soll. Bei den Kaffeemaschinen ist es genau so. Funktioniert eine nicht, wird in der IT-Abteilung angerufen. Ich bin ja nun ein höflicher Mensch und habe auch schon so manche Kaffeemaschine repariert. Auch wenn es eigentlich nicht in meine Zuständigkeit fällt. Aber je hilfsbereiter man ist, desto selbstverständlicher wird es für die anderen. Und meistens bekommt man nicht mal ein Danke dafür.

Privat ist es genau das Gleiche. Alle wollen ihre PCs repariert haben aber keiner will was zahlen. Oder sie denken weil sie mir eine Wurstsemmel für 1,50 Euro spendiert haben, sind sie wahnsinnig spendabel und haben jetzt die nächsten drei Reparaturen umsonst. Zum Glück kann ich mir privat meine Freunde aussuchen und mich von Leuten trennen, die nur versuchen mich auszunutzen.


iLucy2121 
Fragesteller
 17.07.2020, 16:12

Ich weiss was du meinst. Leider ist es „normal“ dass die Leute genau solche Dinge ausnutzen.

Wenn er es schon einmal gemacht hat, geht das bestimmt auch ein zweites mal.. usw.

Ich weiss auch wo das eigentlich Problem dabei liegt, es ist dieses nicht Nein sagen können, obwohl man es im Grunde weiss wie es ausgehen wird.

Ein Mittelmass wäre immer ideal, aber oft entscheidet doch das Herz, da man hilfsbereit ist.

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Brandy3000  17.07.2020, 16:20
@iLucy2121

Da hast Du absolut recht. Das "Nein Sagen" musste ich im Laufe meines Lebens erst lernen. In der Arbeit denke ich mir manchmal ich sollte mich gar nicht so darüber aufregen. Leichter kann ich mir mein Geld nicht verdienen und wenn es dem Chef egal ist, was solls.

Aber irgendwie kommt man sich doch vor wie der Depp vom Dienst.

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Ja, geht mir auch so

Das beschreibt sehr gut, wie ich mich oft fühle. Bei Freunden ist das inzwischen eher weniger der Fall, weil ich meinen Freundeskreis sehr ausgedünnt habe und nur noch mit Leuten verkehre, die ich echt lange kenne und mich genauso schätzen und respektieren wie ich sie.

Bei Bekanntschaften der anderen Art (man möchte fast sagen "der dritten Art"), ist das etwas anders. Beispielsweise habe ich mir ein Bein ausgerissen, für eine Frau, die mir sehr viel bedeutete, da zu sein. Anfangs empfand ich es auch so, als würde sie mich dafür schätzen. Mit der Zeit wurde das aber immer weniger und irgendwann bekam ich das Gefühl, für sie bestenfalls eine flüchtige Bekanntschaft zu sein, der man verschworen auf der Straße zunickt, ohne allzu viel Nähe zuzulassen.

Für mich ist ein solches Verhalten unbegreiflich. Ich sage Menschen klar, wenn ich meinen Freiraum brauche und lasse mich nur auf Freund- oder Partnerschaften ein, wenn ich genau weiß, den jeweiligen Menschen so zu wertschätzen, wie er es verdient. Allerdings bin ich meinem Naturell nach wenig sprunghaft und gewöhne mich sehr langsam an einen neuen Menschen in meinem Leben. Wenn mir aber klar wird, wie viel mir jemand bedeutet und wie viel besser er oder sie mein Leben macht, dann kann ich das auch nicht verstecken. Den Gedanken, den Kontakt zu einer Person ausbluten zu lassen, finde ich furchtbar. Ich würde es jeder Zeit vorziehen, klare Verhältnisse zu schaffen.

Was den Kontakt zu oben genannter Frau betrifft, ist nicht mehr viel passiert. Sie hat sich immer mehr abgewandt und ich habe irgendwann Adieu gesagt. Das tat weh und hat mich lange beschäftigt. Nach einiger Zeit hat sich dann aber die Freude darüber eingestellt, nicht mehr wie die Ersatzbank behandelt zu werden. Die ganze Geschichte führte mir abermals vor Augen, wie dankbar ich für all jene Leute bin, mit denen es sich immer gut anfühlt ... auch wenn man sich bereits viele Jahre kennt.

Leider ja, fühle mich dann schon etwas ausgenutzt...