Wer von euch gedenkt gerne an die DDR oder vermisst sie?

15 Antworten

Dieser Film wurde direkt nach der Wende, in meiner Heimat aufgenommen.

Ich würde sagen die wenigsten vermissen die DDR an sich, aber es hatte trotzdem jeder auch seine schönen Erinnerungen an dieser Zeit, unabhängig welche Fahne dort wehte.

https://youtu.be/t_gVlm_QXNg

Ich habe noch keinen einzigen Tag die DDR vermisst.

Wir hier in Grenznähe haben ständig vom Westen geträumt und wollten auch keine neuen sozialistischen Experimente.

Für mich war die DDR nie gut. Einzig und allein in der Familie schafften wir uns Nischen und versuchten, das Beste daraus zu machen.

Ich habe die DDR in den 1970 /1980er Jahren als Tourist öfter besucht, weil ich Interesse an der „alternativen“ Wirtschaftsform hatte. Zuerst auf die Messe nach Leipzig, dort Freundschaft geschlossen und dann allein und mit Familie zum Feiern in die DDR. Diskussionen gehabt mit FDJ-Funktionären und in Kirchenkreisen, wo man erstaunlich offen war. Ein Angebot für Betriebsspionage freundlich, aber bestimmt abgelehnt. So bin ich ganz sicher in die Akten eingegangen.

Es war wie eine Zeitreise, die Straßen holprig mit Kopfsteinpflaster, die Luft roch nach Briketts und Zweitakter, die Läden klein und bescheiden wie in meiner Kinderzeit in Bremen.

Als sich die Grenze für alle öffnete, hatte ich gehofft, beide Deutschlands würden auf Augenhöhe Mitglied einer europäischen Gemeinschaft und könnten ihre jeweiligen Vorzüge in einen freundschaftlichen Wettbewerb einbringen.

Es war eine nette Zeit und ich denke gerne daran zurück.

Vom Westen war ich enttäuscht, weil ich an das Grundgesetz glaubte und das Versprechen, dass sich alle Deutsche in freier Abstimmung eine Verfassung geben sollten. Die haben wir bis heute (06.01.2023) nicht. Und das mündliche Versprechen, die NATO keinen Inch nach Osten auszudehnen (Genscher / Baker) wurde auch gebrochen. Nun haben wir den Salat mit dem Ukraine-Konflikt.

Wer die DDR erlebt hat und sie vermißt, leidet an Gedächtnisschwund oder war an Positionen, wo er durch den Zusammenbruch etwas verloren hat, was auch immer.

Ich denke nur gerne an meine Kindheit und an meine Jugend zurück. Diese habe ich in der DDR verbracht.

Den Staat selber vermisse ich überhaupt nicht. Da gab es einfach zu viele negative Dinge. Marode Bausubstanz, verfallende Innenstädte, Umweltverschmutzung, die Wohnraumsituation, mangelhafte Versorgung zum Beispiel. Die ständigen hohlen Sprüche und Parolen. Das betreute Denken. Ständig sollte man seinen Standpunkt darlegen und sich zum Staat bekennen. Die ständige Einmischung in die eigene Lebensgestaltung. Die Zwangsgemeinschaft. Das Gespitzel. Und nicht zu vergessen: Die Grenze, deren Sperranlagen sich hauptsächlich nach Innen, gegen die eigene Bevölkerung richtete. Dort wurden Menschen verletzt und getötet, die einfach nur das Land verlassen wollten.

Da bin ich froh, dass das vorbei ist.

tovarishch2 
Fragesteller
 04.11.2022, 14:31

Aber wegen Kriterien wie z.b Umweltverschmutzung findest du ddr nicht gut?

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