Wer spricht Esperanto?
Macht es Sinn in der heutigen Zeit Esperanto zu erlernen? Kann man sich damit wirklich weltweit verständigen und wer von euch kann eigentlich diese Sprache?
40 Stimmen
17 Antworten
Zur den Möglichkeiten der Abstimmung:
Natürlich ist Englisch heute wichtiger als Esperanto, das ist überhaupt keine Frage. Aber warum muss man das denn als ausschließende Alternative ansehen?
Es reicht doch, wenn man sagt: "Englisch ist für den Beruf unverzichtbar", aber man darf gern andere Fremdsprachen dazulernen, u.a. Esperanto.
Dabei darf man nicht vergessen, dass Esperanto sehr viel leichter ist als andere Fremdsprachen. "Lern lieber Spanisch" bedeutet, sich Jahre damit abzumühen (habe ich gemacht), um einigermaßen damit auf der Straße in Spanien klarzukommen. Man bleibt der radebrechende Ausländer.
Im Gegensatz dazu bei Esperanto: Im letzten Jahr habe ich Studenten unterrichtet. Sie hatten nach 12 Doppelstunden A2-Niveau des Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen erreicht, nach weiteren 12 Doppelstunden sprachen sie wie ich Spanisch nach 11 Jahren (immer nur im Urlaub angewendet). Ich habe seinerzeit innerhalb von 2 Jahren Esperanto absolut fließend gesprochen, nicht mehr "radebrechender Ausländer". Das geht in keiner anderen Fremdsprache.
Ich beschäftige mich nun schon mehr als 30 Jahre mit Esperanto und möchte nicht einen Tag missen, an dem ich diese Sprache angewandt habe. Es ist bei mir schnell aus dem Hobby-Stadium entwachsen und artet schon teilweise in Arbeit aus, aber diese macht Spaß und dient der gleichberechtigten Völkerverständigung. Dass Englisch jetzt die Dominanz angibt, so wie vordem Griechisch, Latein und Französisch hat mehr oder weniger ökonomische Gründe. Da gibt es kaum etwas zwischenmenschliches. Außerdem heißt die Vorherrschaft der englischen Sprache nichts weiter, als dass die Muttersprachler gegenüber allen anderen bevorzugt werden, obwohl sie gerade 5 % der Weltbevölkerung ausmachen. Es gibt schon Studien, und die sind nicht von Esperanto-Anhängern, die aussagen, dass die englische Sprache immer mehr abflacht. Adé Shakespeare und wie sie alle hießen.
Englisch Muttersprachler werden bevorzugt? Das Problem ist, dass man ihre Sprache mittlerweile lernen MUSS, weil sie sich größtenteils weigern, andere Sprachen zu lernen. Trotzdem kann man sich in ihrer Sprache verständigen (auch mit nicht-Amerikanern), oder andere Sprachen lernen, um sich zu verständigen. Es muss doch nicht unbedingt Esperanto sein...
Ich habe nichts gegen Plansprachen; im Gegenteil: Ich finde die Idee unheimlich gut. Esperanto ist aber überhauptnicht eine "gute" Plansprache, sprich: Ziel der Sprache war es, dass ALLE sie EINFACH erlernen können. Wer sich lange mit romanischen Sprachen beschäftigt hat, wird keine Probleme haben, aber ein Finne, ein Chinese, ein Araber, Leute die sich nie mit romanischen Sprachen beschäftigt haben und deren Sprachen komplett anders aufgebaut sind?! Falls du Spaß am Sprachenlernen hast, lern Spanisch, Japanisch oder Italienisch! Diese sprachen sind relativ einfach und schnell zu erlernen (bei Japanisch beschränke ich mich auf die Sprache; die Schrift ist nicht sehr simpel…). Oder du erfindest selber eine Sprache, z. B. mit http://www.mindpicnic.de/course/eine-eigene-sprache-erfinden/
esperanto ist/war zwar eine ganze nette idee, aber mittlerweile hat sich englisch als "weltsprache" doch durchgesetzt.
ausserdem, ist es nicht richtig, dass esperanto für alle gleichermassen leicht erlernbar ist, es orientiert sich doch stark an slawischen und romanischen sprachen.
ich hab mal ein bisschen esperanto gelernt, da ich aber nie jemanden getroffen haben, der das auch konnte habe ich es wieder aufgegeben.
man müsste vermutlich auf spezielle esperantisten-treffen gehen, und das ist ja nicht sinn und zweck der sache.
verbesser lieber dein englisch opder lern zusätzlich eine andere sprache (französisch, spanisch, russisch, chinesisch, ...)
"ausserdem, ist es nicht richtig, dass esperanto für alle gleichermassen leicht erlernbar ist, ..."
Wer hat das denn behauptet?
Es ist sprachtheoretisch nicht einmal denkbar, eine Sprache zu entwerfen, die weltweit zu allen Sprachen gleichen "Abstand" hat.
Esperanto ist dabei ein Kompromiss: Es bevorzugt klar die Sprecher indoeuropäischer Muttersprachen (und die sind in der ganzen Welt verbreitet). Das ist vernünftig, weil die indoeuropäischen Sprachen die einzige Sprachfamilie der Welt ist, deren Sprachen relativ ähnlich sind. Bei anderen "Sprachfamilien" (über deren Zusammensetzung man sich ohnehin streitet) ist das nicht der Fall.
Wer unbedingt das Perfekte fordert ("gleichen Abstand"), will eigentlich keine Verbesserung der Qualität der internationalen Verständigung. Denn, als Alternative, Englisch, Französisch, Spanisch, usw. sind ja wohl nicht einmal graduell gleich gut weltweit erlernbar.
Esperanto ist eine Kunstsprache und wird schneller untergehen als andere Sprachen!
Bis Du einen triffst, der diese noch kann, vergeht eine Zeit!
Naja, es plätschert auf einem ähnlich hohen Niveau wie Latein (Zahl der Sprecher). Soll nicht zynisch sein, ich kenne Leute, die Latein aktiv sprechen, aber keine Esperantosprachler. Nur dass Latein schon viel länger plätschert.
Weniger Zeit, als du denkst: Hier ist schon einer.
"Esperanto ist eine Kunstsprache und wird schneller untergehen als andere Sprachen!"
Hat es die letzten 120 Jahre aber nicht gemacht. :-)