Wenn Eiweiss uns intelligent gemacht hätte, müssten Bodybuilder nicht alle IQ 120 haben?

5 Antworten

Nein. Wenn du selbst nun extrem viel Eiweiß im Laufe deines Lebens zu dir nimmst, wirst du dadurch nicht intelligenter. Auch deine individuelle Gehirnentwicklung kannst du damit nicht fördern. Die These, dass der erhöhte Eiweißkonsum den Menschen in der Urzeit intelligent gemacht hätte, ist ja nicht aufs Individuum bezogen gemeint, sondern man beschreibt damit eine Entwicklung, die sich ganz langsam im Laufe von vielen Jahrhunderttausenden vollzogen hat.

Wenn jetzt also über viele Dutzend Generationen ein extremer Anstieg des Eiweißkonsums erfolgen würde und nun alle Bodybuilder werden würden, und das nicht nur du und deine Nachkommen, sondern ein Großteil der gesamten Population des Menschen auf dem Planeten, könnte die Sache vielleicht anders aussehen - dann würde sich zumindest an unserem Verdauungsapparat etwas ändern, wodurch sich unsere Körper an diese Umstellung anpassen würden. Ob uns diese Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten aber auch im gleichen Zuge intelligenter machen würde, ist dabei allerdings nicht gesagt, denn da müssten schon noch andere Faktoren mit eine Rolle spielen.

Das mit dem Intelligenzzuwachs durch vermehrten Eiweißverzehr, vornehmlich natürlich aus Tierfleisch, gilt heute außerdem als gar nicht mehr so wahrscheinlich. In der modernen Forschung wird inzwischen von einem Zusammenspiel von Eiweiß und von pflanzlicher Stärke ausgegangen, das unseren Vorfahren die Weiterentwicklung ihres Gehirnes ermöglichte.

Ursächlich dafür war eine einfache Mutation bei der Bildung von Speichelenzymen, die wahrscheinlich vor mehr als 2,5 Millionen Jahren das erste Mal auftrat. Durch diese Mutation ist es uns Menschen anders als anderen Affenarten möglich, im Speichel einen hohen Anteil an Amylase zu bilden, mit dem wir auch Pflanzen mit hohem Stärkeanteil wie Zwiebeln, Hülsenfrüchten und Wurzelgemüse wie Kartoffeln oder Maniok verdauen können. Einen Schimpansen etwa würde von dieser Nahrung schlecht werden, er könnte sich sogar damit vergiften.

Beim Menschen jedoch erwies sich die Verwertung dieser neuen Nahrungsquellen als ungeheurer Selektionsvorteil: Pflanzenstärke ist ein sehr effektiver Energielieferant. Ein größeres Gehirn benötigt natürlich auch mehr Energie als ein kleines, weshalb sich durch die energiereichere Nahrung nun unserer Denkapparat entscheidend vergrößern konnte. Das hatte mit Fleisch und Eiweißen also relativ wenig zu tun, denn Eiweiße sind für uns gar nicht so tolle Energiequellen und "Nervennahrung", sondern eher für den Muskelaufbau interessant.

Hier kannst du übrigens noch mehr dazu lesen:

https://www.scinexx.de/news/medizin/fruehmenschen-schlau-durch-staerke/

Fleisch hat den Speiseplan des Menschen allerdings schon lange Zeit vorher immer wieder ergänzt, in geringen Mengen jedenfalls. Sogar Schimpansen können Fleisch verdauen, manche Schimpansenfamilien gehen sogar mehrmals in der Woche auf die Jagd. Es ist sehr wahrscheinlich, dass schon die letzten gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen gelegentlich Fleisch gefressen haben - womit Fleisch bereits seit mehr als 7 Millionen zu unserer natürlichen Ernährung mit dazugehört.

Zu einer Steigerung des Fleischkonsums und auch zur Intensivierung der Jagd kam es dagegen erst, als das Gehirn unserer Vorfahren bereits deutlich größer war als das eines Schimpansen. Diese Frühmenschen waren sehr wahrscheinlich schon wesentlich intelligenter, konnten Dinge hinterfragen, reflektiert denken und vorausplanen, kreativ selbst Werkzeuge bearbeiten und herstellen - und sie machten sich etwa zu dieser Zeit auch das Feuer nutzbar. Erst durch die Möglichkeit, Fleisch mithilfe des Feuers zu garen und dadurch für uns bekömmlicher zu machen, hat der Mensch sich vermehrt auf die Jagd konzentriert - und das erst in der Zeit vor etwa 1,8 Millionen Jahren.

Man kann also wohl erst ab Homo erectus davon sprechen, dass der erhöhte Eiweißkonsum ihn noch intelligenter gemacht hätte. Und man muss dazu sagen, dass die Fleischlastigere Ernährung nicht der einzige Faktor dabei war.

Woher ich das weiß:Recherche

Guten Tag ,

Empfehle ich nicht!

Es kannst durchaus dazu führen das du eine eiweisvergiftung bekommst ,ist nicht sooo schlimm aber unangenehm

Siehst ja schon, funktioniert nicht. Das Gehirn arbeitet vom Prinzip her wie ein Muskel. Man muss es trainieren, damit es leistungsfähig wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich weiß, wie der Körper funktioniert.

Eiweiss hat uns nicht alleine intelligent gemacht. Es hat lediglich die nötigen Baustoffe geliefert um dem Gehirn das Wachstum zu ermöglichen.

Das solltest du bereits wissen, denn das haben andere User hier und ich dir bereits mehrfach erklärt. Aber du ignorierst ja gerne Fakten, solange sie deinem Aberglauben und deinem Feindbild widersprechen.

Dann würden Großkatzen die Welt regieren, und Tyrannosaurus Rex hätte den Quantencomputer erfunden. Stattdessen regieren Primaten die Welt, die von Natur aus in erster Linie vor allem Pflanzen fressen.

MarkusPK  02.04.2019, 14:08

Sehr interessante Sichtweise! Auf jeden Fall ein geiler Vergleich. :-D

Allerdings muss man dazu sagen, dass fleischfressende und omnivore Tiere in der Regel tatsächlich meist intelligenter sind als Herbivoren. Die meisten Beutegreifer benötigen ein leistungsfähigeres Gehirn mit einer raschen und leistungsfähigen Sinnesverarbeitung sowie eine gute Gedächtnisleistung, um die Jagd zu koordinieren und das Beutetier zu überlisten.

Mir fällt jedenfalls mit Ausnahme von körnerfressenden Vögeln wie Papageien und den Gorillas kein anderes pflanzenfressendes Tier ein, dass als besonders intelligent gilt.

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BerwinEnzemann  02.04.2019, 14:15
@MarkusPK

Ja, da hast du natürlich Recht. Wobei selbst Papageien normalerweise glaube ich keine 100%igen Pflanzenfresser sind. Allerdings hatten sowohl die größten Fleischfressern, als auch die größten Pflanzenfresser die je gelebt haben, hatten aber eh nur ein Gehirn von der Größe einer Pampelmuse. 

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MarkusPK  02.04.2019, 14:58
@BerwinEnzemann

Die meisten Papageien ernähren sich tatsächlich ausschließlich von Körnern. Dass da mal einer aus Neugier auch ab und zu eine Ameise oder nen keinen Käfer aufpickt, zählt nicht - die spuckt er meistens sofort wieder aus. Der einzige omnivor lebende und hin und wieder sogar aktiv jagende Papagei ist der Kea aus Neuseeland, der neben dem Graupapagei als intelligentester Papagei gilt.

Die schiere Größe des Gehirns sagt übrigens nicht das Geringste über die tatsächliche Intelligenz des Tieres aus, auch nicht, wenn man sie ins Verhältnis zum Körpergewicht setzt. Es kommt bei Säugetieren vor allem auf die Hirnwindungen und damit die Oberfläche an, auf der die Nervenzellen sitzen, und natürlich spielt auch die Verknüpfung der einzelnen Synapsen eine wichtige Rolle bei der Intelligenz.

Bei den allergrößten Dinosauriern waren zwar die Gehirne in der Tat winzig und bei weitem nicht so groß wie eine Pampelmuse: Selbst der Argentinosaurus, ein 40m langer und über 80 Tonnen schwerer Gigant hatte ein Gehirn das kaum größer war als ein Tennisball. Trotzdem war dieses Tier aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dumm: wenn sein Gehirn ähnlich aufgebaut war wie das eines Vogels (was wir aufgrund der relativ engen Verwandtschaft auch durchaus annehmen können), dürften Sauropoden wie er eine extrem hohe Neuronendichte gehabt haben - also sozusagen mehr Rechenkapazität auf engem Raum. Sicher waren diese Tiere wohl keine Intelligenzbestien, aber mit heutigen Großsäugern konnten sie bestimmt mithalten.

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BerwinEnzemann  02.04.2019, 15:05
@MarkusPK

Ich habe mal eine Doku gesehen, wie in einem Hotel auf einer Insel (ich weiß nicht mehr welche) eine heimische Papageienart nachts regelmäßig über eine Katzenklappe ins Gebäude und in die Vorratskammer eingedrungen ist, um sich dort an der Sahne zu vergreifen. Erst nach dem Wochenlang ständig Sahne stibitzt wurde und die Betreiber schließlich eine versteckte Kamera aufgestellt hatten haben sie herausbekommen, wer die Diebe waren.

Ehrlich gesagt halte ich die Diskussion, ob Fleisch oder Kohlenhydrate zur Gehirnentwicklung des Menschen beigetragen hat, eh für müßig, und eher ideologisch geprägt. Das beides nicht automatisch zu Riesensuperhirnen führt, kann man ja in der Natur unschwer erkennen. Evolution dürfte wesentlich komplexer sein.

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MarkusPK  02.04.2019, 15:21
@BerwinEnzemann

Ganz genau meine Meinung! Und ja, Papageien sind schon gewitzte Vögel. Meine Nymphies versuchen mir auch ständig mein Essen zu klauen, wenn ich nicht aufpasse - und denen ist es völlig egal ob es Nudeln oder Hackbraten oder sonstwas ist.

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