Welche Sprache sprachen die Zeitgenossen Ötzis?
Hallo zusammen,
ich habe mir bereits des Öfteren die Frage gestellt, welche Sprache Ötzi und seine Zeitgenossen gesprochen haben durften.
Mir ist bewusst, dass es sich um eine Vorindoeuropäische Sprache gehandelt haben muss, jedoch ist mir nicht bekannt, ob es in diesem Bereich außer „Vaskonisch“ weiterreichende Differenzierungen gibt? Sind sonst noch in irgendwelcher Form Rückschlüsse in Bezug auf die damalige Sprache möglich? Wenn ja, wie könnte sie geklungen haben?
4 Antworten
Zitat Auszug:
[...] Die neuen umwälzenden Ergebnisse der Ancient-DNA-Forschung geben also auch der Erforschung der Geschichte der Sprachen in Europa und in der Welt neue Anstöße. Denn wenn man sich bewußt macht, daß es einen ethnisch-genetischen Zusammenhang des Volkes der Trichterbecher-Kultur mit allen neolithischen Kulturen Europas gibt, der zurück reicht bis zu dem ersten anatolisch-neolithischen Bauernvolk um 6.500 v. Ztr., dann wird man zunächst einmal annehmen können, daß es eine ähnliche Sprachverwandtschaft zwischen den vorindogermanischen Völkern in Europa gegeben hat wie zwischen den heutigen indogermanischen Völkern.
Aber natürlich kann man auch vor-neolithischen Sprachbestandteilen in den früh- und mittelneolithischen Sprachen Europas annehmen.
Wenn die mitteleuropäischen Bandkeramiker genetisch zu 93 % aus Nordwestanatolien stammten, wird man davon ausgehen können, daß auch ihre Sprache zumindest beeinflußt war von jener Sprache, die in Anatolien im Neolithikum üblich war.
"Ägäische Sprache"? - Hattische Sprache? - Semitische Sprache?
Es soll wohl fast überall keltisch gesprochen worden sein, wobei ich bisher immer dachte, baskisch sei auch keltisch.
Vor allem in Süddeutschland gibt es noch viele Wörter und Ortsbezeichnungen keltischen Ursprungs.
Aber eine keltische Sprache würde voraussetzen, dass zu diesem Zeitpunkt die Indoeuropäische Landnahme bereits abgeschlossen war.
Da es zu der Zeit noch keine Schrift gab lässt sich nichts zur damaligen Sprache sagen.
Zu Zeit von Ötzi waren die Menschen bereits sesshaft. Dadurch entwickelten sich die vielen Dialekte und Sprachen. Menschen, die sich kaum mit anderen austauschen, leben in ihrer eigenen Welt. Kinder erfinden neue Worte, die nur in einer bestimmten Region verstanden werden. Je mobiler eine Gesellschaft ist, umso weniger Sprachen und Dialekte gibt es.
Wie die Sprachen von damals geklungen haben, kann man nur raten. Vielleicht hätten wir das eine oder andere Wort sogar verstanden. Aber ganz sicher könnten wir uns nur mit großer Mühe verständigen.