Welche Pferderasse ist eher robust sprich am wenigsten anfällig für Krankheiten?

6 Antworten

Kommt drauf an, für welche Krankheiten bei welcher Haltung. Ein Shetty beispielsweise ist meist ein guter Futterverwerter und kann steinalt bei bester Gesundheit werden, wenn es genügend Bewegung, Arbeit und netten Herdenanschluß bei magerem Futter hat. Auch die wenigen Friesen, die ich bisher kennengelernt habe, waren kerngesund - nur, dass einer davon keinerlei Zucker (nicht mal in Form einer einzigen Möhre!) fressen durfte, weil er dann Mauke bekam.Von Tinkern wüßte ich ebenfalls nicht, dass sie kränkeln würden. Auch da ist mir nur ein Fall begegnet, der aber offensichtlich auf die Reitweise zurückzuführen war: die „Ausbildungs“- Methode, dauernd Volten zu reiten, hatte dem Pferd 4 -5 Monate Pause eingebracht. Tinker sind nicht unbedingt Kinder - und Anfängerponys, sondern oft anspruchsvolle Arbeitstiere, die man genügend fordern muß, statt sie durch Kringeln in Schach zu halten.

wenn du ein welshpony auf einer sauren auenwiese oder einem stück trockenrasen hältst, wird es sein leben lang nicht empfindlich sein.

sprich - jedes pferd ist empfindlich, wenn es nicht typgerecht artgerecht gefüttert und gehalten wird.

am robustesten bei kälte und karger landschaft ist das jakutische pferd - allerdings hat das eine eigenschaft, mit der es bei unseren wintertemperaturen an überhitzung eingehen würde. es bildet eine dicke subkutane fettschicht, mit der es sich gegen kälte isoliert wie ein eisbär.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Tinker/Tinkerartige

Tinker sind einfach nur deshalb oft schrott, weil der absolute Großteil der verfügbaren Tiere, nicht gezüchtet, sondern einfach nur vermehrt wurden! Damit man ihnen auch noch den Rest gibt, werden sie oft entgegen des Rasseprofils als Reitpferd und nicht als Fahrpferd eingesetzt. Käuferkreis ist leider auch nicht der mit der dicken Geldbörse und dem hohen Pferdesachverstand. So das die meisten Tiere selbst schon aus der Ramschecke stammen und zusätzlich nie eine angemessene Ausbildung erhalten.

Echte Friesen/Friesenartige

Hier ist der Fiesenartige mit dem gleichen Leid wie beim Tinker geschlagen, der echte Friese mit dem Rassestandard. So das für den allgemeinen Verkauf nur Friesenartige oder schlechte Friesen zur Verfügung stehen, bzw. das angestrebte Pferd eher aus der Ramschabteilung stammt. Gute Friesen gehen nicht unter 15 000 Euro vom Hof, echt gute Tiere nicht unter 30 000 Euro.

Beide Rassen bedürfen jedoch einer bestimmten Art der Ausbildung und der lebenslangen Förderung, die oft nicht vom einfachen Reiter geboten werden kann.

Am robustesten, sind die alten Schläge, mittelschwerer Warmblüter, wenn die sauber gezogen und einigermaßen geritten werden. Sind fürs Reiten gezüchtet und von den Ursprüngen her mehr oder minder fürs Militär, dort wollte man Rassen die robust in der Masse, kompensatorisch zu den Unzulänglichkeiten der Reiter und der Versorgungslage im Kriegsfalle.

Aufgrund der modernen Zucht, ist leider ein nicht unerheblicher Teil der Schläge verschwunden und wurde durch das moderne Sportpferd ersetzt. Gefördert durch den einfachen Freizeitreiter, der heute oft lieber zu "Exoten" greift, weil das schnöde aber leicht zu reitende Warmblut, damit macht man ja keinen Eindruck im Stall. So das für Züchter oft nur der Weg zum "nervösen" Sportgerät bleibt, was den meisten Reitern über ist und dementsprechend auch wieder anfällig wird, da es einer immer engeren Reitweise gemäß optimal gearbeitet.

Exoten, jeglicher Art inkl. Isländer

Nicht für unsere Weiden, nicht für unsere klimatischen Grundbedingungen, nicht ohne weiteres in den meisten Ställen integrierbar. Benötigen oft, andere Haltungsbedingungen als der Großteil der Pferde in den jeweiligen Ställen.

Gerade in ländlichen landwirtschaftlichen Ställen stehen Pferde mehr oder minder auf Mehrzweckweiden oder gar echten Kuhweiden, der Grassortenmixe sind für fast alle Pferde einfach zu fett. Jetzt kommt noch der Hang zu möglichst viel Weide und Heufutter dazu, das macht die Exoten noch anfälliger, als die für das deutsche Umfeld gezüchtete Warmblut.

Grundsätzlich:

Jedes gut gezogene Pferd, was nach aller Kunst der ehrbaren Zucht gezogen wurde, was seinem Ursprung nach optimal gehalten und dem Rasseprofil nach optimiert ausgebildet, gefördert, gearbeitet ist robust!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Roal3  15.11.2023, 17:39

"Am robustesten, sind die alten Schläge, mittelschwerer Warmblüter, wenn die sauber gezogen und einigermaßen geritten werden." Robuster als Fjordpferde und Haflinger?

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Roal3  15.11.2023, 17:51
@StRiW

Robuster im Sinne von Krankheiten oder dass sie beim reiten weniger stark/schnell verschleißen? Welche mittelschweren Warmblutrassen sind das genau?

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StRiW  15.11.2023, 17:55
@Roal3

Die gibt es in allen heimischen Rassen. Wenn man halt einen einfachen nicht Sportwestfalen oder Hannoveraner sucht.

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Das kommt auch immer stark drauf an wo denn jetzt welches Pferd leben soll.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Pferde dort am robustesten und gesündesten Leben wo ihre jeweilige Rasse entstanden ist. Also der Araber gehört ins warme, trockene Klima und der Isländer in den kühlen Norden.

Verpflanzt man den einen in das Habitat des anderen kann man davon ausgehen, dass sie dort diverse Probleme entwickeln und das obwohl beide in ihrer Heimat als sehr "robust" bezeichnet werden und es in der Regel auch sind.

Nö, da gibt's nix bestimmtes. Pony Rassen können vermutlich viel ab, wenn man das mal so betrachtet. Aber ansonsten geht jedes Pferd durch unsachgemäße Haltung, Ausrüstung und Reiterei kaputt. Egal, welche Rasse. Der eine ist individuell mal anfälliger für Sehnen und Bänder Geschichten, ein anderer Husten, Herz, Haut, Augen,... Völlig variabel. Dazu noch Stoffwechsel Krankheiten, die jedes Pferd betreffen können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin