Welche Koenige oder Kaiser in der europaeischen Geschichte wurden durch Propaganda gross?

3 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Propaganda alleine hilft nicht, wenn der Herrscher unfähig ist. Nur strategisch klug agierende Herrscher können durch Propaganda ihren Ruf noch extrem aufwerten.

Ein Herrscher, der sein Land so regiert, dass alle dort in relativen Wohlstand leben können, mit gerechten Gesetzen, soweit möglich und der gleichzeitig friedfertig ist, der wirkt eher farblos und wird eher unbekannt bleiben, wie mein Lieblingsherrscher des Römischen Reichs Antonius Pius.

Wohl der fähigste Propagandist der Geschichte war der Kirchengelehrte Eusebius von Caesarea https://de.wikipedia.org/wiki/Eusebius_von_Caesarea Er wirkte zurzeit des Augustus Constantinus I. https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Gro%C3%9Fe

Constantinus I. war der Sohn des Augustus Constantius I. Chlorus (305-306). Constantius I. war einer von zwei gleichzeitig regierenden Herrschern, so wie es die Verfassungsreform von Diocletianus (284-305) vorgesehen hatte. Zuvor wäre das Römische Reich fast schon von innen heraus dem Untergang geweiht gewesen, da die Herrscher es kaum noch schafften auch nur ein Regierungsjahr zu regieren. So etablierte Diocletianus das System von zwei gleichzeitig regierenden Augusti, die jeweils einen Caesar ernannten, der für zehn Jahre unterstützend wirkte, um dann selbst Augustus zu werden und selbst dann wiederum einen Caesaren als Nachfolger ernannte.

Als Constantius I. schon nach einem Regierungsjahr verstarb, kam regulär sein gewählter Caesar Severus III.(306-307) an die Macht. Constantinus I. nutze diese Situation propagandistisch aus und schaffte es einen Teil der Legionen hinter sich zu sammeln. Er verbündete sich mit dem stärksten Usurpator im Oströmischen Reich Licinius (307-325), der sich dort gegen den rechtmäßigen Augustus Galerius (305-311) erhoben hatte. Überall kam es nun wieder zu bürgerkriegsartigen Unruhen mit der Ausrufung von Augusti.

Beide kämpften zunächst gemeinsam gegen alle Konkurrenten. Für Constantinus I. war es am wichtigsten, den Augustus Maxentius (306-312) zu beseitigen, da Rom als Hauptstadt Symbolcharakter hatte und für eine gesicherte Regierung von besonderer Bedeutung war. Maxentius gehörte zu den ersten Augusti, der das Christentum tolerierte und keine Unterwerfung unter den Symbol des Herrschers befahl. Das führte dazu, dass in seinen Legionen auch viele christliche Legionäre kämpften. Das nutzte Constantinus I. extrem geschickt aus. Er war Mithrasanhänger, einen Kult, der damals bei Legionären sehr weit verbreitet war. Constantinus I. schaffte es, das seine Legionäre völlig von ihm begeistert waren, sicher auch, weil sie den gleichen Glauben bevorzugten. Um die Kampfkraft des Gegners zu schwächen, kam er auf die Idee, dass seine Legionäre ein Kreuz auf ihr Schild malten. Um dieses durchzusetzen erzählte er von den Traum, dass er durch dieses Symbol siegen würde https://www.the-artinspector.de/post/dellafrancesca-der-traum-konstantins und da viele Legionäre des Maxentius Christen waren, hörten diese auf zu kämpfen, denn gegen Kreuze konnten sie es nicht und Maxentius war besiegt und Constantinus I. machte Rom zu seiner Festung.

Nachdem nur noch Licinius im Oströmischen Reich als Augustus übrig blieb und Constantinus I. der einzige Augustus im Weströmischen Reich, brach Constantinus I. sein Bündnis und besiegte auch noch Licinius und wurde Alleinherrscher.

So krupellos, wie er gegen seine Verbündete umging, ging er auch mit seinen eigenen Verwandten um. So ließ er seinen Sohn Crispus 326 https://de.wikipedia.org/wiki/Crispus ermorden, als dieser ihm zu mächtig wurde. Kurz darauf ließ er auch seine Frau Fausta https://de.wikipedia.org/wiki/Fausta töten und dann einige ihrer Verwandten.

Diese brutalen Ermordungen innerhalb der Familie, waren sehr umstritten. Eusebius von Caesarea suchte daher in der historischen Vergangenheit nach einen Vorfall, der als Propaganda genutzt werden konnte, um die Taten des Constantinus I. zu relativieren und kam so er auf Nero (54-68) der seine Mutter umbringen ließ, nachdem diese versucht hatte, die Herrschaft an sich zu reißen (Münzen mit ihren Abbild prägen ließ und Nero nur als Umriß hinter ihr). Bis heute wirkt diese Propaganda und Nero gilt als negativ, während Constantinus I. bis in die frühe Neuzeit verherrlicht wurde.

Sicher unter den Einfluß des Eusebius kam Constantinus I. auf die Idee der Einberufung eines Kirchenkonzils 325 https://de.wikipedia.org/wiki/Erstes_Konzil_von_Nic%C3%A4a Unter seinem Druck wurde von den Anhängern des Athanasius das Gottesgnadentum anerkannt. Waren zuvor die Christen Gegner jeder Herrschaftsform und für die Gleichheit aller Gemeindemitglieder, wurde nun durch diesen Trick die Herrschaft des Kaisers anerkannt. Als Symbol bestärkt durch die religiöse Salbung.

Fazit: Constntinus I. war sicher ein strategisch sehr klug regierender Herrscher, doch menschlich sicher einer der schlimmsten Augusti, der je regierte. Dank der Propaganda des Eusebius ist er bis heute als Konstantin der Große bekannt und wurde sogar in der griechisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen.

Woher ich das weiß:Hobby

ludwig xiv., der sonnenkönig... seine propagandisten schufen das bild eines göttlichen und unfehlbaren herrschers, obwohl frankreich unter seiner regierung wirtschaftlich geschwächt wurde... auch kaiser wilhelm ii. nutzte propaganda, um sich als starker führer zu inszenieren, obwohl seine impulsiven entscheidungen zum ersten weltkrieg beitrugen... propaganda spielte bei beiden eine grosse rolle, um schwächen zu kaschieren und ein idealisiertes image zu schaffen...

Ludwig XIV....er hatte auch Glück, dass es zu seiner Zeit viele fähige Minister gab und er deren Ideen immer als seine ausgab...allerdings war er auch ein richtiges Arbeitstier, der viele Stunden am Stück arbeiten konnte und eine gute Arbeitsethik, Selbstdisziplin beim Arbeiten und Pflichterfüllung sowie Führungsqualitäten besaß. Auch Zaren wie Nikolaus II. und mehrere chinesische Kaiser wurden größer gemacht als sie waren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Beruf