Welche Form des Imperativs(per du) ist in der Umgangssprache gebräuchlicher?
1 buchstabier, markier, telefonier, konjugier, korrigier
oder
2 buchstabiere, markiere, telefoniere, konjugiere, korrigiere
6 Antworten
Hallo Reh1993
Im täglichen Sprachgebrauch findet man die Version ohne e häufiger
Nicht mehr wo klar sieht es bei dem Wort "gern/gerne" aus. Das variieren sogar bei Ein und der Selben Person.
LG
Die grammatische Form des Imperativs von nehmen ist nimm! geh! und nicht nehme! gehe! Also Geh mir aus dem Weg! und nicht Gehe mir aus dem Weg! Aber in der Umgangssprache macht man es oft, wie es auf den alten Fußgängerampeln stand: "gehe".
In alten Rezepten heißt es "Man nehme ...". Das ist eine allgemeine Aufforderung. Aber an eine einzelne Person gerichtet "Nimm das nicht so ernst!" und nicht "Nehme das nicht so ernst!"
Du hörst die meisten Menschen "gehe mir aus dem Weg!" sagen? Anstatt geh?
Auf den Ampeln, in alten Rezepten - steht.
Geschrieben ≠ Umgangssprache.
Die Umgangssprachliche ist nicht das was irgendwo steht, sondern das, was faktisch in Deutschland gesprochen wird. Die angewandte Sprache mit Laute statt Schrift.
Doch es gibt: Halt ein! Red keinen Unsinn!
Aber bei arbeiten und entschuldigen, lächeln glaube ich auch nicht an einen Imperativ ohne -e.
Und natürlich heißt es bei Werfel:
"Schöpfe du, trage du, halte" In poetischer Sprache entscheidet der angestrebte Rhythmus darüber, ob ein e verwendet wird oder nicht.
In der Umgangssprache ist es in meiner Umgebung sowieso häufiger.
Entschuldigung,
Und natürlich heißt es bei Werfel
Diesen Satz habe ich nicht verstanden. Was bedeutet Werfel?
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Werfel,
Das Gedicht:
Lächeln Atmen SchreitenSchöpfe du, trage du, halte
Tausend Gewässer des Lächelns in deiner Hand!
Lächeln, selige Feuchte, ist ausgespannt
All übers Antlitz.
Lächeln ist keine Falte,
Lächeln ist Wesen vom Licht.
Durch die Räume bricht Licht, doch ist es noch nicht.
Nicht die Sonne ist Licht,
Erst im Menschengesicht
Wird das Lächeln als Licht geboren.
Aus den tönenden, leicht unsterblichen Toren,
Aus den Toren der Augen wallte
Frühling zum erstenmal, Himmelsgischt,
Lächelns nieglühender Brand.
[...]
Gottes Hauch wird im Atem der Menschen geboren.
Aus den Lippen, den schweren,
Verhangen, dunkel unsterblichen Toren
Fährt Gottes Hauch, die Welt zu bekehren.
[...]
Im Schreiten der Menschen wird die Bahn der Freiheit geboren.
Mit dem Schreiten der Menschen tritt
Gottes Anmut und Wandel aus allen Herzen und Toren.
Lächeln, Atem und Schritt
Sind mehr als des Lichtes, des Windes und der Sterne Bahn:
Die Welt fängt im Menschen an.
Im Lächeln, im Atem, im Schritt der Geliebten ertrinke
Weine hin, kniee hin, sinke!
Red doch kein Unsinn und schaff/arbeit au' mal was.
Wie du siehst, muss das nicht sein ^^ ist aber eher regional
Jetzt halt mal die Luft an, entschuldig dich und lächel wieder
(hier geht auch lächele und lächle - meistens wenn nicht sogar immer so bei Verben die auf eln enden)
Bei manchen Verben ist es nur nicht so verbreitet - aber durchaus möglich bzw vorkommend in der umgangssprache.
Wir deutsche sind ein wenig allergisch auf e in der letzten Silbe 😅 das wird sehr häufig Ausgespart.
Höre bspw auch mal ganz genau hin wie wir Verben im Infinitiv sprechen
Gehen = gehn
Machen = mach'n
Laufen = lauf'n
Können = könn'n (sehr kreativ mit einer ton Verschiebung. Die Stimme geht aufs letzte n etwas hoch)
-er am Ende wird meistens zu einem a
Wassa weil wir nur noch das vokalisierte r nach dem nicht gesprochenen e aussprechen.
Wo der Deutsche nur kann, lässt er das e in der letzten Silbe weg.
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Können Sie außer arbeiten, lächen und entschuldigen ein paar andere Verben nennen, in denen man nomalerweise in der Umgangssprache das 'e' nicht weglässt.
Es wird immer weg gelassen wenn nicht perfekt deutlich gesprochen wird - und so spricht so gut wie keiner.
Ich kenne keinen einzigen Menschen in Deutschland (einschließlich Germanisten und Deutschlehrer) die perfektes hochdeutsch aussprechen wenn es nicht aus akademischen Gründen so verlangt wird.
Nichtmal unsere Politiker.
Das aussparen des e ist sogar so sehr verbreitet, dass es in der Laufschrift berücksichtigt wird
Das sind Feinheiten, über die man nicht zu streiten braucht. Wenn es um Gedichte und Lieder geht, hört man das im Imperativ oft erschreckend deutlich, etwa in dem bekannten Haarmann Lied - Warte warte nur ein Weilchen ... (Nur googeln, wenn man sich an Schreckensgeschichten nicht stört.)
Innerhalb von Gedichte wird es zu Gunsten der Silben auch noch weit aus weiter verändert und ausgespart oder verlängert 😅
Es geht ja nicht darum was noch verständlich ist und wie man mit Wörtern basteln kann, sondern wie die deutschen intuitiv (umgangssprachlichlich) sprechen.
Als moderneres Beispiel hättest auch Rammstein nennen können welcher das R sehr unnormal deutlich singt. - hat aber nicht viel mit der tatsächlich gesprochenen Sprache in Deutschland zu tun 😅
Aber auch bei deinem genannten Lied - achte mal auf die "er" manchmal sehr deutlich, häufig jedoch wie ein 'a
Macht'a = macht er
Ich bin in Südwest Deutschland aufgewachsen - das Alemannisch ist sogar zu faul für vollständige Artikel 😅 ein Grund dafür, warum viele diese Sprache nicht verstehen und glauben sie hören nur einzelne Verben und Substantive mit irgendeinem unverständlichen Adjektiv-Kaudawelsch.
Witt dü it é Weng usm Loch uus chumme? Said s'chatzli zuer d'Muus im Huus. Liearb abba dumm said's Dierli: I chumm! Un' chum isch's g'cho do hët s'chatzli schu' d'Muus g'no'.
g'no = genommen
g'cho = gekommen
So viel zur Posie 😅
PS: ich will mich keinesfalls streiten 😅
Ich habe den Eindruck: Weil ich den Imperativ ohne e für den Regelfall halte, fällt mir jedes e, was ich im Imperativ höre, als störend auf. Dir fällt auf, dass das e sehr oft wegfällt.
Dabei stehen die Formen in der gesprochenen Sprache eindeutig nebeneinander, ohne dass es Sprecher oder Dichter stört.
In einem alten Kirchenlied (EG 230 aus dem Jahr 1731) heißt es:
Schaffe in mir Gott ein reines Herze und gib mir [...] Verwirf mich nicht und nimm [...]" Wenn man die deutsche Sprache Ausländern zu erklären versucht, merkt man erst, wie viele Ausnahmen es von vermuteten Regeln gibt.
Selbst in der 1. Person Singular, wo grundsätzlich ein e am Ende des Stammes steht (Beispiele: ich gehe, laufe, kaufe ...), sagt nu selten: Ich tue, was mir gefällt.
Auch wenn es ein fragwürdiges Geschäft ist, feste Regeln aufzustellen, ist es für Ausländer natürlich trotzdem hilfreich, wenn sie sich an Regeln orientieren können. Und so werden sich bei gutefrage.net auch immer wieder Leute finden, die Hilfen geben, auch wenn in der Sprache sehr vieles nicht logisch und regelmäßig ist.
Streiten fördert zwar die Aufmerksamkeit, aber es sollte nicht dazu führen, dass man sich ärgert.
Mir persönlich würde 2, besser gefallen zu hören, aber aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich dass das weiche "e" am Ende gerne weggelassen wird, obwohl es sich dann schöner anhören würde.
Die Version ohne finalen Vokal.
in meinem Umfeld 1, 2 kommt überhaupt nicht vor.
Aber bei manchen Verben muss man dieses E hinzufügen. z.B rede, arbeite entschuldige lächle halte(da bin ich nicht sicher)