Welche Bedeutung haben die Apokryphen für die Christen?

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Luther bezeichnet die Apokryphen als "gut und nützlich zu lesen", hält sie aber für den Glauben als nicht relevant.

Wieso ist die Beauftragung des Judas "hart"? Es ist auch in dem in der Bibel aufgenommenen Text deutlich zu lesen, das Jesus zu Judas sagt: "Was du tun musst, tue bald!" Der "Verrat" ist also ein Muss, um Jesu Werk der Erlösung zu vollenden. Im Gegensatz zu Petrus wurde Judas nicht von Jesus verflucht, er wundert sich nur bei der Gefangennahme im Garten Gethsemane, dass Judas einen Kuss als Zeichen des Verrates benutzt. Petrus hingegen wird von Jesus verflucht, was ich wenige Zeilen nach den angeblichen Einsetzungsworten für Petrus in sein sog. "Schlüsselamt" für eigenartig halte; denn, wenn man Matth. 3,17 sich anschaut - die Einsetzungsworte Gottes bei der Taufe Jesu, sehr kurz gehalten - und dann die langatmige Einsetzung des Petrus, nahtlos kann man Matth. 16,19 an die göttlichen Worte von 3,17 anschließen, ohne dass dieser Vers in Matth. 16 fehlen würde. Es wundert mich daher, dass Jesus bei einer vergleichsweise harmlosen Äußerung des Petrus (Matth. 16,22) ihn im anschließenden Vers (Matth. 16,23) verflucht.

Herausgenommen wurden die "apokryphen Schriften auf dem Konzil zu Nicäa im Jahr 325, auf Betreiben des Kaisers Konstantin - der wohl jene Schriften mehr unterstützte, die dem Bild des römischen Gottes Sol entsprachen. Weiterhin war ein Befürworter des Konzils Papst Siricus (er bedachte sich selbst  als erster Bischof von Rom mit dieser Bezeichnung), der ein eifriger Verfechter der sog. "Reinigung" der Bibel war.

Die apokryphen Schriften, sind teils gnostische Schriften, die oft schwer verständlich sind. Das Thomas-Evangelium und die Thomasakten sind eigentlich auch Quellen, aus denen die Verfasser  der anderen Evanglien schöpften, die erst ab 200 n. Chr, entstanden.  Die Kindheitsevangelien Jesu dagegen sind eindeutig grobe Fälschungen, die den Jesusknaben als rachsüchtigen, kleinen Teufel schildern, was wohl einen Künstler zu dem Bild "Maria züchtigt den Jesusknaben" veranlasst hat.

Sehr interessant ist das Evangelium nach Maria, das Maria Magdalena in einer besonderen Rolle als einer in das Gottesgeheimnis Jesu Eingeweihte darstellt.

Also, es schadet nichts, diese Schriften zu lesen - frei nach Jesus "wer es fassen kann, der fasse es."

Viel neue Inspirationen

wünscht Dir

Elke

 

Im Neuen Testament wird von jedem Buch des Alten Testamentes mindestens einmal zitiert, vor allem von Jesus, dagegen von den Apokryphen wird allerdings nicht zitiert, weil die Apokryphen sogar der Bibel widersprechen, daher ist von solchen abzuraten.

In den Apokryphen enthaltener Reliquienkult widerspricht dem 2.Gebot, dem Verbot von Bilderverehrung, über welches sich die Katholische Kirche hinwegsetzen will. (Im Katechismus fehlt das 2.Gebot, dafür wurde das letzte gespalten um wieder auf die Anzahl von 10Geboten zu kommen.) 

Jesus und die Apostel warnen auch vor Irrlehren und anderen Evangelien, welche im Widerspruch zum bisherigen Wort Gottes stehen. Bspw. Judas wurde von Jesus eindeutig als Verräter getadelt, nicht gelobt.

quopiam  12.05.2011, 11:03

Das ist nicht ganz richtig. Jesu Einlassungen über die Schrift weisen auch darauf hin, daß er die Henoch-Schrift kannte, die damals noch zu den in der Synagoge gelesenen Büchern gehörte. Aber auch die Juden haben ihre Schriften in der Zeit nach dem Fall des Tempels neu geordnet und Henoch dabei ausgeschieden. Aus gutem Grund. Gruß, q.

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Abundumzu  12.05.2011, 15:45
@quopiam

 

Werter quopiam

was bezwecken Sie mit dieser nebulösen und irreführenden Pseudoauskunft?

Erstens gibt es keine  „Einlassungen Jesu“,  dass er die Henoch-Schrift kannte  -  das kann man allenfalls vermuten -  und zweites  kannte  Jesus auch den Teufel und/oder die Pharisäer und ähnliche Gegner der Wahrheit. 

Er hat jedoch nie auch nur den geringsten Zweifel daran gelassen, dass diese Individuen Feinde der Wahrheit und Feinde seines Vaters und damit auch seine Gegner waren.

Klarheit und Wahrheit sind herausragende Persönlichkeitsmerkmale Jesu! 

Wie wäre es mit einem Versuch der Fußstapfen-getreuen Nachfolge? (1. Petrus 2:21) 

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jungeoma39  12.05.2011, 19:33
@quopiam

Bitte Kap. und Verse in der Bibel wo Jesus aus Henoch zitierte. J.

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basti4321  13.05.2011, 09:27

Das ist nicht ganz richtig.

Die Bibelbücher des AT aus denen Du kein Zitat (im Sinne des Wortes) finden wirst sind:

Richter, Chroniker (1.&2.), Ruth, Esther und Hoheslied.

LG - B.

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santoberger  02.06.2011, 18:26
@basti4321

Das 1.Kapitel des NT, Matthäus1, bestätigt schon das AT auch bezüglich

-Ruth (Ruth1 bestätigt die Richter)

-Könige seit David (Könige bestätigen in einzelnen "Nachrufen" die Chroniker)

-Salomo (Autor von Hoheslied)

-Gefangenschaft/Exil der Juden ist auch während dem Buch Esther. Im NT konnte ich bisher keine ausdrückliche Bestätigung selbst nachweisen, aber die obige These wird von einem Theologieprofessor vertreten.


Aber die Namen von Büchern der Apokrypen finden keine Bestätigung im NT. Guopiam hat keine Belege, nicht einmal sogenannte "Einlassungen".Der Teufel bemüht sich allerlei Irrlehren zu erstellen, die nur als Halbwahrheiten oder Widersprüche wegführen vom inspirierten Wort Gottes (Bibel) wegführen.

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basti4321  06.06.2011, 08:10
@santoberger

Mir ging es nur um die von dir behaupteten Zitate.

Im Neuen Testament wird von jedem Buch des Alten Testamentes mindestens einmal zitiert,

Allein das, das zitieren im Sinne des Wortes, stimmt aber so nicht.
Bevor Du also etwas behauptest und publizierst, solltest Du prüfen ob das überhaupt stimmt - oder zumindest einräumen das man es nicht so genau weiß.
Das war es eigentlich auch schon. LG - B.

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Keine Bedeutung. Diese Schriften sind nicht von Gott inspiriert, daher für den Glauben wertlos. Wenn man die Bibel liest, und sich dann den Apokryphen zuwendet, stellt man fest, dass sie nicht dasselbe Fundament haben, dass sie sich wesentlich von der Bibel unterscheiden.

Die Zusammenstellung der Bibelbücher fand unter Leitung des heiligen Geistes statt, da hatte kein Mensch eigenmächtig ein Wörtchen mitzureden. Die Bibel ist Gottes Buch, und wir können darauf vertrauen, dass er die richtigen Bücher zusammenstellen ließ.

Bedeutung: Keine wesentlichen. Es sei denn man misst denen einen persönlichen Nutzen zu.

Evangelien die es nicht in die Bibel geschafft haben: Diese stehen im Wiederspruch zur christlichen Lehre, z..B. das Jesus ganz Mensch war.

Die Kriterien nach denen vorgenagen wird, ob ein Bibelbuch letztlich zur Bibel gehört oder nicht, sind:

Es muss "kanonisch" sein, dh. den Prinzipien des Glaubens und der Lehre entsprechen.

Die göttliche Autorität des Schreibers muss gesichert sein (sönst könnte ja jeder Bibelbücher schreiben). Dies beinhaltet dessen prophetischen und/oder apostolischen Aspekt.

Dann wird bewertet, ob es sich um ein "tiefgeistliches Buch" handel, dh. ob es eine erbauende, erzieherische oder lebenserneuernde Wirkung bewirkt.

Auch darf es keine historischen Wiedersprüche oder dogmatische Irrlehren enthalten.

Die ursprüngliche Annahme eines Buches wird ebenso berücksichtigt - dh. wurde dieses Buch positiv von der ursprünglichen Zielgruppe aufgenommen weil, man darin die göttliche Autorität erkannte. - es verging genügend Zeit um dieses Kriterium im nachhinein zu bewerten.

APOKRYPHEN

(Apokrỵphen).

Das griechische Wort apókryphos wird in drei Bibeltexten in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht. Es bezieht sich dort auf etwas, was „sorgsam verheimlicht“ oder „sorgsam verborgen“ ist (Mar 4:22; Luk 8:17; Kol 2:3). Auf Schriften angewandt, bezog sich das Wort ursprünglich auf solche, die nicht öffentlich vorgelesen wurden, somit vor anderen „verborgen“ blieben. Später nahm jedoch der Begriff die Bedeutung von „unecht, unkanonisch“ an, und heute wird er in der Hauptsache auf die hinzugefügten Schriften angewandt, die von der römisch-katholischen Kirche auf dem Konzil von Trient (1546) zu einem Teil des Bibelkanons erklärt wurden. Im katholischen Sprachgebrauch bezeichnet man diese Bücher als deuterokanonisch („zum zweiten [oder späteren] Kanon gehörend“) und unterscheidet sie von den protokanonischen Büchern.

Diese hinzugefügten Schriften sind: Tobias (Tobit), Judith (Judit), Weisheit (Weisheit Salomos), Jesus Sirach, Baruch, 1. und 2. Makkabäer, Zusätze zu Esther (Ester) sowie drei Zusätze zu Daniel: „Lobgesang der drei Jünglinge“, „Susanna und das Urteil Daniels“ und „Bel und der Drache“. Man weiß nicht genau, wann sie verfaßt wurden, aber es scheint nicht vor dem 2. oder 3. Jahrhundert v. u. Z. gewesen zu sein.

Was gegen ihre Kanonizität spricht. Wenn diese Schriften auch in manchen Fällen einigen historischen Wert haben, so entbehrt doch die Behauptung, sie seien kanonisch, jeder Grundlage. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der hebräische Kanon mit dem Schreiben der Bücher Esra, Nehemia und Maleachi im 5. Jahrhundert v. u. Z. abgeschlossen wurde. Zu keiner Zeit gehörten die apokryphen Schriften zum jüdischen Kanon der inspirierten Bibelbücher, auch heute nicht.

In dem Werk The Interpreter’s Dictionary of the Bible kann man über solche nachapostolischen Apokryphen folgenden Kommentar lesen: „Viele von ihnen sind trivial, einige sind höchst theatralisch, manche sind widerlich, ja abscheulich“ (herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 1, S. 166). Und im Funk and Wagnalls New Standard Bible Dictionary (1936, S. 56) heißt es: „Sie sind eine ergiebige Quelle für heilige Legenden und kirchliche Traditionen gewesen. In diesen Büchern haben wir den Ursprung einiger Dogmen der römisch-katholischen Kirche zu sehen.“

So, wie die früheren apokryphen Schriften nicht in die anerkannten vorchristlichen Hebräischen Schriften aufgenommen wurden, wurden auch die späteren Apokryphen nicht für inspiriert gehalten noch in den frühesten Verzeichnissen oder Katalogen der Christlichen Griechischen Schriften als kanonisch aufgeführt.   Lg  J.