Weihnachtsmarkt = Wintermarkt?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Weihnachtsmarkt 71%
Wintermarkt 29%

10 Antworten

Wintermarkt

Ach so, wenn ich schon dabei bin. Aldi Nord hat ja einen sogenannten Herbststern verkauft. Wie einige ganz richig bemerkt haben, ist das genau die gleiche Pflanze wie der Weihnachtststern. Botanisch Euphorbia pulcherrima.

Der Herbststern ist genausowenig wie der Lichtermarkt ein Akt der Abschaffung des Christentums. Der Blütezeitpunkt ist steuerbar. An Weihnachten zur Blüte gebrachte Pflanzen werden als Weihnachtssterne verkauft, im Herbst zur Blüte gebrachte Pflanzen werden als Herbststerne verkauft. Sogenannte Herbststerne sind zu Weihnachten schon weitgehend abgeblüht, sie sind also überhaupt nicht in der Lage, die Weihnachtssterne zu ersetzen.

Traditionell wurden sie seit Jahrzehnten nur an Weihnachten angeboten. Es ist aber wirtschaftlich sinnvoll, die Saison zu verlängern und somit mehr Pflanzen unters Volk zu bringen. Der Verkauf als Herbststern ist tatsächlich eine relativ neue Erscheinung. Es handelt sich dabei aber NICHT um einen Ersatz, sondern um eine Ergänzung.

Es handelt sich bei E. pulcherrima um eine Kurztagspflanze, bei der der Blütezeitpunkt von der Tageslänge bestimmt wird. Um die Blütenbildung einzuleiten, muss die Tageslänge unter 12 Stunden liegen bzw. es muss mehr als 12 Stunden richtig(!) dunkel sein. Bis die Pflanze dann in voller Blüte steht, dauert es rund 2 Monate ab Beginn der Kurztage.

Bei natürlichen Lichtverhältnissen, blüht die Pflanze erst nach Weihnachten. Für eine Blüte an Weihnachten wird die Pflanze deswegen in den Gärtnereien ab Oktober künstlich verdunkelt, um die Tageslänge zu verkürzen. Die Gewächshäuser werden dafür mit schwarzen Folien verdunkelt und weniger als 12 Stunden am Tag aufgedeckt.

Wenn man will, dass sie noch früher blüht, muss man entsprechend früher mit der Verdunklung anfangen. So kann man sie schon im Herbst in voller Blüte verkaufen. Man kann durch Steuerung der Tageslänge jeden beliebigen Blütezeitpunkt erreichen. Wenn man sie im Frühling oder Frühsommer blühen lassen will, geht das aber nicht durch Verdunklung. Man muss dann während des Winteres durch Beleuchtung die Tage verlängern und erst ca. 2 Monate vor dem geplanten Blütezeitpunkt die Tagelänge unter 12 Stunden reduzieren.

Wintermarkt

Nun, die Stadt München hat ihren Markt schon vor längerer Zeit umbenannt, weil er nicht nur vor Weihnachten stattfand, sondern eben auch danach.

Ich fände es eigentlich umgekehrt richtiger: Ein "Weihnachtsmarkt" wäre in meinen Augen ein Markt, der in der Weihnachtszeit stattfindet. Die Weihnachtszeit beginnt allerdings erst am 25.12.

Für Katholiken ist die Vorweihnachtszeit sogar streng genommen eine Fastenzeit - da passt das, was auf üblichen "Weihnachtsmärkten" passiert, überhaupt nicht hin - nach Weihnachten, also in der "Weihnachtszeit", würde es dagegen ziemlich gut passen.

Alles ein bisschen schwierig, aber eigentlich ist es mir egal, wie die Veranstaltung heißt, an der man überteuerten Glühwein verkauft...

Weihnachtsmarkt

Ich mag den Namen Weihnachtsmarkt lieber.

Daran sind aber besondere Beschränkungen geknüpft, von wann bis wann der Markt gehen darf.

Märkte die früher eröffnen oder länger bleiben z.B. bis Silvester dürfen nicht Weihnachtsmarkt heißen. Daher sind dies Wintermärkte.

So weit ich weiss, hat das auch was mit den Öffnungszeiten zu tun. Ich kenne Märkte, die öffnen vor dem Totensonntag und heissen bis dahin Lichtermarkt, danach bis Weihnachten Weihnachtsmarkt und da die dann noch bis in den Januar auf haben, Neujahrsmarkt. Also alles eine Marketingstrategie.

Die Weihnachtsmärkte hier in der Region heißen alle Weihnachtsmärkte. Meinetwegen könnte man die gerne auch Wintermärkte nennen.

Aber das tut niemand und niemand fordert das.

Das ist so ein dümmliches AfD-Aufmischthema ohne jedwede praktische Relevanz.