Was würde passieren, wenn die Erde jetzt in ein schwarzes Loch gerät?

5 Antworten

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Das Problem an solchen Überlegungen ist, dass man ja nicht mal eben ein schwarzes Loch her oder die Erde zu einem SL hin beamen kann.

Könnte man ein SL in den Erdkern beamen, wäre wohl in Sekunden alles vorbei!

Würde man iwie langsam den Abstand verringern, würde die Schwerkraft immer stärker werden. Wir würden aus der normalen Bahn gezogen, die Erde immer schneller werden, iwann würden wir vermutlich die Atmosphäre verlieren und die Erde zerbröseln. In der Aggregationsscheibe gibt es ohne Ende Trümmer, wodurch es ggf. schon vorher verstärkt zu Meteoriteneinschlägen kommt.

Man fällt wohl nicht einfach ins SL, sondern umkreist es über Jahrtausende mit einer riesigen Geschwindigkeit. Leben kann man da dann aber schon lange nicht mehr.

Dass sie hineingerät, wäre relativ unwahrscheinlich, da der Grossteil der möglichen Bahnen hin zum schwarzen Loch die Erde entweder in einen Orbit um das schwarze Loch bringen würde, oder sie per "gravity assist" von ihrer letzten Bahn lediglich ablenken würde, und mit geänderter Bahn wieder vom schwarzen Loch entfernen lassen würde.

Aber nehmen wir das "heads on" Szenario an. In Verbindung damit wird tatsächlich oft von "Spaghettification", also dem in die Länge ziehen des in das schwarze Loch fallenden Objekts gesprochen. Davon bin ich allerdings noch nicht überzeugt, denn:

Wäre eine Pfannkuchisation nicht ebenfalls plausibel? Beim Sturz nimmt Erde Geschwindigkeit auf. Erreicht sie relativistische Geschwindigkeiten, nimmt der Widerstand gegen weiteres Erhöhen der Geschwindigkeit doch zu, und Verlauf von Zeit wird verlangsamt. Nicht so aber für den dem schwarzen Loch entfernteren Teil, der damit doch in die dem schwarzen Loch näher liegende Seite hineinschiebt. Mit der Zeit könnte eine die Erde damit doch flacher werden, und den Zustand erreichen, der ihr in der Vergangenheit schon mit Überzeugung unterstellt wurde: flat earth.

Reggid  02.06.2022, 19:17
In Verbindung damit wird tatsächlich oft von "Spaghettification", also dem in die Länge ziehen des in das schwarze Loch fallenden Objekts gesprochen. Davon bin ich allerdings noch nicht überzeugt,

das weiß man aber schon seit der 300 jahre alten Newtonschen physik dass man "spaghettifiziert" wird. das sind ganz normale gezeitenkräfte und nichts außergewöhnliches. der mond "spaghettifiziert" die erde und darum gibt es zwei flutberge. darum zerreißt es auch kometen im gravitationsfeld großer planeten oder sterne (siehe Roche limit, bekanntes beispiel Comet Shoemaker-Levy 9).

hat jetzt nichtmal speziell was mit schwarzen löchern zu tun. dort ist der effekt halt naturgemäß irgendwann sehr stark. am ereignishorizont z.B. aber muss er das noch gar nicht sein, kommt auf die masse des SL an.

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Bushmills145  02.06.2022, 19:30
@Reggid

Ja schon, aber der Mond bewegt sich ja auch nicht mit relativistischer Geschwindigkeit in Richtung Erde. Ich geh da von einem freien, ungebremsten Fall mit Erreichen von relativistischen Geschwindigkeiten aus. Newton predates Einstein.

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Reggid  02.06.2022, 19:36
@Bushmills145

spaghettifizierung bezieht sich auf die internen kräfte die auf das objekt wirken (und die es schlussendlich zerreißen), nicht darauf wie das objekt von einem willkürlichen anderen beobachter gesehen wird (dafür gibt es natürlich unendlich viele lösungen, wie es unendlich viele andere beobachter geben kann). und dafür spielt die geschwindigkeit (die natürlich auch immer willkürlich ist und nur vom gewählten koordinatensystem abhängt) keine rolle.

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Bushmills145  02.06.2022, 19:46
@Reggid

Ich bin noch nicht überzeugt - auch dass Zeitdilation auf den beiden Seiten der Erde, also der dem schwarzen Loch zugewandten, und der dem schwarzen Loch abgewandten Seite, sich auf beide Seiten unterschiedlich stark auswirkt, aufgrund Aussetzung der (massiven) Gravitation im unterschiedlichen Masse, sollte die jeweiligen lokalen Zeiten der beiden Seiten doch auseinanderdriften lassen.

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Spikeman197  02.06.2022, 19:54
@Reggid

Trotzdem vermittelt der Begriff 'Spaghettifizierung' bei so massiven Objekten wie Planeten, Monden, oder Meteoriten ein falsches Bild. Diese Objekte verformen sich nur wenig, bevor sie einfach nur zerbrechen! Auf der Erde gäbe es wohl GezeitenWellen in riesiger Höhe, aber keine Spaghettis!

Selbst bei Personen, oder sagen wir Autos wird das mMn nicht passieren. Würde man direkt ins SL fallen, wäre es wohl schneller vorbei, als man so denkt. Wie stark soll man einen Körper dehnen, bevor er zerreisst und man durch den Blutverlust stirbt? Kommt man in einen Orbit um ein SL wird man auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt. Theoretisch sind die Kräfte zw. Kopf und Füßen dann sehr hoch. Praktisch wird das aber länger dauern und man ist längst tot, bevor man Spaghettifiziert wird.

Gehen tut das vllt bei einem Doppelsystem, bei dem sich der leichtere Stern aufgrund der Schwerkraft des anderen massiv verformt UND ggf. sogar nach und nach 'aufgesaugt' wird.

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Reggid  02.06.2022, 20:02
@Bushmills145

zeitdilatation hat damit auch nichts zu tun.

du brauchst nur die trajektorien zweier massepunkte in einem zu beginn gegeben abstand (definiert als proper length) berechnen. und dann siehst du dass dieser abstand nicht konstant bleibt. oder umgekehrt dass wenn du forderst dass er konstant bleibt zumindest einer der beiden beschleunigen muss, was aber bedeutet dass eine kraft aufgewendet werden muss (bis zu einem gewissen punkt können die inneren kräfte die das objekt zusammenhalten leisten, irgendwann nicht mehr).

in der nähe eines SL musst du halt irgendwann die ART bemühen um die trajektorien korrekt zu berechnen, was die konkrete rechnung ein bisschen verändert, das ist alles.

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Ich denke auch, dass alles, was da reingezogen wird, durch den Gravitationsgradienten sehr in die Länge gezogen wird. Möglicherweise würden wir uns dann wie auf einer mittelalterlichen Streckbank fühlen, ehe wir zerrissen werden.

Sie würde auf kleinste Masse zusammengepresst