Was tun wenn die Seele müde ist?


30.04.2020, 12:10

Also nicht ein müder Körper. Eine müde Seele ist, wenn man einfach Zuviel weint, mental am Ende ist und egal wieviel man schläft, der Geist bleibt müde, man will einfach, dass es endet. Auch dass man irgendwann einfach schlafen geht, egal wieviel Uhr es ist, weil man im Schlaf nicht fühlen kann. So ungefähr meine ich das.

8 Antworten

Ich würde davon abraten, sich mit esoterischen Theorien über das Warum zu beschäftigen. Das macht es nicht besser. Stattdessen biete ich dir folgende bewährte Methode an.

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Schon dadurch, dass du diese Sätze liest, schaust du dich selbst mit deinem geistigen Auge an und richtest deine Aufmerksamkeit für einen Augenblick darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Nach einiger Zeit wird es dir besser gehen, und zwar auch dann, wenn du verständlicherweise nicht daran glaubst.

Wenn du dich auf die beiden Sätze nicht verlassen möchtest, kannst du die folgende, ausführliche Übung machen. Am besten suchst du dir einen Therapeuten oder einen anderen vertrauenswürdigen Menschen, der sie dir vorliest.

Setz dich, schließ die Augen und atme erst einmal nur. Finde heraus, wie es ist, deine Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren. Richte sie jeweils eine Minute lang:

  • auf das Gefühl, wie deine Zunge in deinem Mund ruht, dann
  • auf das Gefühl, wie deine Füße auf dem Boden ruhen, und schließlich
  • auf das Gefühl des Luftstroms in deiner Nase.

Richte deine Aufmerksamkeit nun nach innen, indem du der kaum merklichen Wahrnehmung nachspürst, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Du bist hier. Du kannst nicht leugnen, dass es dich gibt. Was macht dich gewiss, dass es dich gibt? Was macht es dir unmöglich, zu leugnen, dass du hier bist?

Wiederhole die Übung, wann immer du den Wunsch danach verspürst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Bruh8592 
Fragesteller
 30.04.2020, 22:16

Ich mag mich aber nicht. Ich sehe absolut Garnichts als mich an. Weder meinen Körper noch meinen Namen noch irgendwas.

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Ich hatte das auch mal ne Zeit lang aber jetzt geht es mir besser, ich habe mich zu dem Zeitpunkt eigentlich nur auf mich konzentriert und habe meine Haut gepflegt und Sport getrieben, so hat es bei mir geholfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn die Seele müde ist, ist das der Weg in den Burn Out, oder auch 'ausgebrannt' sein.

Das ist ein Signal von psychischer Überlastung.

Meine Empfehlung wäre sich einem Neurologen anzuvertrauen, der erst mal mittels Medikamenten eine Ruhigstellung erwirken möchte. Vermutlich wird er Dir empfehlen zu einem Psychologen zu gehen.

Du brauchst Ruhe und einen stressfreien und geordneten Tagesablauf. Was dann noch kommen müsste bespricht mit Dir Dein Neurologe.

Eine weitere Empfehlung wäre, Dich nicht mit 'Amateurpsychologen' einzulassen. Hier ist mehr Können und Wissen erforderlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du kannst verschiedene Dinge ausprobieren. Was dir hilft kann ich natürlich nicht wissen.

Mir hilft am besten bewusst Musik zu hören und dabei zu spazieren. Oder mich um meine Pflanzen zu kümmern.

Einigen hilft Sport sehr, anderen Meditation oder Yoga.

Du könntest dich auch mit Freunden unterhalten (momentan leider nur über Skype oder Facetime oder so).

Kontakt zu Tieren kann helfen.

Es gibt soo viele Möglichkeiten, teste einfach mal drauf los.

Wenn die Seele müde wird, nimmt sie sich eine Schlaf-Pause. Das kann sich z.B. als Depression äußern. Die kann ein paar Wochen dauern, oder wenn man Pech hat auch Jahre. Leider ist es gerade mit einer schweren Depression ausgesprochen schwierig neue Dinge zu lernen, z.B. wie man wieder neue Lebensfreude findet und die Seele damit wieder aufweckt. Aber möglich ist es. Eine Psychotherapie kann helfen.

Bruh8592 
Fragesteller
 30.04.2020, 12:20

Ich tippe auch auf Depression (seit November/Dezember 2019) aber ich will damit zu niemandem gehen 😬✌🏻

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mjutu  30.04.2020, 12:33
@Bruh8592

Das tut mir leid. In manchen Fällen ist eine Depression allerdings "hilfreich", nämlich wenn du eigentlich unerträgliche Lebensumstände hast und deine Seele nicht müde ist, sondern sich nur "tot stellt" um dich zu zwingen, dich aus diesen Umständen herauszuziehen. In solchen Fällen ist eine Depression eine "gesunde" Reaktion, die im Grunde deine Psyche beschützt. Leider ist es wirklich unfassbar schwer das zu erkennen, wenn man gerade in einem solchen Tief gefangen ist. Wieder heraus zu kommen erscheint einem unendlich schwer. Aber irgendwann kommt man dahinter und erkennt, dass es dann doch nur ein winziger Schritt war, den man einfach nicht gesehen hatte.

Es gibt aber auch Depressionen, die sind überhaupt keine Nothilfe-Maßnahmen der Seele, sondern schlicht chemisch ausgelöst: Stoffwechselstörungen im Gehirn oder seit einigen Jahren auch im Fokus der Mediziner: im Darm. Einige Darmbakterien können tatsächlich Depressionen auslösen. Dann hilft verblüffender Weise eine Umstellung der Ernährung. Es ist aber nicht so einfach wie nur Gummibärchen wegzulassen. Professionelle medizinische Unterstützung braucht man dabei schon.

Sport hilft auch. Ob das von der veränderten Durchblutung kommt, der "Lüftung" des Gehirns mit Sauerstoff oder von der Bewegung, weiß keiner so genau. Hauptsache, man fühlt sich besser. Allerdings ist es in einer depressiven Phase halt eben nicht so einfach, sich die Laufschuhe anzuziehen und 10 km durch den Wald zu joggen.

Es kommt häufig vor, dass Depressive keine professionelle Hilfe durch einen Therapeuten in Anspruch nehmen wollen, denn das ist eines der typischen Auswirkungen. Bei manchen ist der Leidensdruck noch nicht groß genug, andere hängen zu sehr an z.B. den Familienverhältnissen, die sie zerstören, bei anderen wiederum ist der Leidensdruck zu groß, so dass sie lebensmüde werden.

Ich kann natürlich nicht wissen, wo bei dir die Auslöser sind und ob du eine "heilsame" Depression hast oder eine banale Stoffwechselstörung (man kann auch beides gleichzeitig haben!). Es gibt viele Gründe dafür, sein Leben mit Genuss und Freude zu füllen. Aber ganz ehrlich: Wenn ich mich so umschaue, erkenne ich auch viele Gründe eine depressive Einstellung für realistischer zu halten als den Rest der Welt.

Du könntest zu einem Therapeuten gehen einfach nur um die Ursachen deiner Depression zu erforschen. Niemand verbietet dir dann, weiterhin deprimiert und seelenmüde zu sein. Du würdest dann aber verstehen, warum es so ist und hättest damit mehr Entscheidungsmöglichkeiten. Ein Verlust ist das auf jeden Fall nicht.

PS. Nur zur Sicherheit: Wenn ich eine Depression als "hilfreich" oder "gesund" bezeichne, ist das natürlich auch etwas zynisch gemeint. Allerdings ist das Leben nun mal grausam und bisweilen ist Zynismus der richtige Weg mit dem absurden Leben klar zu kommen.

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