Was sind Kriegsverbrechen? (Zweiter Weltkrieg)?

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Kriegsverbechen: "als solche Handlungen gelten unter anderem die gezielte Tötung von Zivilisten, Zerstörung von Wasser- und Elektrizitätswerken, Aushungern der Zivilbevölkerung, Behinderung humanitärer Hilfe, Flächenbombardements, Angriff und Bombardierung unverteidigter Städte, Wohnungen oder Gebäude, Einsatz biologischer oder chemischer Waffen, die Tötung von Gefangenen, Geiselerschießungen, die Ausplünderung besetzter Gebiete oder der systematische Raub von Kulturgütern sowie Völkermord oder andere Massentötungen (Demozide)"
Quelle: Wiktionary

Beispiele des Zweiten Weltkriegs waren

  • das Massaker von Katyn
  • das Massaker von Oradour
  • die Bombardierung von Dresden
  • die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
  • der Todesmarsch von Bataan

Dass man auch Jahrzehnte später dafür bestraft werden kann, liegt daran, dass die Vereinten Nationen im November 1968 in einer Resolution der Generalversammlung festlegten, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht verjähren.


Mitscher45  26.12.2024, 11:17

Das ist die heute gültige Definition. vor 1945 lag die Sache anders.

Gutenberg1991  26.12.2024, 16:21
@Mitscher45

Ja gut, den Straftatbestand "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gab es vor 1945 aber auch nicht. Trotzdem wurden deutsche Kriegsverbrecher u.a. dafür in Nürnberg verurteilt.

Mitscher45  26.12.2024, 16:36
@Gutenberg1991

"Verbrechen gegen die Menschlichkeit" hat nichts mit Kriegsverbrechen zu tun. Das sind zwei verschiedene Punkte.

Die strategischen Bombenangriffe gehören ganz offensichtlich nicht in die Aufzählung. Das waren militärische Angriffe und nach damals geltendem Kriegsvölkerrecht ( auch in Nürnberg) keine Kriegsverbrechen. Das gilt übrigens genauso für die deutschen Angriffe auf Warschau, Rotterdam, London, Coventry etc.

Mitscher45  26.12.2024, 16:39
@Gutenberg1991

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit, unter anderem: Mord, ethnische Ausrottung, Versklavung, Deportation und andere unmenschliche Akte gegen die Zivilbevölkerung oder: Verfolgung aufgrund von rassistischen, politischen und religiösen Motiven; unabhängig davon, ob einzelstaatliches Recht verletzt wurde.“

„Kriegsverbrechen: nämlich Verletzungen der Kriegsrechte oder Gebräuche. Solche Verletzungen umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Mord, Mißhandlungen oder Verschleppung der entweder aus einem besetzten Gebiet stammenden oder dort befindlichen Zivilbevölkerung zur Zwangsarbeit oder zu irgendeinem anderen Zwecke; Ermordung oder Mißhandlung von Kriegsgefangenen oder Personen auf hoher See; Tötung von Geiseln; Raub öffentlichen oder privaten Eigentums; mutwillige Zerstörung von Städten, Märkten und Dörfern oder jede durch militärische Notwendigkeit nicht gerechtfertigte Verwüstung.“

Niemand wurde gezwungen Menschen in KZs zu ermorden. Eine SS-Mitgliedschaft war freiwillig. Und selbst dann musste man nicht foltern oder morden. Es gibt mehrere Beispiele von Personen, die sich geweigert haben. Keinem ist aufgrund dieser Tatsache etwas passiert, abgesehen davon, dass sie versetzt wurden.


Mitscher45  25.12.2024, 15:53

Die KZ-Verbrechen waren keine Kriegsverbrechen. Sie begannen ja bereits vor dem Krieg.

Seimenk 
Beitragsersteller
 25.12.2024, 15:15

Vielen Dank! Dachte die Leute wurden zur SS genau wie zur Wehrmacht eingezogen.

archibaldesel  25.12.2024, 16:29
@Seimenk

Nein, die SS war ein reiner Freiwilligenverband. Die verstand sich als ideologische Elite. Der „Vorteil“ bei der Werbung von Freiwilligen war, dass man sich bereits mit 17 verpflichten konnte. Zur Wehrmacht wurde man mit 18 eingezogen. So gingen die besonders idealistischen HJ-Mitglieder bereits frühzeitig zur SS.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde im Londoner Statut ein Kriegsverbrechen folgendermassen definiert.

„Kriegsverbrechen: nämlich Verletzungen der Kriegsrechte oder Gebräuche. Solche Verletzungen umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Mord, Mißhandlungen oder Verschleppung der entweder aus einem besetzten Gebiet stammenden oder dort befindlichen Zivilbevölkerung zur Zwangsarbeit oder zu irgendeinem anderen Zwecke; Ermordung oder Mißhandlung von Kriegsgefangenen oder Personen auf hoher See; Tötung von Geiseln; Raub öffentlichen oder privaten Eigentums; mutwillige Zerstörung von Städten, Märkten und Dörfern oder jede durch militärische Notwendigkeit nicht gerechtfertigte Verwüstung.“

ICC Legal Tools Database | London Agreement of August 8th, 1945

Warum sollten manche Menschen dann 80 Jahre später noch dafür bestraft werden?

-> Es wäre mir neu, dass irgend jemand 80 Jahre nach Kriegsende wegen Kriegsverbrechen belangt worden ist.


Seimenk 
Beitragsersteller
 25.12.2024, 23:12

Erstmal Vielen Dank! Es gibt auf NDR glaube ich eine Doku mit Julian Feldmann die einen 95 jährigen Kriegsverbrecher Interviewen und gegen ihm wird noch immer wegen Kriegsverbrechen ermittelt

Mitscher45  25.12.2024, 23:38
@Seimenk

Wenn es sich um Mord handelt, so verjährt der in Deutschland nicht. Ob im Rahmen eines Kriegsverbrechens begangen oder nicht spielt da keine Rolle.

Selbst wer den Schießbefehl bei Massenerschießungen verweigerte, wurde nicht weiter bestraft. Das war einfach später eine Schutzbehauptung

Kriegsverbrechen sind Verstöße gegen das Völkerrecht, die von Soldaten an gegnerischen Soldaten oder gegenüber unbeteiligten Dritten begangen werden. Ein verbrecherischer Befehl war z. B. der Kommissarbefehl des Oberkommandos der Wehrmacht, wonach Politkommissare der Roten Armee nicht als Kriegsgefangene zu behandeln sind, sondern ohne Verhandlung zu erschießen sind. Ein weiteres Beispiel ist das Schießen auf Rettungsboote versenkter Schiffe. Karl Dönitz sagt in einem Interview, Hitler habe ihn danach gefragt, aber er habe abgelehnt. https://youtu.be/dp9vUYTfAuU?si=l-pnLrnRGOyQNhDW&t=128