Was sind die langfristigen Auswirkungen, wenn man sich verstellt?
10 Antworten
Man entfernt sich immer mehr und weiter von seinem wahren und innersten ich.
Wer nie authentisch ist und immer eine Maske trägt, tut dies weil er denkt und das Gefühl hat, dass er nicht so sein kann oder darf, wie er wirklich ist, weil es nicht gut ankommt, weil es nicht akzeptiert wird, weil es nur Probleme mit sich bringt etc. Weil er nicht zu dem stehen kann oder will, zu all dem was zu ihm gehört, mit all den Unzulänglichkeiten und Defiziten die er eben mit sich trägt.
Wer sein Wahres Ich, seine Gefühle und Befindlichkeiten zu verbergen versucht ,um andere Menschen auf Abstand zu halten, um zu verhindern, angreifbar und verletzlich zu sein, um auszuschließen das man hinter die Fassade schauen und Defizite entdecken könnte, um sich nicht mit den eigenen Schwächen, Eigenheiten und Verhaltensweisen beschäftigen und auseinandersetzen zu müssen und um sie bestmöglich verschleiern zu können- und wer sein Verhalten immer nur spielt, verliert irgendwann den Bezug und die Verbindung zu sich selber und ist meist auch nicht wirklich in der Lage, eine ehrliche und tiefe Verbindung zu jemand anderem aufzubauen.
Denn- Wer mit sich selber nicht klarkommt, kommt auch mit niemand anderem klar ☝🏼
Wenn die Rolle die gespielt wird funktioniert, wenn man dadurch den Eindruck erhält, damit besser im Leben zurecht zu kommen als sonst, erlangt man dadurch Sicherheit und Routine und es wird zu einem festen Bestandteil des eigentlichen Ichs, zu einer Lebensstrategie und einem Verhalten, die beide nicht mehr hinterfagt werden, die aber über kurz oder lang irgendwann die Oberhand gewinnen...
Glücklich sind diese Menschen meistens aber nicht, weil sie sich von sich selber so weit entfernt haben, dass es kaum möglich ist, diesen Prozess umzukehren oder zu beenden und sie irgendwann gar nicht mehr wissen, wer oder wie sie eigentlich in Wirklichkeit sind.
So funktioniert unser Gehirn, die ersten paar Male einer Erfahrung wird noch hinterfragt, wenn etwas immer wieder gleich verläuft, wird das als solches abgespeichert und ein fester Bestandteil des Verhaltens, ohne noch einmal hinterfragt zu werden. Deswegen sind fest eingefahrene, über Jahre angewendete Verhaltensweisen und Muster, nur mit viel Aufwand und sehr schwer zu durchbrechen oder zu ändern.
Aus diesem Grund sollte man gewohnte Wege auch öfter mal verlassen und Dinge anders tun als sonst, dass ermöglicht nämlich dem Gehirn flexibel zu bleiben und sich selber, sein Verhalten immer wieder bewusst hinterfragen zu können. Was sonst echt unbemerkt völlig auf der Strecke bleibt und gänzlich zum erliegen kommt.
Liebe Grüße, bia
Man vereinsamt da innerlich,und treibt damit unbewusst die Erwartungshaltung an die Personen in die Höhe,die einem nahestehen,wo man sich nicht verstellt oder verstellen muss
Die anderen merken das meistens relativ schnell und beginnen, einen im besten Fall für sonderbar und im schlimmsten Fall für affektiert und aufgesetzt zu halten oder bedauern sie einen dafür, dass man nicht ehrlich mit sich selbst und seinem Umfeld sein kann. Die sind ja auch nicht blöd und merken, dass man ihnen was vorspielt.
Weiterhin kann es ernsthafte psychische Probleme in einem selber auslösen, wenn man sich nicht so geben kann, wie man ist. Ich kannte früher einen, der vom Typ her ein Lustiger war, der gern gelacht hat, gut pfeifen und singen konnte und alle anderen mit riss, ohne dass er ein Klassenclown gewesen wäre - er konnte einfach gut mit anderen, hatte immer Anschluss, war gesellig, gemütlich, ein Stimmungsmacher. Als er so 17 war und nach der Realschule aufs Aufbaugymnasium ging, bekam er von seinen Eltern (die ganz anders waren als er und sich oft für ihn schämten) gesagt, er solle damit aufhören, jetzt müsse er "professionell" sein und sich wie ein Mann geben, schweigsam, intellektuell, betont ruhig ... so was alles. Er hat das einige Wochen lang ernsthaft probiert, bemerkte dann Probleme in sich selbst und war nach einigen Monaten depressiv. Ganz davon abgesehen kam er bei den anderen auch nicht an, weil die wohl merkten, dass er nicht so ist, wie er sich gegeben hat. Die sind ja auch nicht dumm...!
Man nimmt sich selbst die Freiheit, zu sein, wer man ist. Das macht auf Dauer unglücklich. Anderen kann man was vormachen, sich selbst nicht.
Es ist mühsam. Und man muss aufpassen, dass man nicht aus seiner selbst gewählten Rolle fällt und dadurch unangenehm auffällt.
Ich verstelle mich, damit mein Arbeitgeber und meine Kollegen nichts von meiner Depression merken. Sie könnte mich sonst den Job kosten (das wäre nicht das erste Mal). Bei der Arbeit gebe ich mich als Spaßvogel aus. Die Kollegen halten mich für einen harmlosen alten Kindskopf. Damit kann ich leben.
Top Antwort! Danke!