Themenspecial 31. Januar 2023
Depression (mit der Deutschen Depressionsliga)
Alles zum Themenspecial

Was ratet ihr Langzeit-Depressiven und ihren Angehörigen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Leider gibt es Menschen, bei denen sämtliche bisher bekannten Therapien nicht die gewünschte und erhoffte Wirkung zeigen. Manchmal kann der Stillstand einer Depression der erste Schritt in eine andere Richtung sein. Es kann helfen, auch trotz Depression Dinge zu unternehmen, die einem zumindest früher Freude gemacht haben. 

Mittlerweile gibt es diverse Forschungsansätze, die sich mit genau dieser Gruppe von Betroffenen befassen. So wird zum Beispiel an der Berliner Charité in der AG Chronische Depression oder an der Uniklinik Bonn ein spezieller Therapieansatz (CBASP) erforscht, der speziell für die Behandlung von Menschen mit chronischer Depression entwickelt wurde. Häufig werden im Rahmen von Studien auch immer wieder Teilnehmende zur Erprobung neuer Therapieverfahren (z. B. auch transkranielle Magnetstimulation) gesucht, an denen Sie teilnehmen könnten.   

Bei chronischen Depressionen können auch sozialpsychiatrische Dienste vor Ort weiterhelfen oder Sie lassen sich von Ihrem Arzt eine Soziotherapie verordnen. Ein Soziotherapeut kann mit Ihnen versuchen kleine Dinge im Alltag umzusetzen und evtl. andere Hilfsmöglichkeiten zu erschließen. 

Auch wenn die Situation sehr belastend und zermürbend für Sie ist: Suchen bzw. halten Sie, wenn möglich, den Kontakt und Austausch zu anderen Betroffenen in ähnlicher Situation. Versuchen Sie sich immer wieder aufs Neue bewusst zu machen, was Ihnen trotz der belastenden Symptome wichtig ist, was Sie neben Ihrer Erkrankung als Mensch ausmacht und wofür es sich lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben. 

Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Website: https://depressionsliga.de/ oder in unserem “Leitfaden Depressionen für Betroffene und Angehörige”, den Sie kostenfrei bei uns bestellen können: https://depressionsliga.de/infothek/#bestellung

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Betroffenenorganisation & Patientenvertretung
Andrastor 
Fragesteller
 31.01.2023, 15:37

Das sind sehr gute Ratschläge mit denen ich so gar nicht gerechnet hatte. Vielen Dank.

Ich weiß nicht wie das in Deutschland ist, aber bei experimentellen Therapien wurde ich hier in Österreich abgewiesen, weil es unethisch wäre an Leuten Experimente durchzuführen die keine anderen Optionen mehr haben.

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Mimchen1969  15.05.2023, 02:46

Ich lebe auch nicht in Deutschland, war aber schon mal vor 7 Jahren in D in einer Klinik in Therapie, was mir zumindest für die Zeit dort geholfen hat. Nur leider ist die Zeit dort auf wenige Wochen begrenzt, ich war in einem Jahr 2x dort, weil die erste Therapie nicht gereicht hatte und obwohl ich bei der ersten Therapie drauf hingewiesen hatte, wurde ich entlassen (hat vermutlich was mit den Zahlungen der Krankenkasse zu tun). Zwar bin ich immer noch in Betreuung bei einem Psychiater, aber es geht mir nicht wesentlich besser. Ich finde das sehr frustrierend.

Ach ja, ich möchte noch hinzufügen, dass ich immer noch arbeite und dass mir das zumindest einen Halt gibt, aber keine Lösung.

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Hallo Andrastor.

Es tut mir sehr leid, dass du dich schon so lange quälen musst.

Ich habe ein ähnliches Schicksal und leide ebenfalls seit über 25 Jahren an einer psychiatrischen Erkrankung.

Als ich die Bücher von Anthony William entdeckte und meine Ernährung konsequent auf vegan umstellte, ging es mir endlich besser.

Ich konnte meine Medikamente absetzen und habe endlich wieder ein richtiges Gefühl für mich selbst.

In den Büchern wird auch eine Behandlung von Depressionen beschrieben.

Vielleicht ist es eine Option für dich. Du kannst nichts verlieren.

Man kann die Bücher bereits in der Bibliothek ausleihen.

Ich wünsche dir alles gute.

carstenfischer  18.01.2024, 13:15

Oft ist es die Religion, die zu Depressionen führt. Ich habe zu vielen Muslimen Kontakt, die unter Deprressionen litten. Sie haben sich aus Überzeugung vom Islam getrennt und waren geheilt, konnten ihr Leben geniessen.

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„Solange du dir das Unterbewusste nicht bewusst machst, wird es dein Leben bestimmen und du wirst es Schicksal nennen“. Ich denke, dieses Zitat von Carl Gustav Jung beschreibt es ziemlich gut: Antidepressiva und dergleichen unterdrücken lediglich die Symptome einer Depression, indem sie in den Hirnstoffwechsel eingreifen, jedoch lösen sie nicht das zugrundeliegende Problem. Zudem sind Therapeuten auch nur Menschen mit eigenen Problemen, deswegen funktioniert Psychotherapie auch bei den meisten Menschen nicht: Sie gehen zu einem Psychologen in der Hoffnung, dass dieser die Lösung ihrer Probleme ist. Dabei ist Ihnen aber nicht bewusst, dass sie die Hilfe, die sie suchen nicht im Außen finden werden: Jeder Mensch kann sich nur selbst helfen. Ein (guter) Therapeut ist lediglich eine Wegbegleitung, doch den Weg gehen muss jeder alleine.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
SLK69  12.12.2023, 22:25

Abgesehen von deinem Namen, finde ich Deinen Beitrag gut.

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Leckmeineeier04  17.12.2023, 00:18
@SLK69

Dankeschön! (Der Name rührt daher, dass ich eine Diskussion mit einer etwas grenzdebilen Person führte und Sarkasmus als eine Möglichkeit sah, der Person den Spiegel vorzuhalten. Leider kann ich den Namen nicht mehr ändern 😁)

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Ob Langzeit oder kurze Zeit: mir scheint immer wichtig: ernst nehmen und genau das auch den Angehörigen so sagen. Wenn ein depressiver noch junger Mensch es als "Scherz" bezeichnet, wenn man so wie nebenbei vom Tod und: damit wären dann meine Probleme gelöst (ja, und die von anderen beginnen?!), spricht und sich nix bei denkt: ich nehme das bewusst als Hilferuf wahr, heute mehr denn je und sage auch:"Gut, ich leite das umgehehend weiter komme bitte dort mit den Konsequenzen klar!" Hab ab 1.1.24 genug derartige Probleme, jetzt weniger (man weiß, wie man weiter leiten kann oder sollte: dafür gibt es Spezialisten, die sich der "Scherzbolde" annehmen oder eben nicht, wer weiß..), betreffen nicht mich, aber jemanden aus meinem Umfeld: so Nebensätze, die sich bedrohlich anhören, da ist es dann zu Ende mit meiner Heulerei, Gedankenkarussell, ich bestehe auch darauf: ICH habe noch nebenbei mein Leben und mein Freund sieht mich nicht so gerne heulen, neuerdings weint er mit: Vorsatz wsl.für dies Jahr: Psyche einer Frau mal lernen zu ergründen?! Schöne Idee...

Woher ich das weiß:Hobby – mies oder gleich depressiv? Ist oft die Frage..

Für langzeitdepressive Personen und ihre Angehörigen gibt es verschiedene Ansätze und Ratschläge, um mit der Situation umzugehen. Hier sind einige Empfehlungen:

  1. Suche professionelle Hilfe: Es ist wichtig, dass die depressive Person professionelle Unterstützung von einem Therapeuten oder Psychiater erhält. Eine angemessene Diagnose und Behandlung sind entscheidend für den Umgang mit Depressionen.
  2. Verständnis und Empathie zeigen: Für Angehörige ist es wichtig, Verständnis und Geduld zu haben. Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung, und es ist wichtig zu erkennen, dass die depressive Person möglicherweise nicht in der Lage ist, ihre Stimmung oder Energielevel einfach zu ändern.
  3. Kommunikation offen halten: Es ist wichtig, dass sowohl die depressive Person als auch ihre Angehörigen über ihre Gefühle und Bedürfnisse kommunizieren. Offene Gespräche können dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
  4. Unterstützung suchen: Angehörige sollten nicht zögern, ihre eigene Unterstützung zu suchen, sei es durch Selbsthilfegruppen, therapeutische Beratung oder den Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen. Dies kann helfen, Belastungen abzubauen und besser mit der Situation umzugehen.
  5. Selbstfürsorge nicht vernachlässigen: Angehörige sollten auf ihre eigene psychische und körperliche Gesundheit achten. Es ist wichtig, Zeit für sich selbst zu nehmen, Unterstützung von anderen anzunehmen und sich selbst nicht zu überlasten.
  6. Geduld haben: Der Genesungsprozess bei Depressionen kann langwierig sein. Es ist wichtig, Geduld zu haben und realistische Erwartungen zu setzen. Rückschläge können auftreten, aber mit der richtigen Unterstützung und Behandlung kann eine Besserung eintreten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies allgemeine Ratschläge sind und dass jede Situation einzigartig ist. Es kann hilfreich sein, individuelle Ratschläge von Fachleuten einzuholen, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Andrastor 
Fragesteller
 11.05.2023, 10:28

Danke für deine Antwort.

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