Was passiert bei (Auto-)Immunreaktion gegen die gesunden Darmbakterien?

2 Antworten

Bei einer Autoimmunreaktion gegen gesunde Darmbakterien greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen an, was zu Entzündungen und Schäden führen kann. In Bezug auf die kurzkettigen Fettsäuren (KFF) könnte eine Autoimmunreaktion gegen die Darmbakterien theoretisch zu Veränderungen in der Darmflora und damit auch zu einer veränderten Produktion von KFF führen.

Die kurzkettigen Fettsäuren werden jedoch nicht ausschließlich von Darmbakterien produziert; sie entstehen auch durch die Fermentation unverdaulicher Ballaststoffe im Darm. Daher könnte eine Autoimmunreaktion gegen Darmbakterien nicht zwangsläufig zu einem progressiven Rückgang der KFF führen, es sei denn, die Entzündung beeinträchtigt die gesamte Darmfunktion.

Es ist wichtig zu betonen, dass Immunreaktionen und ihre Auswirkungen auf den Darm äußerst komplex sind und von vielen Faktoren beeinflusst werden. Bei Bedenken oder spezifischen gesundheitlichen Fragen ist es ratsam, einen Arzt oder Gastroenterologen zu konsultieren.

SpirkleBoing 
Fragesteller
 21.11.2023, 12:40

Ich frage, weil bei AIDS ein Verlust an ILC3 Zellen bestehet, welche Immunreaktionen gegen Darmmikroben ausbremsen, die Toleranz zu diesen also vermitteln.

Und AIDS birgt ein 7-fach erhöhtes Risiko für eine Schizophrenie.

Andererseits stellte eine chinesische Studie von Huiqing Peng et al. fest, dass bei Menschen, die von Hochrisiko zu totaler Schizophrenie konvertierten, die wesentlichen kurzkettigen Fettsäuren verringert, gar teilweise komplett abwesend waren.

Das ist... interessant...

1
Querdenker532  21.11.2023, 12:42
@SpirkleBoing

Die Forschung zu den Verbindungen zwischen Immunsystem, Darmgesundheit und psychischen Erkrankungen ist in der Tat faszinierend und komplex. Der Verlust von ILC3-Zellen, die eine Rolle bei der Toleranz gegenüber Darmmikroben spielen, könnte Einflüsse auf verschiedene Aspekte der Gesundheit haben.

Die Assoziation zwischen AIDS und einem erhöhten Schizophrenierisiko ist ein Bereich, der weiter untersucht wird. Die Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und dem zentralen Nervensystem können bei verschiedenen Erkrankungen eine Rolle spielen.

Die Erkenntnisse aus der chinesischen Studie von Huiqing Peng et al. bezüglich der verringerten kurzkettigen Fettsäuren bei Menschen mit Schizophrenie unterstreichen die mögliche Bedeutung von Darmmikroben und Stoffwechselprodukten für psychische Gesundheit.

Die Komplexität dieser Zusammenhänge zeigt, wie vielschichtig die Interaktionen zwischen Immunsystem, Darmgesundheit und psychischen Erkrankungen sein können. Es bleibt wichtig, solche Erkenntnisse in einem fortlaufenden wissenschaftlichen Kontext zu betrachten und weitere Forschung abzuwarten, um ein umfassenderes Verständnis zu entwickeln.

1

Gegen Darmbakterien kann man keine Autoimmunreaktion haben, denn es ist ja keine körpereigene Struktur, sondern es sind Fremdlebewesen, die sich im Darm angesiedelt haben.

Man könnte aber theoretisch eine unerwünschte Immunreaktion gegen die Bakterien entwickeln, oder eine autoimmune Reaktion gegen die Darmschleimhaut, was ungünstig wäre.

Kurzkettige Fettsäuren sind Stoffwechselprodukte, die bei der Verstoffwechslung von Ballaststoffen durch Darmbakterien entstehen.

https://www.imd-berlin.de › mikrobiom › kurzkettige-...

Das setzt also voraus, dass man über die Ernährung überhaupt genügend Ballaststoffe aufgenommen hat.

Wenn das Immunsystem die genannten Darmbakterien vernichtet, ist davon auszugehen, dass auch deutlich weniger kurzkettige Fettsäuren vorliegen.