Was ist euer Verhältnis zu eurem Dialekt?
Hoi, ich komme aus der Schweiz und wie ihr wahrscheinlich wisst, wird Schweizerdeutsch in der Schweiz sehr hoch angesehen. Im Gegensatz zu Österreich hatten wir noch die ein deutsches Nationalgefühl (Weil wir sei 1291 unabhängig vom Rest des deutschsprechenden Volkes sind) und sind deswegen stolzer als andere einen Dialekt zu sprechen.
Jetzt würde ich gerne Mal wissen, wie das so in anderen Regionen ist. Also in der Schweiz spricht man immer CH-Deutsch, ausser in der Schule, mit Leuten, die es nicht verstehen und für Sprichwörter oder solche Sachen. Wann immer wir können, sprechen wir es nicht. Wie oft sprecht ihr es und mit wem?
Wir schreiben auch jedes Informelle Zeug in Schweizerdeutsch. Da braucht man auch nicht auf Rechtsschreibung und so zu achten. Macht ihr das bei euch auch?
Es gibt auch immer mehr Marken, Werbungen usw. die in Schweizerdeutsch sind, da es laufend häufiger benutzt wird. Ist diese Entwicklung bei euch auch so?
In der Schule spricht man es je älter man wird, auch immer weniger, da die Lehrer wissen, dass wir es könnten, es ihnen ziemlich egal ist. Ausserdem sprechen wir es immer mit starkem Akzent, denn wir extra machen. Wir sprechen es genau so aus, wie es auf dem Blatt geschrieben ist (machen wird nie mach'n ausgesprochen, keine Kürzungen...) und betonen, die Buchstaben extra nach Schweizer Aussprache. Sprichts du richtiges Hochdeutsch wirst du gemobbt und hast es viel schwerer Arbeit und Freunde zu finden. Ist das bei euch in Deutschland, Österreich und Luxembourg auch so?
3 Antworten
Das Schweizerdeutsch hat eher den Rang einer eigenen Sprache wie etwa auch das Luxemburgische (Letzebuergesch). Schweizerdeutsch ist ein alemannischer Dialekt, Letzebuergesch ein moselfränkischer Dialekt, beide mit eigener Schriftsprache und nur wenigen Einsprengseln der deutschen Hochsprache.
Ich höre beide Sprachen gern und verstehe sie auch ohne Untertitel, kann sie aber nicht richtig sprechen.
Selber spreche ich Rangaufränkisch, eine der zahllosen Unterformen des Ostoberfränkischen. Ich spreche das gerne und auch im Alltag, kann mich aber auch in der Hochsprache verständlich machen.
Mich und meinen Dialekt wiederum versteht man aber in weiten Teilen Süddeutschlands und auch Österreichs, also des oberdeutschen Sprachraums. Leider verwischt er bei den nachfolgenden Generationen mehr und mehr.
In Deutschland gibt es das "Hochdeutsche" und viele regionale Dialekte. Schrift ist stets Hochdeutsch. Ausnahme sind zB Faschingsreden oder zB mundartliche Gedichte (Gedichte im Dialekt). Es ging auch einige Fernsehserien, in denen Dialekt gesprochen wird. Oder Kabarettisten, die den Dialekt ihrer Heimatregion pflegen. Regionale Dialekte werden natürlich untereinander gesprochen. Im Austausch mit "Außenstehenden" wird sich aber normalerweise um Hochdeutsch bemüht, wobei die Sprachmodulation des Dialektes in den meisten Fällen nicht unterdrückt werden kann. Sprich, ein Deutscher weiß normalerweise, aus welchem Teil Deutschlands sein Gesprächspartner kommt. Manche deutsche Dialekte sind so heftig, dass ein außensteher Deutscher meint, eine Fremdsprache zu hören, wenn die Einheimischen so richtig loslegen 😅
Wie oft sprecht ihr es und mit wem?
Praktisch immer.
Macht ihr das bei euch auch?
Ja, machen wir auch, hehe.
Ist diese Entwicklung bei euch auch so?
Ist mir nie aufgefallen.
Sprichts du richtiges Hochdeutsch
Nein spreche ich nicht und es stimmt, dass Leute, die richtiges Hochdeutsch sprechen komisch angeschaut werden.
I bi stolz uf mi Dialäkt.
Liebi Grüess usem Kanton Bärn.👋
Bei uns wird quasi in jedem Dorf ein separater Dialekt angewandt. Mitunter versteht man da fast gar nichts mehr, wenn sich Einheimische unterhalten.
Da weiss man sofort woher die Einzelnen kommen. Wir haben mal in unserem Club einen Wissenstest über die Bedeutung von Dialektwörtern gemacht.
Eine Frau aus dem Dorf die sich mit der Bedeutung von Dialektwörtern beschäftigt hat da eine Zusammenstellung einiger Dialektwörter gemacht und dann in der Runde gefragt, was die einzelnen Wörter bedeuten.
Dabei kam heraus, dass eher die Älteren das eine oder andere Wort noch erklären konnten. Von den Jugendlichen kaum einer. D. h. solche alten Dialekte gehen langsam verloren.
Die Dialekte haben mitunter auch Auswirkungen auf die richtige Schreibweise eines Wortes. Ich habe in unserer Firma viele Mitarbeiter die aus ländlichen Gebieten kommen. Wenn die Arbeitsberichte schreiben müssen, findet man darin gelegentlich Dialektwörter, weil die das richtige Wort dafür nicht kennen.
Ein Vorschlaghammer wird da umgangssprachlich als "Bello" bezeichnet. Dieses Wort findet man dann auch in einem Arbeitsbericht.
Das sind Leute die mindestens eine Gesellenprüfung abgelegt haben, oder einen Meistertitel führen, sich aber solcher Worte bedienen.
Sollte man die alten Dialekte pflegen, oder sich eher dahin entwickeln eine Sprache zu sprechen, die jeder versteht ?