Was ist (aus philosophischer Sicht) eine Frau?

4 Antworten

"Frau" eine Identität, die in menschlichem Sozialverhalten verankert ist. Dass ein Lebewesen eine "Frau" ist, setzt voraus, dass dieses Lebewesen ein Bewusstsein für sich selbst hat. Da wir davon ausgehen, dass nur Menschen über sich selbst nachdenken können, bezeichnen wir weibliche Tiere nicht als Frauen. 

“Frau” ist also ein Selbstbild, ergo ein Teil unseres Bewusstseins. Wie das Bewusstsein entsteht, ist noch immer eines der größten Rätsel der Wissenschaft.

Bei Transpersonen stimmt das Selbstbild des Bewusstseins im Bezug auf das Geschlecht nicht mit dem biologischen Geschlecht überein (= Geschlechtsinkongruenz). Da das “Ich” in erster Linie das Bewusstsein ist, ist in diesem Fall die Geschlechtsidentität richtig und das biologische Geschlecht falsch.

Die Identität "Frau" steht im Zusammenhang mit einem biologisch weiblichen Körper. Die meisten Frauen sind biologisch weiblich, aber nicht alle. Beispielsweise kommt es vor, dass eine Frau ihr Leben lang selbstverständlich als Frau lebt, aber in hohem Alter herausfindet, biologisch intergeschlechtlich zu sein - zb weil ihre Geschlechtschromosomen abweichen oder sie zusätzliche, männliche Fortpflanzungsorgane im Unterleib hat.

Frauen fühlen sich meist mit weiblichen Geschlechtsteilen wohl, mit männlichen hingegen nicht. Es fühlt sich für sie passend an, weibliche Geschlechtsteile zu haben. Auch trans Frauen haben meist das Gefühl dass sie eigentlich einen weiblichen Körper haben sollten. Das erzeugt dann häufig einen starken Leidensdruck.

Obwohl "Frau" nur eine Identität ist, ist sie keine Erfindung. Versuche wie der an David Reimer zeigen, dass man einen Jungen nicht einfach von Geburt an als Mädchen großziehen kann, sodass dieser als Frau leben kann. Er war seine Kindheit über “zutiefst unglücklich” und nahm sich mit 38 Jahren das Leben.
Versuche, die Geschlechtsidentität von Transpersonen durch Therapie zu ändern, bleiben erfolglos.
Die Information, ob wir eine Frau sind oder nicht, scheint also ebenfalls ein fester Bestandteil von uns zu sein.

Jeder Mensch hat individuelle Vorstellungen davon, wie eine Frau aussieht, was eine Frau ausmacht oder nach welchen Werten eine Frau streben sollte. Stereotypische Eigenschaften wie eine Vorliebe für Rosa, Kleider und Make-Up oder ein einfühlsamer, fürsorglicher Charakter können bei allen Geschlechtern vorkommen und haben damit nichts zu tun.

Hallo Hellriegel100,

auch in der Philosophie darf die Modellbildung gelten - und so wäre es zunächst notwendig, einen Menschen zu modellieren. Dem Menschen lässt sich dann allgemein eine Menge von Aussagen und Eigenschaften generisch oder abstrakt zuschreiben.

Jetzt kann man die Eigenschaften, die zunächst generisch oder abstrakt sind, einer geschlechtlichen Identifikation zuordnen - sagen wir in dem Beispiel einer Frau.

Wir können jetzt aus Beobachtungen von Frauen Aussagen und Eigenschaften gewinnen, die wir dann auf das Modell der Frau abbilden. Das wird sicherlich der einfachere Weg sein - aber diese Aussagen und Eigenschaften bleiben auf dem Beobachtbaren eingeschränkt.

Wir könnten uns spezifische Eigenschaften und Aussagen ausdenken, und diese ggf. zusätzlich oder in Abwandlung der beobachteten Eigenschaften der Frau zuordnen.

Schauen wir uns einmal ein klassisches Beispiel, das gesellschaftlich gewachsen ist an: Häuslichkeit, Mutter, Schauen nach den Kindern, Sanftmütigkeit, Zärtlichkeit.

Das könnten wir so beobachten. Natürlich werden wir auch andere Eigenschaften und Aussagen an Frauen beobachten. Diese Aussagen werden aber einem genetisch bedingten Phänotypen sehr nahe kommen (wenn auch nicht pauschalisiert werden).

Wir bleiben beim Phänotypen und schauen auf das, was von einer Frau ausgehen würde. Da mögen wir Worte finden, wie Schönheit, Traumhaftigkeit - aber auch die bereits genannten Begriffe wie Sanftmütigkeit und Zärtlichkeit.

Wir haben hier die phänotypisch bedingte Erotik einer Frau mit eingebracht - wobei sich der Begriff der Erotik hier über das Sexuelle hinaus erweitert, dies aber beinhaltet. Somit haben wir ein Stück weit von einer gesellschaftlichen Rollenerwartung - z.B. Häuslichkeit, Mutter, Kinder - hinweggeführt.

Es wird aber keines der Modelle eine Frau in grundlegenden Aussagen oder Eigenschaften wie auch in aller Umfänglichkeit beschreiben können. Wir werden immer individuell in Personen den einen oder anderen Fokus sehen.

Abstrahieren wir weiter, so verbleibt uns nur, dass abstrakt immer etwas von einer Person ausgehen kann, etwas die Person auch erreichen darf. Wir nehmen genau diese Eigenschaften, das sie z.B. gemeinsame Fülle schaffen - aber das ist schon wieder eine Spezialisierung.

Können wir diese Aussagen allein auf eine Frau abbilden? Dann hätte nur eine Frau diese Eigenschaften. Wir würden sie auf einen Menschen abbilden - und damit hätten alle Identifikationen diese Eigenschaften. Dann würden sie sich allenfalls wieder phänotypologisch feiner ausprägen - und wir wären wieder da, wo wir zu vor waren.

Wir haben bisher nur eine Außensicht betrachtet, doch erwächst das, was z.B. von einem Menschen ausgeht aus dem Innern eines Menschen. Somit mag sich ein Mensch in einer bestimmten Identifikation, die seiner eigenen Empfindung am nächsten kommt wahrnehmen. Aber auch das wird sich wieder über solche Aussagen und Eigenschaften, die dann nach außen gehen, festmachen.

Belassen wir es daher dabei, wie sich ein Mensch wahrnimmt, wie er empfindet und sich nach außen ausdrückt - und dann z.B. individuell als Frau identifiziert.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Die Mauer, an der jeder Mann sich messen muss. Sind deine Gene zu minderwertig, wirst du von den Frauen als sexueller Selektor aussortiert. Darum werden Frauen in vielen Sagen und Mythen auch als Spinne, Schlange und andere bösartige Tiere dargestellt.

Kosmisch gesehen ist eine Frau dass, wovor man Angst haben muss.


vanOoijen  25.04.2023, 14:03
Kosmisch gesehen ist eine Frau dass, wovor man Angst haben muss.

Aber nur wenn "Mann" aus irgendwelchen Gründen "minderwertig" ist.

Und heutzutage gibt es außer schlechten Genen leider noch zig andere Gründe, die einen Mann für Frauen als Partner ausschließen.

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AryaSaphyra  25.04.2023, 14:03

uuuuh Vorsicht, die bösen Frauen kommen und holen dich XD

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Devoid8  25.04.2023, 18:08

Sounds like Incel

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Ifosil  25.04.2023, 18:12
@Devoid8

Tja, dann müssten die alten Griechen und die Sagen alles von griechischen Incels der Antike geschrieben worden sein.

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Ein Mensch, der sich selbst als solche sieht. dabei spielt weder die Zeugungsfähigkeit, noch die Körperform oder der Hormonhaushalt eine Rolle.

Die Psyche geht über den Körper.


Hellriegel1OO 
Fragesteller
 25.04.2023, 14:25

Aber als was identifiziert sich die Person dann?

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AryaSaphyra  25.04.2023, 14:33
@Hellriegel1OO

hä? wenn ich jemand als Frau identifiziert, dann identifiziert sie sich als Frau. was den sonst? Als Hubschrauber?

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