Was ist die Psychologie hinter der Doppelmoral?

2 Antworten

Rein logisch betrachtet gibt es keine Doppelmoral. Entweder man orientiert sich an einer, dann kann das die Moral sein, die man vertritt. Oder man tut oder vertritt auch/zusätzlich eine gegensätzliche Orientierung. Dann wird die Moral, der man sich ja verpflichtet, obsolet.

Wie ist das zu verstehen?

Ich meine, ich bin der Moral verpflichtet, gewaltlos zu sein. Dann bin ich moralisch gewaltlos! Bin ich zusätzlich für Gewalt, bin ich eben nicht moralisch. Das wird fälschlichweise als Doppelmoral bezeichnet.

By the way: Ein gutes Beispiel ist auch der Krieg in der Ukraine. Putinversteher argumentieren, weil die NATO eben auch schon Unerlaubtes getan hat, sei Putins Angriff jetzt nicht zu verurteilen. Sie argumentieren der Kreml tue ja nur das, was andere auch schon getan haben. Das ist soweit richtig. Sie verurteilen diejenigen als doppelmoralig, die jetzt Putin verurteilen, obwohl der doch nur das gleiche täte. Mit dieser Argumentation outen sie sich als perfide Verdreher von Moral. Sie behaupten, der Westen sei doppelmoralisch. Weil er einerseits selbst Kriege führte und Russland dafür verurteilt. Da Russland aber die Kriege vor allem der USA in vielen Fällen als ein Verbrechen bezeichnet (ich übrigens und viele andere auch) und sie sagen, sie tun nur das gleiche, geben sie ja zu, dass sie einen verbrecherischen Krieg führen. Oder nicht?

Jetzt geht das perfide Gedankenspiel weiter: Wer also alle Angriffskriege für unmoralisch hält, also nicht doppelmoralisch ist, kommt nicht umhin, eben auch Putins Krieg als ein Verbrechen zu bezeichnen. Was ist an dieser Erkenntis doppelmoralisch? Mag sein, man versteht nicht sofort die Demaskierung von Putin und anderen Blendern - ruhig darüber nachdenken"

Es gibt sehr viele Menschen, die jeden Krieg für unmoralisch halten. Perfide Verdreher behaupten nun wieder, aber wer sich verteidigt führt ja ebenfalls Krieg und somit tut der Angreifer doch nur, was der Verteidiger tut: Krieg führen. Wer das verurteilt, sei doppelmoralisch. Und moralisch nur der, der einen Angriffskrieg nicht verurteilt, weil er ja auch die Verteidigung nicht verurteilt.

Tja - so suggestiv bösartig ist Propaganda.

Ein innerer Konflikt zwischen gesellschaftlicher bzw. eigener Erwartungshaltung und der eigenen Unfähigkeit dieser nachzukommen bzw. richtig zu handeln.