Was ist an dem Wort "Geflüchtetenunterkunft" besser als an "Flüchtlingsheim"?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist schlimm, wenn man eine SciFi-Serie liest (Mackey Chandler: April), glaubt, dass das alles nur erfunden ist - und dann solche Aspekte der "erfundenen" Geschichte. tatsächlich real werden ... Ich warte deshalb auf den Tag, an dem irgendein übereifriger Beamter diese Art von Etablissements als "Wandertouristenhotel" oder ähnlichem Unsinn bezeichnet ... und das dann die neue, offizielle Sprachregelung wird - weil alle anderen Begriffe zu negativ besetzt sind.

ZiegemitBock  30.10.2023, 16:03

Haben wir doch schon lange. Alte werden als Senioren bezeichnet, künstliche Gebisse als "die dritten Zähne", Kinderverwahranstalten als Kindergärten, Raubtiere als Beutegreifer, Scheißhäuser als Toiletten, usw. usf.

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Flüchtlingsheim hat eine negative Konnotation (Bedeutung).

Geflüchtetenunterkunft ist erstmal neu, daher nicht vorbelastet. Und eine Unterkunft hat eine positive Bedeutung.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 30.10.2023, 13:00

Ein Heim hat wohl keine postivie Bedeutung?

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Quetschtuete  30.10.2023, 13:03
@WilliamDeWorde

Heim ist etwas, wo Weisenkinder abgegeben werden oder Obdachtlosenheim, wo Obdachlose unterkommen. In ein Heim möchte man nicht, dort wird man abgeschoben, weil man sonst keine Unterkunft hat.

Eine Unterkunft bietet Schutz, da möchte man gern hin.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 30.10.2023, 13:15
@Tannibi

Möchte ich auch wissen. Wo doch das Wort "Unter" negativ vorbelastet ist. Erinnert mich an hölzerne Unterstände in Schützengräben.

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Quetschtuete  30.10.2023, 13:17
@WilliamDeWorde

Das Wort "Heim" in der deutschen Sprache hat in bestimmten Kontexten tatsächlich eine negative Konnotation, obwohl es ursprünglich neutral oder sogar positiv konnotiert ist. Die Gründe für die negative Konnotation in bestimmten Kontexten sind vielfältig:

1. **Historischer Kontext**: In der Vergangenheit wurden viele Institutionen als "Heime" bezeichnet, in denen Menschen untergebracht waren, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Gesellschaft leben konnten oder sollten. Dazu gehören z.B. Waisenhäuser, Pflegeheime oder Erziehungsheime. In einigen dieser Einrichtungen gab es leider Fälle von Vernachlässigung, Missbrauch oder schlechter Behandlung der Bewohner.

2. **Institutionelle Natur**: Das Wort "Heim" kann auch Assoziationen mit Institutionen hervorrufen, die unpersönlich oder streng sind. Ein Leben in einem Heim kann für manche Menschen bedeuten, dass sie nicht die Freiheit oder Unabhängigkeit haben, die sie außerhalb einer solchen Einrichtung genießen würden.

3. **Verlust von Familie oder Zuhause**: Für viele Menschen, die in einem "Heim" leben müssen, kann dies bedeuten, dass sie aus verschiedenen Gründen nicht bei ihrer Familie oder in ihrem ursprünglichen Zuhause leben können. Dies kann zu Gefühlen des Verlusts, der Entfremdung oder der Einsamkeit führen.

4. **Moderne Mediendarstellung**: In Filmen, Büchern und anderen Medien werden "Heime" oft als triste, kalte Orte dargestellt, an denen Protagonisten leiden oder sich unwohl fühlen. Dies kann zur negativen Wahrnehmung beitragen.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 30.10.2023, 13:20
@Quetschtuete

Das passt zu meiner anderen Frage heute: Warum lasst ihr ChatGPT für euch sprechen? Seid ihr sprachlos? Wenn man die Maschine mit einer tendenziellen Frage füttert, kommt sowas raus.

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Tannibi  30.10.2023, 13:35
@Quetschtuete

Vielleicht sollten diejenigen, die sich sowas ausdenken,
mal "Obdachlosenunterkunft" googlen.

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Tannibi  30.10.2023, 13:44
@Quetschtuete

Nein, Beleg für negative Konnotation von "Unterkunft"
und damit Sinnlosigkeit der Umbenennung. Sie ist auch
sonst sinnlos, weil der Name die Betroffenen nicht interessiert,
aber das kapieren die Schreihälse eh nicht.

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Quetschtuete  30.10.2023, 13:48
@Tannibi

Heim ist mit Sicherheit negativer konnotiert als Unterkunft. Das sagen auch semantische und sentiment Analysen. Ich bin Sprachforscher, daher weiß ich das.

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Tannibi  30.10.2023, 14:01
@Quetschtuete

Was meinst du, wieviele Menschen, vor allem die,
die etwas damit zu tun haben, sich auch nur ein winziges
bisschen für "semantische und sentiment Analysen"
interessieren? Vermutlich ist das kaum messbar, aber
einen Sinn hat das Ganze nur, wenn es ein merkbarer
Anteil ist.

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Quetschtuete  30.10.2023, 15:12
@Tannibi

Wieso wird denn das Wort geändert? Oder z.B. von Flüchtlinge in Geflüchtete und dann Ankommende?

sich auch nur ein winziges bisschen für "semantische und sentiment Analysen" interessieren

Ich glaube du verstehst nicht was das bedeutet. Dass denen die Wissenschaft dahinter egal ist, ist klar, aber keiner kann sich der Semantik und dem Sentiment eines Wortes oder der Sprache entziehen.

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Tannibi  30.10.2023, 15:25
@Quetschtuete

Was ist denn bei den repräsentativen Erhebungen
herausgekommen, als man in der Bevölkerung gefragt hat,
ob sie eine Notwendigkeit zur Umbenennung sieht?

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Tannibi  30.10.2023, 15:33
@Quetschtuete

Man muss doch ermittelt haben, wer sich an diesem
alten Namen stört, weil sich doch "keiner der Semantik
und dem Sentiment eines Wortes oder der Sprache entziehen
kann". Das muss man doch ermittelt haben.

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Tannibi  30.10.2023, 13:02

Womit ist denn "Flüchtlingsheim" vorbelastet?

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ZiegemitBock  30.10.2023, 16:05
@Tannibi

Ein Heim, das kein Zuhause ist, sondern eine Unterbringung, in die man eingewiesen wird, ist eben negativ vorbelastet.

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Tannibi  30.10.2023, 16:24
@ZiegemitBock

Sowas wie eine Obdachlosenunterkunft.
Und daran ändert sich irgendetwas, wenn man es umbenennt?

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ZiegemitBock  30.10.2023, 16:06

Wir versuchen uns mit dieser Bezeichnung einzureden, dass die Unterbringung besser ist, als sie eigentlich ist.

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Nicht vorbelastet aber dafür klingt es halt als hättest du nen Stock im Hintern

Man bildet sich ein, dass das neue Wort positiver ist.