Was hat Meister Buddha über Gott gesagt?

3 Antworten

Erst mal muss ich dich "warnen": ca. 95 % aller sogenannten "Buddha-Zitate", die man im Internet findet, oder in Kalendern etc. sind "Fälschungen" ( Fakes ), stammen also entweder gar nicht vom Buddha, oder sind stark verfälscht wiedergegeben !

Deshalb kann ich dir auch nicht ein paar Zitate vom Buddha "über Gott/Götter" hier auflisten. du musst schon ein bisschen Geduld/Zeit mitbringen, um zu verstehen, was der Buddha über Götter sagte.

Aber, ich möchte dir einen Vortrag verlinken, in dem Alfred Weil ( der ehemalige Vorsitzende der Deutschen buddhistischen Union ) sich mit diesem Thema beschäftigt. Und, zwei ( übersetzte ) Texte von der wirklich guten ( englischsprachigen ) Webseite: "Fakebuddhaquotes" einfügen...

Hier erstmal der Vortrag:

https://www.youtube.com/watch?v=15ZU_3tpAnU

Text dazu: "Für die meisten Menschen stellt sich heute diese Frage, ob es auch übermenschliche Lebensformen gibt und wie man sie sich vorstellen kann, überhaupt nicht mehr. Götter sind für sie in der „aufgeklärten" Welt ein überholtes Relikt mythologischer Vorstellungen. Der Buddha hingegen bejaht die Frage und schildert das Dasein der deva bzw. devata mit vielen Details. In seinen Belehrungen zeigt er zudem die Wege, wie man zu dieser hellen, reinen und überaus freudvollen Existenzweise aufsteigen kann - aber auch, wie begrenzt und illusionär zugleich Himmelswesen und Himmelswelten sind."

Dann die beiden Texte ( die sich auf Fake-Zitate beziehen ):

Bild zum Beitrag

"So etwas hat der Buddha nicht gesagt. Er hat nicht gesagt, dass es keinen Gott gibt. In den heiligen Schriften wird er so dargestellt, wie er mit Göttern spricht, obwohl diese Passagen möglicherweise humorvoll gemeint sind.

Es gibt eine (nach 2.500 Jahre alten Maßstäben) ziemlich urkomische Passage , in der ein Mönch dargestellt wird, der sich durch alle geringeren Götter zum Großen Brahma selbst hochgearbeitet hat und fragt, wo die vier Elemente enden. Brahma tobt und erklärt immer wieder, dass er allwissend sei. Der Mönch ruft ihn wegen seiner BS an, und schließlich nimmt Brahma ihn zur Seite, gesteht, dass er nicht möchte, dass die anderen Götter wissen, dass es Dinge gibt, die er nicht weiß, und sagt dem Mönch, er solle zum Buddha gehen, der ist der Einzige, der seine Frage beantworten kann.

Er machte sich über die Idee eines Schöpfergottes lustig und stellte Brahma als einen Mann dar, der sich selbst getäuscht hatte und glaubte, er hätte das Universum und die anderen Götter erschaffen. Ich neige dazu, das als Allegorisierung von Mamankara oder „Minenmachen“ zu verstehen, bei dem ein Teil von uns täuschend denkt, dass er andere Teile von uns besitzt und für sie verantwortlich ist, einschließlich unserer Gedanken, Gefühle und Handlungen.

Er kritisierte die Vorstellung, dass unser Leiden auf die Taten von Göttern zurückzuführen sei, und sagte, wenn dies der Fall wäre, dann müsse Gott böse sein .

Er hätte bestimmt nicht gesagt: „Nur diese Welt ist wahr.“ Es wird dargestellt, dass er über die Wiedergeburt in anderen Bereichen, einschließlich Höllen und Himmeln, spricht."

Und: "Der Buddha verwendete je nach Publikum unterschiedliche Sprachen und unterschiedliche spirituelle Modelle. Wenn er also mit Mönchen sprach, sprach er davon, dass das spirituelle Ziel Nibbana oder die Befreiung von den Zyklen der Wiedergeburt sei. Wenn er mit Hausbesitzern sprach, sprach er eher davon, im Himmel wiedergeboren zu werden und der Hölle zu entgehen.

Welche Ansichten hatte er über Gott oder besser gesagt über Götter, da er in einer polytheistischen Gesellschaft lebte und lehrte?

Erstens ist die Lehre des Buddha unvereinbar mit einem ewigen, allmächtigen Gott, und er hielt einen solchen Glauben für spirituell schädlich , da er unser Gefühl der persönlichen Verantwortung schmälert. Er sprach oft so, als ob es Götter wie Brahma gäbe, und beschrieb Gespräche mit ihnen. In diesen Geschichten tritt Brahma häufig als Possenreißer auf, und ich denke, wir können solche Geschichten getrost als satirische Absichten ansehen.

In einer solchen Geschichte (im Brahmajala Sutta ) macht er sich über Brahma lustig, der sich selbst getäuscht habe und glaubte, er sei der Schöpfer von allem. In einem anderen Sutta beschrieb er Baka Brahma als „in Unwissenheit versunken“, weil er glaubte, dass er und sein Himmel dauerhaft seien, und sagte, dass der Brahma und sein gesamtes Gefolge unter der Herrschaft von Mara stünden (ungefähr das buddhistische Äquivalent des Teufels).

Gegen Ende des Kevaddha Sutta erzählt der Buddha eine Episode, in der Brahma gestand, dass er Angst vor der Reaktion der anderen Götter hatte, wenn sie herausfanden, dass er die Fragen eines Buddha-Schülers nicht beantworten konnte – Fragen, die der Buddha gestellt hatte antworten kann.

Manchmal spielten Götter in frühen buddhistischen Texten eine positive Rolle. Am bekanntesten ist, dass Brahma Sahampati erschien und ihn ermutigte, sich für das Wohl leidender Wesen einzusetzen, als der Buddha neu erwacht war und sich nicht sicher war, ob es ihm möglich sein würde, seine Verwirklichung anderen beizubringen . Ich vermute, wir hören darin die Worte der mitfühlenden Natur Buddhas, die ihm mitteilt. Ein anderes Mal gab Brahma Sahampati dem Buddha Ratschläge zum Lebensstil :

Lassen Sie die Wildnis als Ihren Sitz- und Schlafplatz dienen!
Befreien Sie sich von den Bindungen, die Sie fesseln.
Aber wenn Sie dort vielleicht nicht Ihre Glückseligkeit finden, dann
leben Sie in einer Gruppe – aber achten Sie auf sich selbst:
Achtsam, von Haus zu Haus um Almosen gehend,
achtsam, mit behüteten Fähigkeiten – und weise.

Manchmal kamen Götter als Schüler zum Buddha und hörten Lehren von ihm. Manchmal gaben sie Mönchen Unterweisungen.

Es wird immer einige Leute geben, die sich darüber ärgern, wenn ich das sage, aber ich habe den Eindruck, dass der Buddha nicht an Götter glaubte und dass seine Geschichten über sie entweder satirisch oder poetisch waren. Diese besondere Geschichte war jedoch keine, die er erzählte."

Wie gesagt, deine Frage ist nicht mit ein paar wenigen Worten zu beantworten. Aber, vielleicht hilft dir meine lange Antwort ja etwas weiter (?!)

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
 - (Philosophie und Gesellschaft, Gott, Atheismus)

Der Buddhismus kommt ganz ohne einen allmächtigen Gott aus. Du hast es selbst in der Hand, ob es dir auf Dauer gut geht oder nicht. Nach buddhistischer Auffassung gibt es Götter. Das seien Wesen, die zwar für unsere Vorstellung unendlich lange leben. Sie sterben aber gleichwohl irgendwann. Und dann ist ihr Schmerz unendlich. Weil sie wissen, dass ihr bis dahin wunderbares Leben vorbei ist. Und sie haben aus Sicht der Buddhisten einen entscheidenden Nachteil. Weil es ihnen so gut geht, weil sie in ständiger Glückseligkeit leben und es ihnen an nichts mangelt, deshalb haben sie keinerlei Antrieb, aus diesem Zustand heraus zu kommen und die endgültige Befreiung zu erlangen. Also nach Erleuchtung zu streben. Deshalb sei ein Leben als Mensch sehr viel erstrebenswerter.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 30 Jahre Belehrungen tibetischer Buddhismus; Zen

In Buddhas erleuchteter Verfassung stand das Erlebnis im Vordergrund, für das es keine Worte gibt. Insofern hat er auch nichts über Gott gesagt. Über seine Ausstrahlung aber, teilte er sich Wissenden mit.