Was hat euch geholfen eure Sozialangst zu überwinden, um endlich fremde Menschen anzusprechen oder zu winken?

3 Antworten

Was hat euch geholfen eure Sozialangst zu überwinden

Erst mal zu wissen, warum ich was ändern möchte. Für Klarheit und Verständnis. Und für leichtere Entscheidungen.

Dann:

Ängsten muss man sich stellen, zumindest wenn man sie überwinden will.

Ängste aber fühlen sich unglaublich echt an, obwohl sie es gar nicht sind. Wenn wir ehrlich und objektiv beobachten würden, könnten wir erkennen, dass sich die meisten psychologisch begründeten Ängste gar nicht bewahrheiten.

es ist nur dieses gesehen werden oder angeglotzt werden

Sag doch dann mal genau, was deiner Ansicht nach passiert, wenn du gesehen wirst.
Was davon sollte denn warum keiner sehen können?
Was dabei willst du aus Angst vermeiden?
Was willst du warum dringend verbergen?
Wie kommst du zu der Überzeugung, dich vor der Außenwelt verschließen zu müssen? (autos - selbst)
Welche Vorteile hat deine Verschlossenheit für dich? Welche Zustände kannst du damit durchsetzen?

2s Augenkontakt halten fühlt sich unmöglich an.

Kommt es dir so vor, als wärest du ein offenes Buch für andere?
Oder befürchtest du Verurteilung und Missverständnisse oder gar Verletzung?
Oder verbindest du negative Erfahrungen damit?
Womöglich ist es eher so, dass du mit deinem eigenen Selbstbild kämpfst und dies zu Unsicherheit bei Augenkontakt führt?



Wenn du für alles mehr Verständnis haben willst, um dadurch an Antworten und Lösungen zu kommen, dann musst du noch tiefer graben, weiter hinterfragen, nicht an der Oberfläche stehen bleiben. Denn wie du ja selbst weißt, kannst du an dieser Stelle (noch) nichts ändern, bewegen und bewirken.

Selbst gehe ich davon aus, dass es dir bisher noch zu viel Angst macht, bei dir selbst zu gucken, dich selbst zu sehen und diese Angst zu überwinden wäre.
Dabei würdest du feststellen, dass sie unbegründet ist und du in Wirklichkeit sehr viele Vorteile von Reflektion hättest, Innenschau halten wolltest.

Bei mir hat die Zeit geholfen.

Und Mutter zu werden.

Auch die Beziehung zu meinem Mann hat geholfen. Aber er ist auch ein 2m großer Kampfsportler und könnte mich beschützen 😅

Ansonsten, ich bin jetzt Mitte 40 J, kann mittlerweile mit fremden sprechen und nur Leute, die sich damit auskennen, merken, wie nervös und fast panisch in mir drin es aussieht. Je sympathischer mein Gegenüber ist, desto leichter. Aber im Endeffekt brauche ich so ca 5 treffen, bis mein Puls nicht mehr bei 120 ist.

Hört sich jetzt schlimm an, ich komme damit aber klar.

Und mit Mitte 20 J konnte ich noch gar nicht mit fremden sprechen, du hättest mich mal bei meinem Bewerbungsgespräch sehen sollen. Ich habe einzelne Wörter geflüstert und Ansonsten nur den Kopf bewegt.

Den Job habe ich trotzdem bekommen und arbeite dort schon seit über 20 Jahren. Noch ein Bewerbungsgespräch möchte ich nicht 😅

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ADHS, Depressionen, Anorexie

Kenne mich leider nicht mit Autismus aus aber kann dir empfehlen wenn du Leute ansprichst einfach mit sehr viel Selbstvertrauen an die Sache ranzugehen man merkt es wenn jemand unsicher ist und das macht die Situation oft wierd.


Teightwhite420 
Beitragsersteller
 06.07.2025, 04:30

Tja genau da scheitert es schon... Ich habe Selbstvertrauen, ich weiß was ich kann was ich erreicht habe, es ist nur dieses gesehen werden oder angeglotzt werden was so schrecklich ist. 2s Augenkontakt halten fühlt sich unmöglich an. Es ist eher das nonverbale woran es scheitert haha

AlinaRe  06.07.2025, 04:31
@Teightwhite420

Ja das muss schwer sein für mich ist diese nonverbale Kommunikation einfach ein Standard den ich unterbewusst abwickeln kann

Seouldreams  06.07.2025, 05:47
@Teightwhite420

Das Nonverbale, das ist eben das Problem bei Asperger. Vielleicht baust Du Deine Ängste an, indem Du einfach klein anfängst z.B. Nach dem Weg zu fragen.

Ich kann natürlich nicht wissen, was Asperger wirklich bedeutet, aber ich war früher auch sehr schüchtern. Freies Sprechen, Augenkontakt fielen mir sehr schwer. Dann suchte ich mir ausgerechnet eine Ausbildung, wo ich sehr viel Kundenkontakt hatte. So veränderte sich das Problem langsam. Ich musste sehr viel mit Menschen interagieren und die Hemmungen und Ängste schwanden Stück für Stück.

Freies Sprechen, ohne zu Stottern habe ich mir selbst beigebracht, in dem ich mir zu Hause laut vorgelesen habe. Deshalb kann ich Dir nur raten, so oft mit Anderen zu sprechen, wie Du kannst. Und wenn es der Verkäufer im Laden um die Ecke ist.